Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

Germany

Down Icon

Ausprobiert: EVA Air Boeing 787-9 Dreamliner Premium Economy München – Taipeh

Ausprobiert: EVA Air Boeing 787-9 Dreamliner Premium Economy München – Taipeh

BT-Online-Redakteur Hans-Werner Rodrian hat die neue Premium Economy Class getestet, die EVA Air jetzt viermal wöchentlich von München nach Taipeh anbietet. München und Mailand sind die ersten beiden Ziele, die Eva Air mit der neuen Premium-Economy-Klasse bedient. Ab Amsterdam und Paris wird via Bangkok noch die alte Premium-Economy angeboten.

Hintergrund

EVA Air war die Erfinderin der Premium Economy. Seit 1992 bietet sie diese Klasse an. Gerade ist die vierte Generation an den Start gegangen, und EVA Air ist sich sicher, damit wieder die Pole Position eingenommen zu haben. Stimmt das?

Boarding
Foto: Rodrian

Das Online-Check-in funktioniert ordentlich, wenn auch ein bisschen behäbig. Wer sich ein bisschen umsehen will, was es so an Optionen etwa bezüglich Meal Plan und Wifi gibt, sollte Zeit mitbringen. Wichtig ist an dieser Stelle, sich bereits die bevorzugte Hauptspeise auszusuchen. Denn an dieser Stelle gibt es noch acht statt nachher im Flugzeug drei Optionen. Und es gibt nur hier sicher ein vegetarisches Angebot.

Die Check-in-Schalter in Ebene 4 Counter No.401-406 könnten besser beschildert sein, sie befinden sich an der Rückseite der großen Lufthansa-Schalter-Reihe. Wer sich auskennt, gelangt aber von außen in wenigen Metern direkt zum Schalter.

Die Premium Eco hat bei EVA Air nur in Taipeh einen separaten Schalter, in München steht man mit allen anderen in der langen Schlange.

Der Premium-Eco-Tarif hat bei EVA Air zwei 23 kg-Gepäckstücke inklusive, ein echtes Plus.

Schnell geht es zur Security, wo man in München ja Flüssigkeiten oder Laptops bequem in den Taschen lassen kann.

Einen Lounge-Zugang erlaubt die Premium Eco nicht, außer natürlich mit dem entsprechenden Star-Alliance-Status.

EVA Air fliegt in München vom Terminal 2 los. Gate H23 ist ein sehr gutes Gate, man muss nicht rüber zum Satelliten und bleibt nah bei den Shops und Cafés. Der Aufruf für die Premium-Economy_Gäste erfolgt in Zone 4, das Boarding ist damit schnell und stressfrei.

Sitz und Kabine
Foto: Rodrian

Die Premium Economy hat in der Boeing 787-9 Dreamliner ihre eigene, vier Sitzreihen kurze Kabine zwischen Business und Economy. Die Sitzanordnung ist 2-3-2, die Mittelreihe hat also einen Sitz weniger als die „alte“ Premium-Eco. EVA Air bietet 42 Zoll Sitzabstand, vier mehr als bei der alten Premium Eco und der ganze Stolz der Airline. Damit schließt EVA Air wieder auf zu Norge und Japan Airlines, den bisherigen Spitzenreitern. Die Sitze sind 19,5 Zoll breit und bieten damit deutlich mehr Platz als in der Economy.

Beim Betreten der Kabine hat man vor allem einen Eindruck: viel Platz. An den Fenstersitzen ist die Höhe bis zu den Gepäckabteilen sogar größer als in der Business Class. Der großzügige Raumeindruck verstärkt sich noch, sobald man sitzt. Besonders clever gelöst ist die Form der Kopfstütze: Sie bietet gleichzeitig einen seitlichen Sichtschutz zum Nachbarn und damit viel Privatsphäre.

Komfort: Die Sitze sind gut gepolstert, mit weit vorgezogener Kopfstütze und großzügigem Neigungswinkel (etwa 20 Zentimeter). Kopfstützen, Armlehnen und Fußstützen sind ledergepolstert. Die Fußstütze ist praktisch beim Sitzen, beim Schlafen aber nicht ideal für alle. Ich habe sie ganz hochgestellt und die Füße drunter ausgestreckt, um die gesamte verfügbare Länge des Fußraums auszunutzen.

Als Clou ist bei den neuen Sitzen das System „Cradle Motion Recline“ des Herstellers Safran Seats verbaut: Selbst in der maximalen Liegeposition bleibt der Platz für den dahinter sitzenden Passagier erhalten. Und so funktioniert es: Statt dass sich die Rückenlehne klassisch nach hinten neigt und so in den Raum des Hintermanns ragt, bewegt sich bei Cradle Motion Recline die Sitzfläche nach vorne und leicht nach oben und die Rückenlehne nur ganz minimal nach hinten.

Privatsphäre: Die Kabine ist kleiner und deutlich ruhiger als die Economy, mit eigenen Toiletten, die regelmäßig und gut gepflegt werden.

Neben dem Sitz gibt es diverse Beleuchtungsvariationen und im Vergleich zur vorigen Premium Eco von EVA Air vor allem endlich genug Stauraum, z.B. ein eigenes Fach rechts vom Sitz fürs Laptop zusätzlich zur Vordertasche mit aufgesetzter Tasche fürs Handy.

Stromversorgung: Es gibt einen USB-A-Anschluss und eine 110-Volt-Wechselstrom mit der auch in den USA üblichen dreipoligen NEMA 1-15-Steckdose an jedem Platz.

Amenity Kit: Der Beutel ist sehr umfangreich – inklusive Slipper, Schlafmaske, Ohrstöpsel, Zahnbürste, Handcreme und mehr, gestaltet von der britischen Firma Hunter.

