"Mache ich jeden Abend": Welche Gewohnheit gleichzeitig unser Gedächtnis und Schlaf verbessert

Es gibt viele Regeln, an die wir uns abends theoretisch halten sollen: keine koffeinhaltigen Getränke oder schwer verdaulichen Speisen zu uns nehmen, nicht am Handy spielen, uns nicht mehr über schwierige Themen den Kopf zerbrechen. Stattdessen sollen wir nur noch entspannenden Aktivitäten nachgehen – für viele ist das zum Beispiel, ein Buch zu lesen.

Ich muss zugeben: Hin und wieder trinke ich abends doch noch eine Cola, esse Pizza, scrolle durch Instagram und denke in einer gefühlten Endlos-Schleife über meine Zukunft nach. Zumindest die letzten beiden Punkte könnte ich wohl mit einem Roman ersetzen – ich lese sogar gerne. Doch irgendwie kann ich mich abends nicht in die Welt der Buchcharaktere hineinfühlen, meine Lesezeit ist eher morgens oder mittags.

Welche Gewohnheit ich zu später Stunde verfolge

Ich mag es abends weder zu lesen, noch bin ich gerne in meinen Gedanken oder einer öden Handy-App gefangen. Und jetzt?

Ich habe eine Alternative gefunden, die mir gleichzeitig beim Einschlafen hilft und von der laut Studien sogar mein Gehirn profitiert: Kreuzworträtsel. Zusätzlich empfinde ich dabei jeden Abend ein nostalgisches Gefühl, weil mich das Rätseln an meinen Opa in seinem braunen Ledersessel erinnert. Ein schönes Bild.

Was die Wissenschaft zu Kreuzworträtseln sagt

Seit ich das Ritual verfolge, jeden Abend im Bett ein Kreuzworträtsel zu machen, fällt mir das Einschlafen leichter. Es ist meine Gewohnheit, bei der ich richtig gut herunterkomme – körperlich und psychisch. In meinem Kopf ist kein Platz für kräftezehrende Gedankenkarusselle, ich konzentriere mich nur auf die Wörter, die ich auf dem Rätselblock in meinen Händen suche.

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Vielleicht erleichtern mir die Rätsel darüber hinaus auch deshalb das Einschlafen, weil ich am Abend kein störendes Handy-Blaulicht mehr nutze. Dieses soll ja bekanntlich die Produktion des Schlafhormons Melatonin verhindern. In einer Harvard-Studie fanden Forschende heraus, dass natürlich jegliche Art von Licht die Produktion verlangsamt – doch ihrem Experiment zufolge unterdrückte blaues Licht die Melatoninbildung etwa doppelt so lange wie grünes Licht. Auch rotes oder warmweißes Licht, wie es meine Nachttischlampe hat, ist besser für den Schlaf als Blaulicht.

Von der Gewohnheit profitiert also mein Schlaf, aber nicht nur das: Sie ist außerdem gut für mein Gehirn. Zwar sind sich Forschende noch immer uneinig darüber, ob Kreuzworträtsel einen kognitiven Verfall verlangsamen oder gar verhindern können. Was aber feststeht: Sie fördern unsere Gehirnleistung.

Eine Studie der University of Aberdeen mit knapp 500 Teilnehmenden belegt, dass Menschen, die regelmäßig Kreuzworträtsel lösen, eine höhere geistige Leistungsfähigkeit haben. Eine weitere Studie mit mehr als 19.000 Proband:innen bestätigt, dass häufiges Rätseln mit besseren kognitiven Funktionen im Alter, konkret bei Erwachsenen zwischen 50 und 93 Jahren, einhergeht. Insbesondere sollen das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, verbessert werden.

Fazit: Es ist nie zu spät, Gewohnheiten zu ändern

Ich verfolge mein abendliches Rätsel-Ritual nun bereits seit über einem Jahr und habe nicht vor, bald damit aufzuhören – erst recht nicht nach diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Manchmal lohnt es sich eben wirklich, die eigenen Routinen zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Und wer kann schon von sich behaupten, ohne Google sofort zu wissen, welche die Porzellanstadt in Oberfranken oder wer der greise, griechische Sagenkönig ist?

Brigitte

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