Trump trifft von der Leyen in Schottland – und spielt Golf

Im Ringen um eine Einigung im Zollstreit mit den USA hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) für Sonntag ein persönliches Treffen mit US-Präsident Donald Trump (79) in Schottland angekündigt. „Nach einem guten Telefonat“ hätten Trump und sie „vereinbart, uns am Sonntag in Schottland zu treffen, um die transatlantischen Handelsbeziehungen zu erörtern und zu besprechen, wie wir diese weiterhin stark halten können“, erklärte von der Leyen am Freitag im Onlinedienst X. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Zollverhandlungen zwischen Brüssel und Washington auf der Zielgeraden befinden.

Trump hatte vor dem Aufbruch nach Schottland die Chancen auf eine Einigung mit der EU auf 50 Prozent beziffert. „Ich würde sagen, dass wir eine 50:50-Chance haben, vielleicht sogar weniger, aber eine 50:50-Chance, einen Deal mit der EU zu erreichen“, sagte der Republikaner vor Journalisten. Momente später schob er nach: „Ich denke, die EU hat ziemlich gute Chancen, eine Einigung zu erzielen.“

Am Mittwoch (Ortszeit) hatte Trump die Senkung von angedrohten Zöllen auf die Einfuhr europäischer Produkte in Aussicht gestellt – wenn die Europäische Union ihren Markt stärker für die USA öffnet. Davor hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) angedeutet, dass im Handelsstreit eine Einigung bevorstehen könnte.

Trump hatte sich gerade erst mit Japan auf Zölle von 15 Prozent geeinigt – das ist deutlich weniger als ursprünglich geplant. Auch mit der EU verhandeln die USA seit Wochen über einen Handelsdeal, der die von Trump bereits angekündigten Zölle von 30 Prozent zum 1. August noch verhindern soll. Die Frist läuft in einer Woche ab.

Trump ist am Freitag nach Schottland gestartet, um sein Golfresort in Turnberry an der Westküste des Landes zu besuchen, erklärte er gegenüber Reportern. Am Montag, nach der geplanten Zusammenkunft mit von der Leyen, werde Trump den britischen Premierminister Keir Starmer (62) treffen, bevor die beiden zu seinem weitläufigen Golfanwesen 320 Kilometer entfernt in der Nähe von Aberdeen im Osten aufbrechen würden. Trump sagte, er und Starmer würden das Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien besprechen und es womöglich noch „verbessern“. Trump nannte allerdings keine Einzelheiten.

Wie das Weiße Haus mitteilte, werde Trump auf dem Anwesen in Aberdeen einen zweiten 18-Loch-Golfplatz eröffnen, der zu Ehren seiner Mutter Mary Anne MacLeod benannt ist. MacLeod war mit dem Immobilienentwickler Fred Trump verheiratet und Mutter von fünf Kindern, darunter Donald Trump. Die Philanthropin wurde am 10. Mai auf einer Insel vor der Westküste des schottischen Festlands geboren und wuchs dort auf, bevor sie 1930 in die USA auswanderte. MacLeod starb am 7. August 2000.

Er freue sich darauf, sowohl Starmer als auch den schottischen Regierungschef John Swinney (61) zu treffen, der die demokratische Kandidatin Kamala Harris bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 öffentlich unterstützt hatte. „Wir haben in Schottland viel zu bieten. Ich habe viel Liebe – meine Mutter wurde in Schottland geboren“, sagte er. „Der schottische Regierungschef ist ein guter Mann, deshalb freue ich mich darauf, ihn kennenzulernen“, sagte Trump.