Donald-Trump: Was von seiner Reise in die Wüstenstaaten zu erwarten ist


Beziehungen zu Geld machen: Das soll zwischen Donald Trump und Saudi-Arabiens Kronprinz dieses Mal besser gelingen als beim Aufeinandertreffen der beiden im Jahr 2017
Foto: Evan Vucci / APEs ist nicht Donald Trumps (78) erstes Treffen mit Mohammed bin Salman (MBS), dem faktischen Staatschef von Saudi-Arabien. Bereits 2017 trafen sich die beiden Männer, erst in Washington, später dann in Riad. Jetzt aber sollen milliardenschwere Deals Trumps ersten Besuch seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus krönen. Diverse US-Vorstandschefs reisen mit nach Riad – unter anderem von BlackRock, Citigroup oder IBM, wie Bloomberg berichtet.
„MBS“, wie er oft genannt wird, dürfte die Gelegenheit nutzen, sich zum unverzichtbaren Mann im Nahen Osten in Szene zu setzen. Der machtbesessene und skrupellose Herrscher will das Image seines Königreiches aufpolieren sowie neue Investoren für den Umbau seines Landes im Zuge des Programms „2030“ gewinnen, sagen Beobachter. Die Vision des Monarchen hat in der Vergangenheit zur Modernisierung Saudi-Arabiens beigetragen. Auch soll der Wüstenstaat 2030 die Weltausstellung ausrichten und 2034 die Fußball-WM der Männer.
Saudi-Arabien tat sich zuletzt schwer, ausländische Direktinvestitionen anzuziehen und Megaprojekte wie die futuristische Stadt „Neom“ im Nordwesten Saudi-Arabiens voranzutreiben. Im Jahr 2024 gingen die ausländischen Direktinvestitionen das dritte Jahr in Folge zurück. Das soll sich auf mittlere Sicht ändern. Big Business ist jetzt angesagt, und die Deals auf der Nahost-Reise Trumps dürften in einem pompösen Rahmenprogramm gebührend gefeiert werden.
Trump selbst hatte im Vorfeld geprahlt, für US-Unternehmen Investitionen und Handelsbeziehungen im Wert von 1 Billion Dollar zu vereinbaren. Demnach soll MBS bereits zugesagt haben, dass Riad über vier Jahre hinweg 600 Milliarden Dollar in den USA investieren wird. Nicht ohne Kalkül: MBS nutzt seine Verbindung zu Trump, um auch einen besseren Zugang zu US-Militärtechnik und KI-Technologie zu erhalten. Am Dienstag ist ein amerikanisch-saudisches Investitionsforum mit US-Vorstandsvorsitzenden geplant, bei dem der Schwerpunkt auf Technologie, KI und Energie liegen wird.
Die Vereinigten Arabischen Emirate wiederum hatten im Vorfeld von Trumps Nahost-Reise 1,4 Billionen Dollar Investitionen über zehn Jahre verteilt in Aussicht gestellt. Katar schließlich werde während Trumps Doha-Etappe voraussichtlich selbst eine Investitionszusage im Wert von mehreren hundert Milliarden Dollar abgeben.
Dabei haben alle arabischen Staaten, die Trump während seiner Nahost-Reise besucht, mit tendenziell sinkenden Ölpreisen zu kämpfen. Viele Analysten sehen Bloomberg zufolge die Preise auf absehbare Zeit in einer Spanne von 60 bis 65 Dollar pro Barrel. Das wäre deutlich unter dem, was Saudi-Arabien benötigt, um seinen Haushalt auf Vordermann zu bringen, rechnen Analysten vor. So war das Königreich zuletzt gezwungen, höhere Kredite aufzunehmen: Die Verschuldung im ersten Quartal stieg um etwa 30 Milliarden Dollar auf den höchsten Stand seit Bestehen des Landes.
Doch hat der Besuch auch eine gewichtige politische Dimension: Bei der Befriedung des Nahen Ostens hat Trump bislang nicht geliefert, wie er auch seine vollmundigen Versprechen, den Krieg zwischen der Ukraine und Russland schnell zu beenden, bislang nicht erfüllt hat.
MBS soll Trump bei der Verwirklichung seiner friedensstiftenden Ambitionen unterstützen, heißt es. So wurde Saudi-Arabien bereits als Veranstaltungsort für Trumps geplantes Treffen mit Wladimir Putin ins Gespräch gebracht. Bereits im Februar und März war Saudi-Arabien Gastgeber verschiedener Gespräche mit den USA, Russland und der Ukraine.
Umgekehrt werden die Golf-Staaten bei Trumps Rundreise auf die USA dahingehend einwirken, dass der US-Präsident eine Einigung mit dem Erzfeind Iran über das Atomprogramm der Islamischen Republik verfolgen wird, berichtet die „Financial Times “. Trump trifft im Nahen Osten auch mit den Staatsoberhäuptern von Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen.
Politische Analysten zweifeln allerdings, ob Trump der große politische Deal gelingt, der zu einer Normalisierung der Beziehungen Saudi-Arabiens mit Israel führen soll. Der seit 19 Monaten tobende Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen hat die Region in Aufruhr versetzt. „Man kommt nicht umhin, über Gaza zu sprechen, aber der Schwerpunkt wird auf den Wirtschaftsabkommen liegen“, zitiert die „FT“ einen Diplomaten.
manager-magazin