Schweizer sind (etwas) weniger reisefreudig


Massentourismus, wie hier in Venedig, schreckt die Schweizer ab.
Der Reiseboom nach der Covid-Pandemie scheint an Schwung zu verlieren. Tatsächlich geben 61 % der Schweizer an, dieses Jahr nicht oder weniger oft zu verreisen, verglichen mit 51 % im letzten Jahr und 45 % im Jahr 2023. Dies geht aus dem 9. Reisebarometer hervor, das vom Institut gfs.bern im Auftrag des TCS durchgeführt wurde.
Dieser Rückgang des Interesses ist vor allem auf den Overtourism zurückzuführen. So gaben 27 Prozent der Befragten an, dass sie sich durch Menschenansammlungen an ihrem Reiseziel gestört oder sogar sehr gestört fühlen. Knapp dahinter ärgern sich 21 Prozent der Befragten über Staus oder Wartezeiten. Auch Unsauberkeit in Hotels oder Restaurants sowie die verlangten Preise schrecken 18 Prozent der Befragten ab. Dabei ist zu beachten, dass die Preise am Reiseziel 60% der befragten Schweizer nicht oder nur wenig stören…

Doch die Schweizer sind immer in Bewegung. So ist die Zahl der Menschen, die mindestens drei Tage im Ausland verbrachten, im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Auch Flugreisen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Nur 31 % der Befragten verzichteten im Jahr 2024 auf den Flug. Im Jahr 2023 vermieden 36 % der Befragten das Fliegen.
Für die Ferien waren die Schweizer weiterhin auf die Nachbarländer angewiesen. Italien war im Jahr 2024 das beliebteste Reiseziel. 17 % hatten das Land bereits besucht und 15 % planten, dieses Jahr dorthin zu reisen. Es folgen Spanien und Portugal (12 %), Deutschland, Österreich und Frankreich (11 %). 26 % der Befragten wählten den Rest Europas, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2023 (17 %).
Das Reisebarometer zeigt außerdem, dass sich 76 % der Befragten im Ausland ziemlich oder sehr sicher fühlen. Ein Wert, der im Vergleich zu 2023 leicht gesunken, aber höher als vor und während der Covid-Pandemie sei, unterstreicht der TCS. Das Wichtigste für Schweizer Reisende ist die Möglichkeit einer Repatriierung im Krisenfall, die Gewährleistung einer Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten und Energie sowie eine sofortige Betreuung im Falle eines medizinischen Notfalls.
Klassische Mittelmeerdestinationen gehören auch in diesem Sommer wieder zu den Top-Reisezielen der Schweizer Touristen. Dies geht aus dem Ferienhausspezialisten Interhome hervor, der seine Buchungen für das Jahr 2025 analysiert hat. Besonders beliebt sind Italien, Frankreich und Kroatien. Aber auch einige Neulinge finden sich in den Top 10: Norwegen und Tschechien geben ihr Debüt. Die Schweiz, die im Jahr 2024 führend war, fällt auf den 4. Platz zurück. „Nach dem wetterbedingt ungewöhnlichen Sommer 2024 zieht es viele Schweizer in sonnensichere Regionen. Sie wollen dem grauen Wetter entfliehen, Neues erleben und dabei von Anfang an ihr Reisebudget schonen“, sagt Geschäftsführer Roger Müller. Wochenaufenthalte werden wie auch im Jahr 2024 am häufigsten im Sommer gebucht. Längere Ferien erfreuen sich jedoch deutlicher Beliebtheit: 25 % der Interhome-Kunden haben eine zweiwöchige Reise gebucht, 10 % mehr als im Jahr 2024.
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