Donnarumma glänzt und verteilt Seitenhieb gegen Mbappé

Der FC Paris St. Germain hat sich mit seinem Weiterkommen gegen den FC Arsenal erneut die Chance erspielt, sich mit einem weiteren Sieg endlich die langersehnte europäische Fußballkrone aufzusetzen. Aus guten Gründen.
Im Nebel von Paris: Gianluigi Donnarumma freut sich über den Finaleinzug mit Paris St. Germain. IMAGO/Shutterstock
Fünf Jahre nach dem Corona-Finale 2020 in Lissabon ohne Zuschauer gegen den FC Bayern (0:1), damals unter Coach Thomas Tuchel, kann PSG erstmals in seiner Vereinsgeschichte die Krone im europäischen Fußball erringen. Wohl der größte Unterschied zwischen 2020 und 2025 bei Paris ist das Kollektiv: Waren damals doch vor allem die Topstars Kylian Mbappé, Neymar und Angel di Maria im Fokus gestanden.
Einziger Spieler von damals, der heute noch in prominenter Rolle dabei ist, ist der heutige Kapitän Marquinhos. Der Brasilianer steht indes für die starke Gemeinschaft, die aus Paris eine gefestigtere Mannschaft als damals gemacht hat.
"Es ist ein wunderschönes Gefühl, der Verein hat alles dafür getan, um sich das zu verdienen. Durch Enttäuschungen haben wir an Erfahrung gewonnen", spielte der Brasilianer gegenüber L'Equipe auch auf die damalige Niederlage gegen die Bayern an. "Das sind Narben, die man in einer Spielerkarriere behält. Aber ich finde es besser, immer das Positive mitzunehmen, denn das lässt einen wachsen. Einige sind noch neu bei PSG und ich erinnere sie daran, dass man diese DNA nicht einfach hat oder nicht hat, sondern es Zeit braucht, sie aufzubauen."
Donnarumma: "So haben wir mit Italien die EM gewonnen"Das starke Kollektiv begann beim Duell mit Arsenal bereits im Tor, denn Gianluigi Donnarumma, der schon im Hinspiel eine starke Leistung gezeigt hatte, zeigte im Rückspiel gleich mehrere herausragende Paraden - insbesondere bereits in der 8. Minute, als er einen knallharten und obendrein leicht verdeckten Schuss von Martin Ödegaard ebenso noch abwehren konnte wie in der 64. Minute, als er mit einer grandiosen Flugparade einen Schlenzer von Bukayo Saka mit den Fingerspitzen noch am Tor vorbeilenkte. Der italienische Nationalkeeper war nach der Partie in aller Munde und erhielt auch großes Lob von Seiten der Gunners.
"Ich werde im Finale auf Menschen treffen, die mir lieb sind, darunter auch meinen alten Torwarttrainer", erklärte Donnarumma gegenüber der Gazzetta dello Sport, dass er unter Inters aktuellem Torwarttrainer Gianluca Spinelli früher selbst bei PSG trainiert hatte. "Ich habe das Spiel gestern gesehen, Yann Sommer war sehr gut - und habe dem Trainer ein Kompliment gemacht." Bei seiner eigenen Glanztat gegen Ödegaard zu Beginn der Partie hätten "viel Training mit flachen Bällen", aber auch "Mutter Natur ihren Anteil" gehabt.
Einen kleinen Seitenhieb verteilte Donnarumma derweil bei Prime Video auch noch gegen seinen Ex-Teamkollegen Kylian Mbappé: "Der Spirit hat sich bei uns verändert. Wir treten jetzt viel mehr als ein Team auf. Wir spielen füreinander. Klar, wir vermissen ihn, er ist einer der besten Spieler der Welt, und ich wünsche ihm nur das Beste, weil er ein guter Freund ist. Aktuell steht die Mannschaft aber eng zusammen, es läuft gut. So haben wir mit Italien die Europameisterschaft (2021; Anm. d. Red.) gewonnen. Das macht in jedem Team den Unterschied."
PSG auf den Spuren von Völlers Marseille?Torschütze Achraf Hakimi lobte derweil auch Coach Luis Enrique in höchsten Tönen: "Er hat einen fantastischen Job gemacht. Er hat das Team zusammengeführt und hinter den Kulissen hart gearbeitet. Er ist ein Genie. Jetzt können wir Geschichte schreiben."
In der Tat. Denn Paris kann am 31. Mai (Samstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Inter im Finale nicht nur für die eigene Vereinsgeschichte, sondern ganz Frankreich Besonderes schaffen. Denn in der Geschichte der Champions League und ihres Vorgängers, des Europapokals der Landesmeisters, schafften nur sieben französische Mannschaften den Einzug ins Finale. Mit Olympique Marseille 1993 gelang dabei nur einer einzigen französischen Mannschaft der Sieg - damals im allerersten Jahr der neu eingeführten Champions League.
Ein gutes Omen für die Franzosen zudem? Eben jenes Finale gewann Marseille damals - unter anderem mit Rudi Völler - kurioserweise ebenfalls in München, wenngleich damals noch im Olympiastadion. Auch damals war der Gegner eine italienische Mannschaft, seitdem hat es kein Königsklassen-Finale mehr zwischen Teams aus beiden Nationen gegeben. Und der Gegner war sogar einer aus Mailand - obgleich das Team von Inters Stadtrivale AC Milan. Wiederholt sich nun die Geschichte?
kicker