Christian Wück ist nicht nur Bundestrainer, sondern offenbar auch Glücksbringer

Spätestens als die DFB-Frauen das Elfmeterschießen im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Frankreich erreicht hatten, waren die Aussichten auf den Halbfinaleinzug gestiegen. Bei dieser letzten Option, einen Sieger in einem K.o.-Spiel zu finden, verdichtet sich plötzlich alles auf jeweils fünf Schützen und einen Torwart. Wer dann aber einen Bundestrainer wie Christian Wück in seinen Reihen hat, der schon in früheren Elfmeterschießen gegen Frankreich erfolgreich war, steigert seine Chancen noch einmal erheblich.
Zum dritten Mal gewinnt Wück gegen Frankreich nach ElfmeterschießenStatistisch gesehen konnte also am späten Samstagabend in Basel nicht viel schieflaufen, als die umkämpfte Partie Deutschland gegen Frankreich, in der die deutschen Frauen in der 13. Minute erst in Unterzahl und dann durch einen gegnerischen Elfmeter in Rückstand gerieten, in dieses entscheidende Elfmeterschießen ging. „Das hat jetzt das dritte Mal bei mir geklappt. Ich bin jetzt das dritte Mal im Elfmeterschießen bei einem großen Turnier gegen die Franzosen erfolgreich gewesen“, sagte Wück nach dem unerwarteten Triumph.
Der kleine Unterschied, dass es diesmal ein Viertelfinale und kein Endspiel gegen die Franzosen war, sei an dieser Stelle vernachlässigbar. 2023 hatte Wück noch als Trainer der deutschen U17-Nationalmannschaft erst die Europameisterschaft und anschließend auch noch die Weltmeisterschaft jeweils im Finale gegen Frankreich gewonnen. Diese beiden Titel hatten das Ansehen des gebürtigen Unterfranken, der seine Spielerkarriere durch zahlreiche Verletzungen nach Stationen in der Ersten und Zweiten Bundesliga beim 1. FC Nürnberg, Karlsruher SC, VfL Wolfsburg und Arminia Bielefeld vorzeitig beenden musste, innerhalb des DFB gestärkt.
Dort traute man ihm den Umbruch nach den Rücktritten von Kapitänin Alexandra Popp, Abwehrchefin Marina Hegering und Torhüterin Merle Frohms zu. Und Wück, der mit seiner ehrlichen Art und einer großen Portion Empathie sehr seinem Vorgänger Horst Hrubesch ähnelt, hat mit dem Halbfinaleinzug bewiesen, dass er auf personelle Verluste wie die Verletzung von Giulia Gwinn oder die Sperre von Carlotta Wamser und auf die höchste Niederlage einer DFB-Frauenauswahl (1:4 gegen Schweden) richtig reagieren kann. Wück fand danach in der einwöchigen Vorbereitung die richtige Taktik und personelle Aufstellung gegen die offensivstarken Französinnen.
Vor dem Halbfinale gegen Spanien (Mittwoch, 21 Uhr) ist die Zeit nun etwas kürzer, aber auch da hat der Bundestrainer eine Statistik auf seiner Seite: Bei der U17-WM im Jahr 2023 gewann er mit 1:0 gegen Spanien. Diesmal wäre ein solches Ergebnis gleichbedeutend mit dem Finaleinzug bei der Frauen-EM.
Berliner-zeitung