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EM 2025: DFB-Frauen schlagen Polen zum Auftakt - ein Sieg in drei Akten

EM 2025: DFB-Frauen schlagen Polen zum Auftakt - ein Sieg in drei Akten

Nach dem Abpfiff soll es schnell gehen: Die deutschen Fußballerinnen bejubeln gerade noch den Sieg, wollen mit den gut 4000 mitgereisten Fans im Stadion feiern, da ruft Bundestrainer Christian Wück sie herbei. Dann verschwindet das Team in den Katakomben. „Das kann sich doch jeder erklären. Wir sind zu Giulia gegangen. Ich habe gesagt, wir gehen sofort in die Kabine, alle zusammen, nehmen sie in den Arm, sprechen ihr Mut zu, danach können wir raus und uns bei den Fans bedanken“, so Wück.

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Giulia Gwinn hatte zuvor weite Teile des 2:0 der DFB-Frauen gegen Polen zum Auftakt in die Europameisterschaft nur als unbeteiligte Zuschauerin verfolgen können. Kurz vor der Pause war die Kapitänin mit Tränen in den Augen ausgewechselt worden. Wenige Minuten eher hatte sich die 26 Jahre alte Doublesiegerin vom FC Bayern München bei einem Rettungsversuch gegen Ewa Pajor am linken Knie verletzt.

Traurige Gewissheit: DFB-Kapitänin Giulia Gwinn muss gestützt werden und den Platz verletzt verlassen.

Traurige Gewissheit: DFB-Kapitänin Giulia Gwinn muss gestützt werden und den Platz verletzt verlassen.

Quelle: Getty Images

Die schlimmsten Befürchtungen kamen hoch, Gwinn hat in der Vergangenheit links wie rechts schon je einen Kreuzbandriss erlitten. Wück: „Morgen um 9 oder 10 Uhr ist das MRT in Zürich, danach wissen wir mehr.“ Mit dem Zweikampf gegen den polnischen Superstar im Sturm, betonte der 52-Jährige dabei noch, habe seine Spielführerin „ein fast sicheres Tor“ verhindert. Das war zu diesem Zeitpunkt von enormer Wichtigkeit, machte den Erfolg erst möglich.

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Wie in den beiden EM-Qualifikationsspielen legten die Osteuropäerinnen direkt mit viel Überzeugung los. Da hatte Polen jeweils die Führung erzielt, diesmal überstand Deutschland die Phase ohne Gegentor. Die Anspannung zum Turnierstart war der Wück-Elf jedoch anzusehen.

Der DFB-Coach verteidigte den Auftritt in der ersten halben Stunde. „Ich war nicht zufrieden, aber ich sehe es etwas differenzierter, ich will es ein bisschen relativieren“, meinte er: „Wir haben nur schlechte Flanken geschlagen und hatten keine gute Box-Besetzung“, also zu wenig Präsenz im Strafraum, bemängelte Wück. Jule Brand (24.) hatte noch den einzigen wirklich gefährlichen Abschluss.

Frauen-Bundestrainer Christian Wück

Gegenstöße der Polinnen endeten zweimal mit einem späten Abseitspfiff, da hatte die Hintermannschaft um Janina Minge und Rebecca Knaak in einigen Szenen etwas Glück. So auch in dem Moment, als Gwinn nach einer Ecke gegen Pajor dazwischen grätschte, dabei aber hängenblieb und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag. Nach kurzer Behandlungspause folgte ihre Rückkehr auf den Rasen, doch nur wenige Augenblicke später setzte sie sich hin - im Wissen, dass das Knie mehr abbekommen hatte.

Nachdem das medizinische Personal auf dem Feld war und Gwinn am Rand noch kurz versorgte, schien es ihr wieder besser zu gehen. So war es aber nicht. „Wir sind in Gedanken bei ihr und hoffen bis zum letzten Moment, dass es vielleicht schlimmer aussah, als es im Endeffekt ist“, sagte die besorgte Laura Freigang, die als Joker in die Partie gekommen war.

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Gwinn schritt direkt mit gesenktem Kopf in die Kabine, für sie kam Carlotta Wanser als Rechtsverteidigerin ins Spiel. Brand: „Es war schon ein Schock für uns alle, man hat einen kleinen Knick gemerkt, die Einstellung war dann aber: Jetzt erst recht für Giuli.“ Die Verletzung sei in der Pause allerdings „kein Thema“ gewesen, stattdessen habe es eine Analyse gegeben, „wie wir Tore erzielen wollen in der zweiten Halbzeit gegen die Polinnen“, so Wück.

Dieser Plan gelang nach dem Wiederanpfiff. Statt einer behäbigen, teils ungenauen Darbietung kurbelte zunächst Jule Brand die Offensive vom rechten Flügel aus an. Mit ihrem schwächeren linken Fuß erzielte die ehemalige Wolfsburgerin, die zu Olympique Lyon wechselt, in der 52. Minute per sehenswertem Schuss in den Winkel das 1:0.

Voll ins Schwarze: Jule Brand (l.) zieht ab und erzielt das 1:0.

Voll ins Schwarze: Jule Brand (l.) zieht ab und erzielt das 1:0.

Quelle: IMAGO/HMB-Media

Anschließend drehte auf der anderen Seite auch Dauerbrennerin Klara Bühl weiter auf. Eine Riesenchance vergab Sjoeke Nüsken (62.) auf Bühls Flanke hin noch per Kopf aus zwei Metern Entfernung, ehe Lea Schüller nach Brands Hereingabe zielgenauer köpfte und das 2:0 besorgte (66.).

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Einmal parierte Torhüterin Ann-Kathrin Berger noch stark gegen Pajor (81.), ansonsten brachte Deutschland den Sieg souverän über die Zeit.

„Der Unterschied in der zweiten Hälfte war einfach die Qualität im finalen Pass, in der Flanke oder im Torabschluss“, fasste Wück die Leistungssteigerung zusammen. Mit dem Treffer und der Vorlage habe Brand „uns das Spiel gewonnen“.

Die sportliche Reaktion auf Gwinns Verletzung war derweil beeindruckend. Freigang: „Kompliment an die Mannschaft, wie wir das weggesteckt haben.“

rnd

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