Deutschlandticket: Einnahmen müssen gerecht verteilt werden

Zwei Jahre nach seiner Einführung ist das Deutschlandticket zum festen Bestandteil im öffentlichen Personennahverkehr geworden – mancherorts sogar schon zum Generalschlüssel. In Hamburg etwa, wo im März mehr als 1,2 Millionen Abonnenten gezählt wurden. Auch wenn dieser Rekord den großzügigen Zuschüssen durch die Hansestadt zu verdanken sein dürfte und im Stadtstaat beste ÖPNV-Bedingungen gelten, liegen die Vorteile auf der Hand: Ein einziges Ticket reicht aus für Busse und Regio-Bahnen – und das über die Verkehrsverbünde hinweg und egal, wo man in Deutschland unterwegs ist.
Dass die Finanzierung für die nächsten Jahre gesichert scheint, macht das Ticket sogar noch attraktiver. Vor allem bei den Jobtickets liegt derzeit noch Potenzial, denn bislang war es vielen Arbeitgebern administrativ zu aufwendig, das Ticket anzubieten. Das dürfte sich nun ändern.
Aber auch aus anderem Grund bleibt das D-Ticket noch unter den Möglichkeiten. Denn was sich einfach anhört, ist im Detail kompliziert, wenn es ums Geld geht. Bundesweit gibt es mehr als 60 Verkehrs- und Tarifverbünde, teils über die Ländergrenzen hinweg. Der Verteilschlüssel für die Einnahmen aus dem D-Ticket, das man über viele verschiedene Apps kaufen kann, ist entsprechend kompliziert. Kurz: es gibt noch keine gute Lösung, um die Einnahmen aus den Ticketkäufen gerecht zu verteilen – und damit auch den ÖPNV im ländlichen Raum auszubauen.
Hier ist ein Weg sinnvoll, wie ihn drei große Bahn-Branchenverbände jüngst vorschlugen: Die Vielfalt an Ticket-Apps sollte reduziert werden, eine bundesweit einsetzbare, neutrale App hinzukommen.
An die Stelle kleinerer und größerer Verbünde könnten zudem neue Organisationseinheiten treten, die schlanker und einheitlicher sind und sich an den Bundesländern orientieren. Darin integrierte regionale Einheiten könnten wiederum eng mit Kommunen zusammenarbeiten. Eine solche Strukturreform wäre ein Riesenschritt nach vorn – und im Sinne aller, die das D-Ticket langfristig sichern und nutzen wollen.
rnd