Mit nur 56 % der registrierten Wähler verzeichneten die Wahlen in Buenos Aires die niedrigste Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten.

Bei den Parlamentswahlen 2025 in der Stadt Buenos Aires lag die Wahlbeteiligung bei 56 % der registrierten Wähler , die niedrigste seit 1997. Die Daten wurden vom Wahlmanagementinstitut (IGE) bestätigt und lösten im gesamten politischen Spektrum von Buenos Aires Besorgnis aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Beteiligung bei 79,8 % und im Jahr 2023 bei 76,7 %.
Der diesjährige Kontext stellte keine größeren Hindernisse dar. Das Klima war günstig, es gab keine größeren technischen Komplikationen bei der einheitlichen elektronischen Stimmabgabe (BUE) und die allgemeine Organisation verlief reibungslos. Allerdings bestimmten soziale Apathie, Vorwürfe aggressiven Wahlkampfs und die Tatsache, dass lediglich 30 Sitze im Parlament vergeben wurden, den Ton des Tages.

Das letzte Mal, dass die Wahlbeteiligung bei einer Parlamentswahl in Buenos Aires so niedrig war, war im Jahr 2003, als sie 69,7 % erreichte. Diesmal war der Rückgang trotz der Bemühungen zur Modernisierung des Wahlsystems dramatischer. Die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der Kandidaten und ein Wahlkampf voller gegenseitiger Anschuldigungen führten bei einem großen Teil der Wählerschaft zu Desinteresse.
Die Zahl überraschte sogar die Wahlkampfteams selbst, die zwar mit einer moderaten Wahlbeteiligung gerechnet hatten, jedoch nicht mit einer so niedrigen Zahl. Einige Politiker räumten ein, dass die Kluft zwischen den Wählern und der politischen Führung immer deutlicher werde.
Über die geringe Wahlbeteiligung hinaus offenbarten die Ergebnisse eine neue Perspektive für die Legislative. Manuel Adorni von La Libertad Avanza (LLA) war der Kandidat mit den meisten Stimmen. Leandro Santoro aus Ahora Buenos Aires wurde Zweiter. Die PRO-Partei, die jahrelang die Szene in Buenos Aires dominiert hatte, fiel auf den dritten Platz zurück.
Der Peronismus hat seine Position als stärkste Oppositionskraft gefestigt und wird ein Drittel der Legislative kontrollieren. Inzwischen ist die LLA zur zweitgrößten Kraft geworden und hat die regierende PRO-Partei in eine schwächere Position gedrängt.
Daneben gewannen auch Volvamos Buenos Aires und die Linksfront Sitze. Allerdings wurden die Bürgerkoalition und die UCR ebenso außen vor gelassen wie der ehemalige Libertäre Ramiro Marra und die Peronisten Juan Manuel Abal Medina und Alejandro Kim.
Obwohl die Parlamentswahlen 2025 in Buenos Aires ohne Zwischenfälle stattfanden, lag der Fokus auf der niedrigen Wahlbeteiligung. Die Wahlbeteiligung von 56 Prozent ist nicht nur ein historischer Wert, sie sendet auch eine Botschaft: Die Politikverdrossenheit ist größer denn je.
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