Keine guten Freunde mehr: Warum Trumps Beziehung zu Indiens Premier Modi abgekühlt ist


Donald Trumps Freundschaft zu Indiens Premierminister Narendra Modi ist zuletzt merklich abgekühlt. Gründe sind der Streit über russische Ölimporte und die Beziehungen zu Pakistan.
Die Beziehung zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und US-Präsident Donald Trump war einst geprägt von Freundschaft und gegenseitigem Lob. Doch mittlerweile hat sich ihr Verhältnis deutlich eingetrübt.
„Indien kauft nicht nur riesige Mengen an russischem Öl, sondern verkauft dann einen Großteil auf dem freien Markt mit hohen Gewinnen weiter“, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. „Es ist ihnen egal, wie viele Menschen in der Ukraine durch die russische Kriegsmaschinerie getötet werden.“ Deshalb werde er von Indien an die USA zu zahlende Zölle erheblich erhöhen, kündigte Trump an. Er schrieb nichts über eine konkrete Höhe.
Der US-Präsident platzierte seine Ankündigung noch vor Ende einer Frist, die er Russland gesetzt hatte. In dieser Zeit soll eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Sollte die Frist ohne Ergebnis verstreichen - sie begann laut Trump am Dienstag und läuft zehn Tage - will der US-Präsident Sanktionen gegen Russlands Handelspartner verhängen.
Bereits vor Tagen hatte Trump Indien Zölle und eine „Strafe“ angedroht. Ende Juli sprach er von mindestens 25 Prozent Zöllen und der nicht näher benannten Strafe. Trump argumentierte so: Indien habe einen Großteil seiner Militärausrüstung von Russland gekauft und sei zusammen mit China der größte Abnehmer russischer Energie. Das geschehe zu einer Zeit, in der die ganze Welt wolle, dass Russland das Töten in der Ukraine beende. Zudem habe Indien viel zu hohe Zölle.
Indien hat auf Trumps Kritik laut „AP“ mit einer Erklärung reagiert, in der es die Anschuldigungen als „nicht gerechtfertigt und unangemessen“ zurückweist.

Auch Trumps neue Nähe zu Pakistan sorgt bei den Indern für Unruhe. Trump hatte sich wiederholt in den Kaschmir-Konflikt eingemischt, und behauptete, Frieden zwischen Indien und Pakistan vermittelt zu haben. Dies sorgte laut „AP“ für Unbehagen in Modis Regierung, da Kaschmir als interne Angelegenheit angesehen wird und internationale Einmischung unerwünscht ist.
Zudem lobte Trump Pakistans Anti-Terror-Bemühungen. Stunden nachdem er Zölle auf Indien erhoben hatte, kündigte Trump ein großes Ölerkundungsabkommen mit Pakistan an und sagte laut „AP“, dass Indien eines Tages vielleicht Öl von Islamabad kaufen müsse. Zuvor hatte er auch einen der höchsten Militärbeamten Pakistans zu einem privaten Mittagessen empfangen.
FOCUS