Tour de France: Florian Lipowitz erobert Podiumsplatz bei Bergankunft

Das deutsche Radsport-Märchen bei der Tour de France geht weiter. Florian Lipowitz hat auf der 14. Etappe des härtesten Radrennens der Welt Platz drei in der Gesamtwertung erobert. Auf der dritten schweren Pyrenäen-Etappe nacheinander untermauerte der 24-jährige Ulmer seine herausragende Form. Weil sein Hauptkonkurrent um den dritten Platz im Gesamtklassement, Remco Evenepoel, während der Etappe am Samstag aufgab, verbesserte sich der Deutsche vom Team Red Bull-Bora-hansgrohe virtuell vor dem Etappen-Ende schon auf das Podium der Tour.
Auf dem schweren Schlussanstieg nach Luchon-Superbagneres waren von den Kandidaten auf den Tour-Sieg erneut nur der Mann im Gelben Trikot, Tadej Pogacar, und der Gesamt-Zweite Jonas Vingegaard stärker. Lipowitz konnte den beiden Superstars sogar kurzzeitig folgen, fuhr nur wenige Sekunden später ins Ziel der 182 Kilometer langen Etappe ein. Strahlender Sieger auf dem 1800 Meter hohen Gipfel in den französischen Pyrenäen war der Niederländer Thymen Arensman, Pogacar wurde Zweiter, Vingegaard Dritter. Lipowitz fuhr auf Rang fünf ein.
Lipowitz sorgt seit Beginn der Tour für einen regelrechten Hype in Radsport-Deutschland. 19 Jahre ist es her, dass ein Deutscher die Tour auf dem Podium beendete. Andreas Klöden wurde 2006 Zweiter (nach der Disqualifikation des Gesamtsiegers Floyd Landis wegen Dopings). „Er fährt herausragend“, sagte am Samstag kurz nach dem Rennen Primoz Roglic in der ARD.
Der Slowene ging ursprünglich als Kapitän des Teams Red Bull-Bora-hansgrohe in die Rundfahrt. Das Blatt dürfte sich spätestens nach der Etappe nach Luchon-Superbagneres gewendet haben. Lipowitz nahm seinem Kapitän erneut Zeit ab und distanzierte ihn in der Gesamtwertung auf knapp drei Minuten. „Natürlich“ werde er, zusammen mit dem Team, Lipowitz weiter unterstützen, sagte Roglic. „Wir wollen als Team das Beste herausholen. Da kommen noch viele große Berge.“ Der Slowene wird längst erkannt haben, dass Lipowitz der stärkere Fahrer der beiden ist.

Ab jetzt im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers unterwegs: Florian Lipowitz.
Quelle: IMAGO/Photo News
Lipowitz, der dank seiner tollen Ergebnisse auf den vergangenen drei Etappen (Platz 4,3 und 5) auch das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers eroberte, äußerte sich sichtlich stolz: „Es ist super besonders, das Weiße Trikot zu tragen. Ich habe mich supergut gefühlt heute. Die Beine waren gut. Ich wusste, dass Jonas oder Pogi die Attacke setzen und habe versucht, mitzugehen. Ich habe am Ende ein bisschen nachlassen müssen, aber ich kann mehr als zufrieden sein.“
Nils Politt, einer der Edelhelfer von Pogacar im Team UAE, schwärmte ebenfalls von seinem Landsmann Lipowitz: „Was wollen wir mehr als so etwas? Besser geht es nicht.“
rnd