60 Euro klingen wie 200 Euro: Die CMF Buds 2 Plus sind ein Preiskracher

Obwohl sie nur knapp 60 Euro kosten, klingen die CMF Buds 2 Plus ausgezeichnet und bieten ein effektives adaptives ANC. Dazu sind sie bequem und ausdauernd und bieten in der App Einstellungen, die man sonst nur bei viel teureren Stöpseln erwartet. Verzichtet man auf das Plus, zahlt man sogar nur 50 Euro.

Die Rangliste von Stiftung Warentest zeigt, dass teure Ohrhörer nicht unbedingt besser sind, der Preis-Leistungs-Sieger dort kostet weniger als 80 Euro. Die günstigen Samsung-Stöpsel könnten aber bald von den CMF Buds 2 verdrängt werden, die für knapp 60 Euro sehr viel zu bieten haben.

Bei CMF handelt es sich um eine Untermarke des britischen Herstellers Nothing, dessen Smartphones und Ohrhörer sich nicht nur durch ein außergewöhnliches Design, sondern auch durch hohe Qualität zu relativ niedrigen Preisen auszeichnen. Die CMF-Geräte sind noch günstiger und sehen nicht so spektakulär aus, sollen aber trotzdem ähnlich gut sein.

Bequem, aber robust

Auch wenn es schlichter ist, bieten die CMF Buds 2 Plus trotzdem ein stimmiges Design. Mit lediglich 4,5 Gramm Gewicht sind sie ausgesprochen bequem und drücken auch nach mehreren Stunden nicht. Silikonaufsätze in drei verschiedenen Größen ermöglichen bei den meisten Ohren einen sicheren und dichten Sitz. Die Verarbeitung ist einwandfrei und die Stöpsel sind nach IP55 vor Staub und Spritzwasser geschützt.

Auch das Ladecase wirkt sehr robust und hält nach IPX2 immerhin ein paar Wassertropfen aus. Eine Drehscheibe in einer Ecke des Deckels ist nicht nur ein Design-Akzent, sie dient praktischerweise auch zur Befestigung einer Halteschlaufe.

Einfache, anpassbare Steuerung

Die Steuerung der Stöpsel erfolgt über Touchflächen auf den Außenseiten. Sie ist denkbar einfach, ermöglicht aber trotzdem die meisten Funktionen ohne Smartphone zu regeln. Zur Auswahl stehen zwei oder drei kurze Tipper und langes oder kurzes Halten, wobei sich die Gesten in der App weitgehend frei belegen lassen.

Bei einem einzelnen Tipper passiert nichts, wodurch Fehleingaben vermieden werden - clever. Bei diesem Preis nicht selbstverständlich: Die Ohrhörer haben eine Trageerkennung. Das heißt, die Wiedergabe pausiert, wenn man einen Stöpsel herausnimmt.

Prima Klang

Der Klang der Ohrhörer ist überraschend gut, er kann locker mit dem viel teurerer In-Ears mithalten. Die Bässe reichen tief hinab und sind sehr präsent, aber sie drängen sich nicht in den Vordergrund. Wer noch mehr Tiefen-Wumms haben möchte, kann in der App den "Ultra-Bass" um vier weitere Stufen erhöhen. Umgekehrt kann man die ab Werk voreingestellte Funktion auch abschalten, wenn sie nervt.

Die Mitten sind sauber definiert und bestimmen das Klangbild, auf einer für abschließende Ohrhörer recht weiten und luftigen Bühne. Dazu kommen detailreiche und klare Höhen, die selbst dann nicht stechen, wenn es sehr laut wird. Auch sonst verlieren die CMF Buds 2 Plus nie die Kontrolle.

Die Ohrhörer beherrschen den hochauflösenden Bluetooth-Codec LDAC, den etliche Android-Geräte unterstützen, ansonsten stehen nur AAC und SBC zur Verfügung. Gamer können außerdem einen Modus mit besonders kurzer Verzögerung (Latenz) wählen.

Spatial Audio und andere Extras

Wer den Effekt mag, kann in der App "Räumliches Audio" (Spatial Audio) aktivieren, wodurch ein gewisser 3D-Sound erzeugt wird. Bei Filmen und Spielen macht sich die Funktion besonders gut, bei Musik ist sie Geschmackssache.

Auch sonst bietet die übersichtlich gestaltete Nothing-Anwendung einige praktische Extras, die man bei 60-Euro-Ohrhörern selten findet. So kann man einen Test machen, um den Klang an das eigene Gehör anzupassen, ein weiterer Test prüft die Passform. Obendrein gibt es einen umfangreichen Equalizer und die Möglichkeit, verlorene Stöpsel zu finden, indem man sie eine Tonfolge abspielen lässt.

Gutes ANC

Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) konnte im Test ebenfalls überzeugen. Hier gibt es die Möglichkeit, eine adaptive Anpassung an die Umgebung zu aktivieren. Das funktioniert ziemlich gut und schnell. Man muss beispielsweise nicht lange warten, bis der Lärm nachlässt, wenn man aus dem Haus auf eine belebte Straße tritt. Notfalls kann man das ANC in drei Stufen selbst regeln.

Insgesamt ist die Geräuschunterdrückung zwar nicht ganz so gut wie bei den Allerbesten in dieser Disziplin, aber sehr effektiv, speziell bei tiefen Frequenzen. Bei Telefonaten schlagen sich die CMF Buds 2 Plus ebenfalls wacker, ohne aus der breiten Masse herauszuragen.

Wind kein Problem, Ausdauer hoch

Der Transparenzmodus lässt sich nicht individuell einstellen, aber das macht nichts. Bis auf ein leichtes Grundrauschen wirkt er natürlich und man hat fast das Gefühl, keine Ohrhörer zu tragen. Lobenswert ist, dass die CMF Buds 2 Plus sowohl beim Transparenzmodus als auch beim ANC gut mit starkem Wind zurechtkommen.

An der Ausdauer gibt es auch nichts zu meckern. Mit aktiviertem ANC halten die Ohrhörer rund sieben Stunden durch, mit LDAC immer noch mehr als fünf Stunden. Das Ladecase hat Reserven für ungefähr weitere 25 oder 19 Stunden. Dass man die Box nicht induktiv aufladen kann, stört da wenig. Leere Stöpsel halten nach zehn Minuten im Case wieder rund 4,5 Stunden durch.

Fazit

Bluetooth-Ohrhörer zu finden, die für 60 Euro mehr zu bieten haben als die CMF Buds 2 Plus, ist kaum möglich. Klang, ANC und Funktionsumfang sind top, der Tragekomfort passt, die Ausdauer ist hoch.

Wenn man LDAC und andere Extras nicht benötigt und mit ein paar Minuten Laufzeit leben kann, sind die einfachen CMF Buds 2 eine nochmal um zehn Euro günstigere Alternative. Relevante Unterschiede beim Ton und der Geräuschunterdrückung waren im Test nicht wirklich hörbar.