Helmut Schön: Die Karriere in Bildern - Schöns Ding


1950, die Bilder sind noch schwarz-weiß und Helmut Schön noch kein Trainer. Unser Foto zeigt ihn auf dem Gelände der Kölner Sporthochschule, wo ihn ein gewisser Sepp Herberger ausbildet. Seine Spielerkarriere ist da fast schon beendet. Zur Saison 1950/51 schließt sich Schön Hertha BSC als Spielertrainer an, beendet das Experiment aber nach der Saison. Es warten neue Aufgaben.

Mit Kennerblick untersucht Herbergers Co-Trainer den rechten Huf von WM-Held Helmut Rahn. Ein Jahr vor der WM 1958 ist man noch guter Dinge beim DFB. Links beobachtet Heinz Vollmar die Szene, rechts witzelt Willi Schröder.

Wir befinden uns beim DFB-Lehrgang 1957 in Tirol, brav ist Schön seinem Chef in die Kirche gefolgt. Und Herberger hat sicherlich die ein oder andere Taktik für das nächste Hochzeitspaar im Kopf.

Gestatten: Schön! 1960, der Chefposten ist noch weit entfernt, freut sich Herbergers Assistent vielleicht schon auf die WM 1962. Dort scheidet die Nationalmannschaft allerdings schon im Viertelfinale gegen Jugoslawien aus.

There is a new sheriff in town: 1964 übernimmt Schön den Bundestrainerposten von Sepp Herberger und führt seine Auswahl gleich mal zur WM 1966. Hier sehen wir Schön im Gespräch mit Uwe Seeler während der Vorbereitungen auf das Turnier in England.

1968, ein schwieriges Jahr für Schön. Zum ersten (und bislang letzten) Mal scheitert Deutschland an der Qualifikation zur EM. Dafür hat Schön einen Fußballer in seinen Reihen, mit dem er noch Geschichte schreiben wird. Siehe links.

Wer hat, der hat. Helmut und Anneliese Schön 1969 vor dem heimischen Gartenpool. Natürlich in der Luft: Pudel „Dicki“.

Wer hat, der hat (II): Bundestrainer Schön präsentiert seinen Kader für die WM 1970 in Mexiko. Nicht im Bild: Montezumas Rache.

Bei der WM hat Schön lange Zeit den richtigen Riecher, er lässt Uwe Seeler im Mittelfeld spielen und schlägt so die Engländer im Viertelfinale. Das „Spiel des Jahrhunderts“ gegen Italien im Halbfinale geht zwar verloren, aber Schöns Stil hat sich trotzdem in die Herzen der Fans gebrannt.

Zwei Jahre später spielt Schöns Mannschaft noch besseren Fußball, vielleicht spielt nie wieder eine deutsche Mannschaft so ansehnliche wie die DFB-Auswahl während der Europameisterschaft 1972. Der Corriere della Sera jubiliert: „Helmut Schöns Mannschaft eröffnete einen neuen Zeitabschnitt im Fußball.“

Der Bundes-Helmut mit zwei seiner größten Persönlichkeiten. Während Beckenbauer unter Schön auch als Nationalspieler zur Legende wird, muss Günter Netzer akzeptieren, dass Schön eher den Kölner Wolfgang Overath favorisiert. Bei der WM 1974 spielt Netzer dann auch nur eine Nebenrolle.

Sitzt, wackelt und hat Luft: Schön wird zur WM 1974 anständig eingekleidet. Es gilt schließlich, den Titel im eigenen Land einzutüten.

Auch wegen ihm hier: Schön gratuliert seinem Final-Torschützen Gerd Müller.

Kein Mann wie Steffi Graf. Aber gehen tut Schön dann doch. 1976 wird er Zweiter bei der EM (Nachfragen bitte an U. Hoeneß), 1978 scheidet seine Auswahl bei der WM in Argentinien in der zweiten Gruppenrunde aus. Und Schön geht. Sein Nachfolger wird Jupp Derwall.

Nach der WM 1978 geht Helmut Schön in den Ruhestand. Und nimmt das so wörtlich, dass er beinahe aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen verschwindet. Anfang der Neunziger erkrankt er an Alzheimer und stirbt am 23. Februar 1996 in einem Wiesbadener Pflegeheim. Heute wäre Helmut Schön, geboren am 15. September 1915, 110 Jahre alt geworden.
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