Ein Jahr nach den Spielen: Charline Picon, auf See und allen Widrigkeiten zum Trotz

Medaillengewinner, Künstler und Organisatoren prägten die olympische Explosion in Paris. Welchen Einfluss hatte sie auf ihr Leben und ihre Karriere? Wichtige Persönlichkeiten der Spiele erklärten sich bereit, die Flamme der Libération neu zu entfachen.
Vor einem Jahr hatte sie gerade mit ihrer Partnerin Sarah Steyaert eine Bronzemedaille auf dem 49er FX gewonnen, einem ultratechnischen Schlauchboot im Seifenboot-Stil für Seiltänzer. Jetzt vertreibt sie sich die Zeit im Haus ihrer Eltern in Arvert, einer Kleinstadt in der Nähe von Royan. Mit Lou, ihrer 8-jährigen Tochter, und Jean-Emmanuel Mestre, ihrem 57-jährigen Partner mit dem Spitznamen „Mano“, pendelt Charline Picon, 40, zwischen Arvert und Ars-en-Ré, um bei ihren Schwiegereltern zu wohnen. Das Haus des Paares in La Rochelle ist bis Oktober vermietet, bis sie nach ihrer Familienweltreise aufs französische Festland zurückkehren sollten. Nun leben sie in den Häusern ihrer jeweiligen Eltern.
Sie hat immer noch einen gebräunten Teint, immer noch diesen funkelnden Blick und diese Maschinengewehr-Ausstrahlung, doch nun wird sie von Schweigen unterbrochen. Denn die Reise entlang der Schulroute wäre beinahe schiefgegangen. Sie endete abrupt in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni zwischen den Marquesas und den Tuamotus, als ihr 14 Meter langer Katamaran ein „UFO“ (unidentifiziertes schwimmendes Objekt) rammte und ein großes Leck im Backbordrumpf verursachte. Die Besatzung hatte gerade noch Zeit, einen Notruf abzusetzen, bevor sie in die Rettungsinsel sprang und Luna Bay II erblickte
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