„Keith Jarret hatte bei seinem Konzert in der Kölner Oper im Januar 1975 eine direkte Verbindung zum Himmel.“

Interview von Julien Bouisset
Veröffentlicht am
Keith Jarrett, 1986, in Juan Les Pins. MALANCA ETTORE/SIPA
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Interview : Mit gerade einmal 17 Jahren orchestrierte Vera Brandes 1975 Keith Jarretts Konzert in Köln. Trotz eines minderwertigen Klaviers und der Erschöpfung der Künstlerin entstand „The Köln Concert“, ein legendäres Jazzalbum, das sich über 4 Millionen Mal verkaufte. Anlässlich des Kinostarts von „Au rythme de Vera“, einem Film, der diese Geschichte nachzeichnet, ein Interview mit der visionären Deutschen.
Köln, 24. Januar 1975. Hinter der Bühne der Oper ist ein 17-jähriger deutscher Student und Autodidakt ruhelos. Vera Brandes organisiert seit Wochen ein Konzert für Keith Jarret, einen der wagemutigsten Pianisten seiner Zeit. Doch der erschöpfte Musiker droht abzusagen. Das Klavier ist schlecht. Die Stimmung wackelt. Die Bedingungen sind entsetzlich. Doch an diesem Abend wird dieses Genie Jazzgeschichte schreiben. Aus dem improvisierten, ekstatischen und schmerzhaften Konzert wird „The Köln Concert“, das meistverkaufte Solo-Klavieralbum aller Zeiten.
In „Au rythme de Vera“, das am Mittwoch, dem 25. Juni 2025, in die Kinos kommt, greift Ido Fluk die Energie dieser visionären Teenagerin auf und erzählt von ihren Zweifeln, ihrer Intuition und der elektrisierenden Spannung dieser schwebenden Melodien. Sie war es, die die Logistik im noch immer starren Deutschland verhandelte, überzeugte und improvisierte. Keith Jarrett lässt sich trotz Erschöpfung, Kälte und Rückenschmerzen vom Atem des Augenblicks mitreißen. Wer wäre dafür besser geeignet als...
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