In Deutschland fordert ein offener Brief Quoten für Menschen aus Osteuropa

Schauspieler und Schriftsteller aus Ostdeutschland fordern Kultur- und Medieninstitutionen auf, mehr Talente aus den ehemaligen DDR-Staaten zu rekrutieren. Sie veröffentlichten einen offenen Brief, den die konservative Zeitung „Die Welt“ analysierte.
„Sind Quoten notwendig, um die Interessen Ostdeutschlands zu verteidigen?“ Diese Frage der konservativen Tageszeitung „Die Welt“ ist in Deutschland seit der Veröffentlichung eines offenen Briefes, der von den Schauspielern Milan Peschel, Fritzi Haberlandt und Pierre Sanoussi-Bliss sowie den Schriftstellern Jakob Hein und Torsten Schulz unterzeichnet wurde, wieder aktuell.
Diese Künstler fordern unter anderem die verpflichtende Einstellung von 20 Prozent Ostdeutschen „in verantwortlichen Positionen im Film- und Fernsehbereich“ und „mehr fiktionale Produktionen, die tatsächlich im Osten des Landes entstehen“. Ihrer Meinung nach Gesprächspartner die Berufung von Ostdeutschen in kulturelle Einrichtungen und die Einrichtung von Kommissionen zur Förderung ihrer Anstellung.
Im Kultursektor sei das Profil der Mitarbeiter wichtig, argumentieren die Autoren des Artikels. Schriftsteller, Drehbuchautoren und Journalisten neigen dazu, Klischees und Fantasien zu vermitteln, die nicht der Komplexität der Realität entsprechen.
Etwa jene, dass „die gesamte DDR voll von Neonazis, Cliquen ehemaliger Stasi-Angehöriger usw.“ sei, zählt Torsten Schulz in einem langen Interview mit der Berliner Tageszeitung auf. „Diese Klischees werden sich nicht mehr los, was nicht verwunderlich ist, wenn ein Autor aus Köln drei Wochen in Dessau recherchiert und anschließend ein Drehbuch schreibt, das in Sachsen-Anhalt spielt.“
Torsten Schulz weist darauf hin, dass ähnliche Maßnahmen ergriffen werden, um den Frauenanteil in bestimmten Sektoren zu erhöhen. Obwohl er diese Maßnahmen in der Vergangenheit kritisiert hat, glaubt er, dass „die Ungerechtigkeiten hier massiv und tief verwurzelt genug erscheinen, um seine Skepsis gegenüber Quoten zu beseitigen.“
Nur 8 Prozent der Führungskräfte im Kultur- und Medienbereich seien als Ostdeutsche zu bezeichnen, obwohl ihr Bevölkerungsanteil immerhin 20 Prozent betrage, so die Autoren des offenen Briefes. Für sie ist „ein Ostdeutscher eine [deutsche] Person, die nicht oder nicht mindestens einmal im selben Staat mit der von der Bundesrepublik Deutschland verliehenen Staatsangehörigkeit geboren wurde.“