Krieg und Ihr Geldbeutel: Der Israel-Iran-Konflikt kostet Sie Geld

Der Krieg zwischen Israel und dem Iran mag wie ein weit entfernter Konflikt erscheinen, doch seine Folgen sind bereits spürbar. Vom Benzinpreis bis zum Wert Ihrer Ersparnisse – neben dem militärischen Krieg wird hier ein Wirtschaftskrieg geführt.
Jenseits der Explosionen und diplomatischen Erklärungen hat die direkte Konfrontation zwischen Israel und dem Iran einen stillen, aber globalen Krieg entfesselt: einen Wirtschaftskrieg. Die Unsicherheit in einer der wichtigsten Regionen für die globale Energieversorgung hat einen Dominoeffekt ausgelöst, der die Wirtschaft zu bremsen, die Inflation neu anzufachen und die persönlichen Finanzen von Millionen Menschen weltweit direkt zu beeinträchtigen droht.
Die Reaktion der Energiemärkte war unmittelbar und überwältigend. Aus Angst vor Versorgungsengpässen stieg der Preis für Brent-Rohöl, die internationale Referenzsorte, sprunghaft an und näherte sich der psychologischen Marke von 100 Dollar pro Barrel.
Analysten warnen, dass dies erst der Anfang sein könnte. Ein anhaltender Konflikt, der Schifffahrtsrouten wie die strategisch wichtige Straße von Hormus (durch die fast 20 Prozent des weltweiten Öltransports fließen) beeinträchtigt, könnte bis zu fünf Millionen Barrel pro Tag vom Markt nehmen. Im Falle einer maximalen Eskalation könnte der Preis leicht 120 oder sogar 150 Dollar pro Barrel erreichen – eine Zahl, die an die großen Ölkrisen des 20. Jahrhunderts erinnert.
Teurer Öl ist der perfekte Treibstoff für Inflation. Experten schätzen, dass ein anhaltender Anstieg von nur 10 Dollar pro Barrel die Inflationsrate in Industrieländern um bis zu 0,5 Prozentpunkte erhöhen kann.
Dieses Phänomen ist bereits in der Realwirtschaft spürbar. In Ländern wie Argentinien führte der Konflikt zu einem sofortigen Anstieg der Benzin- und Dieselpreise an der Zapfsäule um 5 Prozent. Doch die Auswirkungen gehen über Kraftstoffe hinaus. Die Preise für wichtige landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Harnstoff (ein wichtiger Dünger) stiegen aufgrund der Produktionsunterbrechungen in der Region um 20 Prozent. Dieser höhere Düngerpreis führt zwangsläufig zu teureren Lebensmitteln im Supermarkt.
In Krisenzeiten gehen Anleger keine Risiken ein: Sie suchen Zuflucht. Dieses Verhalten, bekannt als „Flucht in die Qualität“, hat direkte Folgen. Der US-Dollar gewinnt an Stärke, da Anleger weltweit in dieser Währung Vermögenswerte kaufen, da sie diese als die sicherste Währung betrachten.
Gleichzeitig stieg der Volatilitätsindex (VIX), allgemein bekannt als „Angstbarometer“, um 15 Prozent und spiegelte damit die Panik an den Märkten wider. Gold, ein weiteres traditionelles sicheres Anlagegut, verzeichnete während der Krise einen Wertanstieg, bevor es nach der Ankündigung des Waffenstillstands um 1,8 Prozent fiel. Dies verdeutlichte seine Sensibilität gegenüber geopolitischen Spannungen.
Interessanterweise zeigten die Aktienmärkte der kriegführenden Länder inmitten des Chaos eine überraschende Stärke. Sowohl die Tel Aviver Börse (TASE) als auch die Teheraner Börse (TEDPIX) erreichten während des Konflikts Rekordhöhen, selbst nachdem eine iranische Rakete in der Nähe des israelischen Börsengebäudes eingeschlagen war.
Dieses Paradoxon lässt sich mit unterschiedlichen, aber gleichermaßen aufschlussreichen Logiken erklären:
- In Israel belohnen Investoren nicht Frieden, sondern Widerstandsfähigkeit. In Erwartung höherer Militärausgaben und einer Machtdemonstration floss massiv Kapital in die Bereiche Verteidigung, Cybersicherheit und Technologie.
- Im Iran: Die Börsenrallye ist keine Reaktion auf eine starke Wirtschaft, sondern eher das Gegenteil. Sie ist ein Akt der Verzweiflung. Angesichts einer massiven Abwertung der Landeswährung Rial kaufen iranische Bürger und Unternehmen Aktien als sicheren Hafen, um sich vor Hyperinflation und Kaufkraftverlust zu schützen.
La Verdad Yucatán