Duplomb-Gesetz: Mehr als 6 von 10 Franzosen sind laut einer Umfrage gegen den Text

Eine Mehrheit der Franzosen lehnt den Gesetzentwurf ab. Laut einer von Cluster17 im Auftrag der Kleinpartei Génération Écologie durchgeführten und am Sonntag, dem 27. Juli, exklusiv in La Tribune Dimanche veröffentlichten Umfrage sind 61 % der Franzosen gegen das von Senator Laurent Duplomb von Les Républicains (LR) eingebrachte Gesetz, 46 % von ihnen geben an, „sehr dagegen“ zu sein.
Der linke Block (LFI, Ökologen und Sozialistische Partei) lehnt das Duplomb-Gesetz mit überwältigender Mehrheit ab. Die Wählerschaft des Rassemblement National ist gespalten: 42 Prozent lehnen den Text im Kern ab, während 40 Prozent die Petition mit fast zwei Millionen Unterzeichnern unterstützen.
Jean-Yves Dormagen, Politikwissenschaftler und Präsident des Meinungsforschungsinstituts, betonte gegenüber La Tribune Dimanche die „außergewöhnliche Durchdringung der Informationen zum Duplomb-Gesetz, die für diese Art von Nachrichten sehr selten ist“. Tatsächlich gaben 89 % der Befragten an, von dem Text gehört zu haben und zu wissen, worum es geht.
Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, bestimmte Pestizide aus der Familie der Neonicotinoide, die in Frankreich 2020 verboten wurden, kontrolliert wieder einzuführen. Unter ihnen sorgt Acetamiprid für Spannungen.
Das Produkt gilt als Bienenkiller und ist in vielen europäischen Ländern zugelassen. Angesichts der aus ihrer Sicht unfairen Konkurrenz sind Zuckerrübenbauern hilflos.
Laut der Umfrage wünschen sich 64 Prozent der Befragten weitere Beratungen des Gesetzesentwurfs in der Nationalversammlung. „Wir wissen, dass die Linke nicht 64 Prozent des Landes vertritt“, bemerkt Delphine Batho, Abgeordnete für Deux-Sèvres und Vorsitzende der Génération Écologie. Für sie stellt dieser Gesetzesentwurf einen ökologischen „Rückschritt“ dar.
Cluster17-Präsident Jean-Yves Dormagen analysiert die Umfrageergebnisse. „Unsere progressiven Gruppen lehnen dieses Gesetz am stärksten ab, insbesondere wenn sie gegen das Establishment sind. Auf der anderen Seite ist der konservative Pol – wohlhabendere Franzosen mit einer gewissen Libertären Einstellung, die Bruno Retailleau mögen und politische Ökologie verabscheuen – am stärksten dafür. Die Gemäßigten und Zentristen sind hingegen sehr gespalten. Hier zeigen sich die Widersprüche des Macronismus, hin- und hergerissen zwischen der Klimaherausforderung und der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit.“
Der von linken Abgeordneten und Senatoren besetzte Verfassungsrat wird seine mit Spannung erwartete Entscheidung zum umstrittenen Duplomb-Gesetz "a priori" am 7. August verkünden.
BFM TV