Unglaubliche Verletzungstragödie: Grausames Ende: Dimitrows bitterste Tränen schocken Wimbledon

Grigor Dimitrow kamen nach seiner Verletzung die Tränen.
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Grigor Dimitrow spielt in Wimbledon den Weltranglistenersten Jannik Sinner an die Wand, doch dann folgt der Schock: Eine schwere Brustverletzung erzwingt ein grausames Ende. Dimitrow bricht in Tränen aus, denn seine Verletzungshistorie nimmt tragische Züge an.
Roger Federer kann kaum hinschauen. Sein Blick spricht Bände. Die Tennis-Legende ist am Montagabend als Zuschauer in der Royal Box auf dem Center-Court von Wimbledon und sein völlig schockierter Gesichtsausdruck fasst zusammen, was Grigor Dimitrow gerade auf dem Rasenplatz erlebt. Es ist einer der herzzerreißendsten Momente, die der Tennissport in den letzten Jahren gesehen hat.
Zunächst verblüfft der Bulgare Federer und das restliche Publikum, indem er in seinem Viertelfinalspiel in Wimbledon die ersten beiden Sätze gegen die Nummer 1 der Welt, Jannik Sinner, gewinnt. Dimitrow führt in einem spannenden Achtelfinale mit 6:3, 7:5 und 2:2 - dann nimmt das Unglück seinen Lauf. Dimitrow muss wegen einer mutmaßlichen Brustmuskelverletzung unter Tränen aufgeben und Federer kann kaum hinschauen.
Grigor Dimitrow hat gegen Sinner alles unter Kontrolle und steht kurz vor einer der größten Überraschungen in Wimbledon. Zwar spielt der 34-Jährige mit das beste Tennis von allen Profis in diesem Jahr - vor allem mit seiner einhändigen Rückhand, die seit Federers Karriereende beinahe ausgestorben ist, begeistert er - und gibt in allen seinen Spielen insgesamt nur einen einzigen Satz ab. Aber der Weltranglistenerste Sinner hat vor der Partie eben noch gar keinen Satz verloren und geht nicht nur deshalb als Favorit in das Duell.
Dimitrow bricht zusammenDoch Dimitrow haut dem Italiener von Beginn an krachende und präzise Aufschläge um die Ohren, spielt variables und perfektes Rasentennis. 14 Asse schlägt er, Sinner nur vier. Dann aber bringt ausgerechnet ein Aufschlag mit Ass das Drama. Es ist nur eine kleine Bewegung. Eine Ausholbewegung beim Aufschlag, wie Tennisspieler sie täglich hundertfach wiederholen. Doch auf einmal greift sich Dimitrow schmerzverzerrt an den rechten Brustmuskel.
Die Tragödie entfaltet sich blitzschnell. Der Bulgare geht direkt zu Boden, muss vor Schock und Schmerzen sogar lachen und scheint gleichzeitig Atemprobleme zu haben. Sinner eilt sofort zu ihm, die beiden sind abseits des Courts gut befreundet. Es folgt eine minutenlange Verletzungspause, ein Physio untersucht die Brust von Dimitrow, der bereits den Tränen nahe ist.
Kurz verlässt der Tennisprofi noch einmal den Platz, vielleicht für eine Behandlung, ein letzter Funke der Hoffnung. Doch der Bulgare kehrt direkt zurück auf den Rasen, bricht zusammen und fängt an zu weinen. Sinner nimmt das Häufchen Elend in die Arme, packt mit ihm seine Taschen und trägt sie für ihn vom Platz. Dimitrow kann seinen Arm kaum heben, um dem angefassten Publikum zuzuwinken, das ihm lange stehende Ovationen schenkt.
Sinner weiß, dass er an diesem Tag der schlechtere Spieler war und wahrscheinlich nicht gewonnen hätte. Im "Sieger"-Interview auf dem Platz will er nicht über das Spiel reden, sondern erklärt nur, wie bitter das Ganze für seinen Kumpel Dimitrow ist und dass er ihm eine "schnelle Genesung" wünsche. In einer grausamen Ironie des Schicksals nahm auch Sinner Mitte des zweiten Satzes wegen einer Ellbogenverletzung eine medizinische Auszeit. Nach einem Sturz hatte er unwohl gewirkt. Der Italiener wird sich am heutigen Dienstag einer MRT-Untersuchung unterziehen, um die Schwere der Verletzung festzustellen.
Bittere VerletzungstragödieBesonders tragisch für Dimitrow: Es ist das fünfte Grand-Slam-Turnier in Folge, bei dem er verletzt aufgeben muss. Der Bulgare schied zuletzt in der ersten Runde der French Open mit einer Oberschenkelverletzung aus, als er mit 6:2, 6:3 und 2:6 gegen den Amerikaner Ethan Quinn führte. 2024 verließ er in der vierten Runde von Wimbledon mit einem Adduktorenriss unfreiwillig den Platz. Dazwischen musste Dimitrow auch bei den US Open 2024 und den Australian Open 2025 aufgeben. Kein Spieler ist seit Beginn der Saison 2020 häufiger wegen einer Verletzung aus ATP-Tour-Matches (zwölf) ausgeschieden. Die Verletzung verwehrt ihm sein bestes Abschneiden in Wimbledon seit seinem Einzug ins Halbfinale 2014.
Nach dieser von Verletzungen geprägten Saison erklärte Dimitrow noch kurz vor dem Duell mit Sinner, wie dankbar er sei, dass er gesund und schmerzfrei in das Achtelfinale gegen die Nummer 1 der Welt gehen könne. "Ich bin hier, um zu spielen. Ich fühle mich großartig. Nach drei Spielen bin ich körperlich in einer guten Verfassung, was mir eine positive und optimistische Einstellung gibt, um da rauszugehen und mein Spiel zu spielen", sagte der 34-Jährige. "Der Rest ist Spaß. Das ist wichtig. Wir sind in der zweiten Woche von Wimbledon. Lasst uns Spaß haben."
Nun geht die unglaublich dramatische Unglücksserie weiter für den Mann, der wegen seiner Spielweise, die der des achtmaligen Wimbledon-Champions Roger Federer ähnelt, einst den Spitznamen "Baby Fed" erhielt. Federers besorgten Blick aus der Royal Box sieht Grigor Dimitrow am Montag noch einmal, als er vom Heiligen Rasen wankt. Dann nimmt sein Turnier das bitterste aller Enden.
Quelle: ntv.de
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