WhatsApp verändert sich für immer: Anzeigen und kostenpflichtige Kanäle kommen

Was Millionen befürchtet haben, ist nun offiziell: WhatsApp wird Werbung und kostenpflichtige Abonnements integrieren. Meta hat seinen Plan zur Monetarisierung der App detailliert dargelegt. Private Chats werden davon nicht betroffen sein, der News-Tab wird sich jedoch grundlegend verändern. Wir erklären Ihnen kurz und bündig, wie sich das auf Sie auswirkt.

Meta hat die letzte Phase seines Plans zur Monetarisierung von WhatsApp, der weltweit am häufigsten genutzten Messaging-App, gestartet. Das Unternehmen hat die Einführung von Werbung und eines kostenpflichtigen Abonnementmodells offiziell bestätigt. Diese Änderungen, die seit Jahren gemunkelt wurden, haben nun einen klaren Fahrplan und werden in den kommenden Monaten weltweit eingeführt.

Das Unternehmen hat die Hauptsorge seiner über zwei Milliarden Nutzer direkt angesprochen: Werbung wird persönliche Gespräche NICHT unterbrechen. Offiziellen Aussagen zufolge wird in privaten Chats, Gruppen oder während Sprach- und Videoanrufen keine Werbung erscheinen.

Wo werden Ihnen auf WhatsApp Anzeigen angezeigt?

Wo werden die Anzeigen angezeigt? Meta hat zwei spezifische Positionen im Reiter „Neuigkeiten“ definiert, dem Bereich, in dem sich derzeit Status und Kanäle befinden:

* Statusanzeigen: Ähnlich wie bei Stories auf Instagram und Facebook werden Anzeigen zwischen den Status-Updates Ihrer Kontakte eingefügt. Dabei kann es sich um Werbebilder, Videos oder Sprachnachrichten handeln. Nutzer können direkt aus diesen Anzeigen heraus Gespräche mit Unternehmen beginnen.

* Gesponserte Kanäle: Im WhatsApp-Kanalverzeichnis können einige Unternehmen und Entwickler dafür bezahlen, dass ihre Kanäle vorgestellt werden, wodurch ihre Sichtbarkeit und Reichweite erhöht wird.

Paid Channels: Für exklusive Inhalte auf WhatsApp bezahlen?

Neben Werbung führt WhatsApp ein Abonnementmodell für Kanäle ein. Diese Funktion ermöglicht es Content-Erstellern, Medien und Unternehmen, exklusive Beiträge gegen eine monatliche Gebühr anzubieten. Das Modell ist vergleichbar mit Plattformen wie Patreon, wo Unterstützer für den Zugriff auf Premium-Inhalte bezahlen.

Der Abonnementpreis wird nicht von WhatsApp, sondern vom Administrator des jeweiligen Kanals festgelegt. Dies eröffnet denjenigen, die die Plattform als Massenkommunikationstool nutzen, eine neue Möglichkeit zur direkten Einnahmequelle.

„Wenn Sie WhatsApp weiterhin nur zum Versenden von Nachrichten und zum Telefonieren verwenden möchten, werden Sie sie nie sehen“, stellte Nikila Srinivasan, Leiterin der Abteilung für Geschäftsnachrichten bei Meta, klar und versuchte damit, die Bedenken der Benutzer zu zerstreuen, die die App ausschließlich für die persönliche Kommunikation verwenden.

Die Millionenfrage: Was ist mit meiner Privatsphäre?

Der Datenschutz ist die größte Sorge im Zusammenhang mit dieser Ankündigung. Meta betonte, dass persönliche Gespräche und Anrufe weiterhin durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt bleiben, sodass weder WhatsApp noch Meta selbst auf deren Inhalte zugreifen können.

Zur Personalisierung der Werbung verwendet die Plattform jedoch bestimmte nicht personenbezogene Daten. Zu den für die gezielte Werbung verwendeten Informationen gehören:

* Das auf dem Gerät eingestellte Land und die Sprache.

* Die Stadt oder das Land, aus dem Sie eine Verbindung herstellen.

* Die Kanäle, denen der Benutzer folgt, und wie sie mit anderen Anzeigen auf der Registerkarte „Neuigkeiten“ interagieren.

Ein wichtiger Punkt ist die Anbindung an das Meta Account Center. Verknüpft ein Nutzer seinen WhatsApp-Account mit seinem Facebook- oder Instagram-Account, gleicht die Plattform die Daten ab und wendet die zuvor konfigurierten Werbeeinstellungen an. Dies ermöglicht eine deutlich präzisere Anzeigenausrichtung basierend auf der Nutzeraktivität im gesamten Meta-Ökosystem.

Metas wahre Strategie: Jenseits der Anzeigen

Die Einführung von Werbung und Abonnements ist nicht nur eine Möglichkeit, Einnahmen zu generieren. Sie stellt eine grundlegende Transformation von WhatsApp dar: Von einem privaten Kommunikationstool zu einer umfassenden kommerziellen Plattform, einer Art „Super-App“.

Das kommerzielle Potenzial ist enorm. Mehr als 40 Millionen Menschen durchsuchen bereits jeden Monat ein Branchenverzeichnis auf WhatsApp, und 83 % der Kunden nutzen Messaging-Apps, um vor einem Kauf mit Unternehmen Kontakt aufzunehmen. Die neuen Funktionen sind direkt mit der WhatsApp Business API verknüpft, einem Tool, mit dem Unternehmen bereits Chatbots nutzen, Antworten automatisieren und ihre Customer-Relationship-Management-Systeme (CRM) integrieren können.

Meta platziert nicht nur Banner. Das Unternehmen baut ein komplettes Ökosystem auf, in dem Nutzer Marken über eine Statusanzeige entdecken, eine Unterhaltung beginnen, automatisierten Kundenservice erhalten, einen Produktkatalog einsehen und ein Abonnement abschließen können – und das alles, ohne die App verlassen zu müssen. Dies ist der letzte Schritt in Mark Zuckerbergs Vision, Enterprise Messaging zu monetarisieren – ein Standbein, das seiner Meinung nach das nächste große Standbein von Metas Geschäft sein wird.