Georges Marchais, eine ungewöhnliche Kokosnuss

Während die unter 20-Jährigen Georges Marchais vielleicht nicht kennen, haben ihn die Grauhaarigen nicht vergessen. Von seinem Amtsantritt im Generalsekretariat der Kommunistischen Partei Frankreichs 1972 bis zu seinem Ausscheiden 1994 prägte der Mann die französische Politikszene und erntete sowohl Bewunderung als auch Schande. Denn jenseits des vereinfachenden Bildes, das er gerne aufbaute, war dieser etablierte Apparatschik alles andere als eine Einheit.
Nichts prädestinierte den jungen Arbeiter dazu, Führer der mächtigen PCF zu werden. Er trat der Partei erst 1947 bei, ohne an der Résistance teilgenommen zu haben. Im Gegenteil, denn er arbeitete während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, ein Makel in seiner Biografie, den seine Gegner nach Belieben ausnutzten, der ihn jedoch dank der Unterstützung seiner Älteren nicht daran hinderte, die Karriereleiter hinaufzuklettern. Eine Entscheidung, die Maurice Thorez' Freunde nicht bereuten. Marchais war in der Tat vorbildlich in seiner Loyalität gegenüber dem sowjetischen Lager, von der Niederschlagung des ungarischen Aufstands bis zur Invasion Afghanistans. Gleichzeitig war er jedoch nicht
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