Decke & Kissen: Die Decke kommt hochwertig daher, eine Seite ist gesteppt und die andere kuschelig weich, insgesamt hat das fast schon Business-Class-Niveau.

Entertainment: Die neuen Sitze haben einen 15,6-Zoll-Touchscreen mit großer Auswahl verbaut, Noise-Cancelling-Kopfhörer inklusive. Das System wirkt ein bisschen verspielt, ist aber bald verstanden.

Ein cleveres Detail ist der Handy-Halter am Tablett, er ist direkt in den ausklappbaren Tisch integriert. Die Halterung ist so gestaltet, dass sich das Smartphone oder Tablet während des Fluges sicher und bequem auf dem Tabletttisch platzieren lässt, um Nachrichten oder Filme darauf zu betrachten, ohne improvisieren zu müssen.

Das WLAN ist kostenpflichtig, aber überraschend schnell – vor allem wenn man bedenkt, dass EVA Air auf das in die Jahre gekommene Panasonic-System vertraut. Für 40 US-Dollar kann man sogar Fußball schauen. Für die Mitglieder des Bonusprogramms „Infinity MileageLands“ sind ab Juli 2025 weitere Verbesserungen angekündigt.

Flug

Das geht ja bereits gut los: Nach dem Start in München bekommt man ein heißes Tuch, Schaumwein und gesalzene Nüsse. Im Amenity Kit finden sich Slipper, um die eigenen Schuhe während des 13-stündigen Flugs zur Seite stellen zu können.

Insgesamt wird die EVA-Air-Crew allgemein sehr gelobt für ihren professionellen Service-Ansatz. Ich habe davon in den ersten Stunden nicht viel mitbekommen, eventuell auch, weil ich hinten rechts ganz am Ende des Service saß. Und danach konnte ich glücklicherweise schlafen.

Essen: Das ist hochwertig, mit Vorbestell-Option und speziellen Menüs von Starköchen (gegen Aufpreis). Die Portionen sind definitiv ausreichend und größer als in Economy. Die Getränkeauswahl ist gut, allerdings wurde der Wein im Pappbecher serviert. Das Besteck war aus Metall.

Vorspeise: Salat mit gegrillter Hähnchenbrust und Tonnato-Soße, die Hähnchenbrust war saftig.

Hauptgericht: Geschmorte Rippchen it Zuckermais-Mousseline ODER Gegrillte Garnelen, Parmigiana-Sauce, Polenta ODER Schweinefleisch und Tintenfisch nach Hakka-Art mit gebratenem Reis und Ei. Hinten rechts ist die Auswahl nicht mehr groß. Es lohnt sich also, seine Auswahl bereits beim Check-in zu treffen. Der Hakka-Main Course war aber sehr okay.

Dessert: Die Schwarzwälder Kirschtorte habe ich mir gespart, das Obst war gut.

Frühstück: Das Frühstück wurde 60 Minuten vor der Landung serviert. Bei mir gab es Rührei, Schinken, ein Rösti, ein kleines Croissant, Butter, Marmelade, einen Joghurt sowie Fruchtsaft und Kaffee oder Tee. Die Mahlzeit war hochwertig angerichtet.

Zwischen Abendessen und Frühstück wurden zweimal Nüsschen gereicht, berichtete mein Sitznachbar. Außerdem gab es wohl regelmäßig Wasser und Softdrinks. Ich bekam davon nichts mit, weil ich glücklicherweise fast achteinhalb Stunden schlafen konnte.

Die Flugzeit lag wegen der zahlreichen Umwege (Ukraine, Russland, Iran) bei rund 12:30 Stunden ab Deutschland, In der Gegenrichtung war es eine Stunde mehr.

Ankunft

Die Landung war pünktlich und bot auf der rechten Seite einen spektakulären Blick über Taipei und die Bergkette dahinter. Wir waren schnell nach der Landung aus dem Flugzeug und nach 40 Minuten aus dem Flughafen heraus. Dabei ist zwar anzumerken, dass die Airline uns als Journalisten Priority-Labels angeheftet hatte (was die Buchungsklasse eigentlich nicht hergibt). Aber die anderen Koffer kamen unmittelbar danach.

Fazit

Komfort: Das Fliegen in der neuen Premium-Economy-Klasse von EVA Air ist deutlich angenehmer als in Economy, vor allem für längere Menschen. Schlafen ist möglich, aber kein Vergleich zur Business Class.

Die Buchung lohnt sich für alle, die auf der Langstrecke mehr Komfort und Service als in der Economy suchen, aber nicht den Preis für Business Class zahlen wollen. Die Sitze sind geräumig, das Essen hochwertig, das Amenity Kit umfangreich – einzig beim Online-check-in und beim WLAN gibt es noch Luft nach oben.

+ Punkt

Preis-Leistung: Kostet etwa 1700 Euro und damit das Doppelte der Economy, aber nur gut die Hälfte der Business Class. Für lange Flüge, wenn Business zu teuer ist, eine sehr gute Wahl.

– Punkt

Kritikpunkte: Kein Priority Boarding, keine Lounge, kein kostenloses Internet, der Check-in-Website könnte schneller sein.

Daten

Sitzlänge: Die neue Premium Economy Class von EVA Air bietet einen Sitzabstand von 42 Zoll (ca. 107 cm), was zu den großzügigsten Abständen in dieser Klasse weltweit zählt

Stzbreite: Die Sitzbreite in der Premium Economy beträgt etwa 19,5 Zoll (ca. 49,5 cm)

Preis: Die Preise für den Premium Economy Class-Flug München-Taipeh-München liegen im aktuellen Sommerhalbjahr bei 1.670 bis 1.755 Euro pro Person

businesstraveller

businesstraveller

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow