F1 25-Testbericht – Ein vertrautes Paket mit einem glänzenden, fesselnden Story-Modus

Die Einführung des Braking Point-Storymodus in die F1-Reihe von EA Sports war interessant zu beobachten, da die Reaktionen darauf sehr unterschiedlich ausfielen. Langjährige Fans der Serie störten sich nicht wirklich an der Neuerung – sie verachteten sie sogar, weil sie Ressourcen verbrauchte, die in die traditionelleren Modi hätten investiert werden können –, während neue Spieler und Kritiker ihn sehr positiv aufnahmen. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich auch in EA Sports F1 25 fortsetzen.
Braking Point 3 ist das letzte Kapitel von Konnersport, einem fiktiven Team, das in der Geschichte neu ins Spiel einsteigt. Es ist eine recht typische Erzählung – so etwas sieht man vielleicht aus Sport-Blockbustern oder Anime-Serien. Konnersport entwickelt sich vom kämpferischen und ahnungslosen Außenseiter zum Meisterschaftsanwärter. Der Spieler kann das Team aus der Versenkung führen und seine Entwicklung Schritt für Schritt miterleben.
Es ist eine zeitlose Formel, aber sie funktioniert. So kitschig sie auch klingen mag, sie lässt Ihr Adrenalin in Wallung geraten, während Sie im Endspurt zum Titel alles geben.
Was Braking Point 3 für neue und Gelegenheitsspieler so attraktiv macht, ist die Tatsache, dass es ihnen mundgerechte Rennabschnitte präsentiert und diese mit Zwischensequenzen, Dialogoptionen, Interviewabschnitten im Netflix-Stil und einer robusten Erzählweise garniert.
Anders als in der Fahrerkarriere oder „Mein Team“ gibt es nicht viel Vorbereitungsarbeit, bevor der Spieler ins Cockpit steigt. Der Modus respektiert die Zeit des Spielers durch die Aufteilung der Spielabschnitte. Auf Rennabschnitte mit unterschiedlichsten Zielen folgen Interviewabschnitte, in denen Spieler Dialogoptionen wählen, die später tatsächlich Konsequenzen haben und Aspekte wie den Ruf und die Leistung des Teams beeinflussen. Hohe Bewertungen in diesen beiden Statistiken schalten zusätzliche Dialogoptionen und Entscheidungen des Teamchefs frei, was die Geschichte leicht verändert.
Kurze Intermezzi im Teamtrailer aus der Perspektive der Fahrer und des Teamchefs treiben die Geschichte voran und lassen die Spieler die Konsequenzen ihrer Entscheidungen per E-Mail, Social-Media-Post und Telefonat miterleben. Das ist wirklich gelungen. Wer nur wegen des Rennsports dabei ist, kann all diese Inhalte ignorieren und direkt weitermachen. Wer sich aber mit den Charakteren auseinandersetzen möchte, erfährt etwas über den Stress, dem Jasper Akkermans Familienleben aufgrund seines Jobs als Teamchef ausgesetzt ist, oder sieht, was die Medien aus ihren Reaktionen machen.
Wer Aiden Jackson oder Callie Mayer spielt, erlebt die Geschichte aus der Perspektive beider Konnersport-Fahrer. Und das Beste: Die Spieler können selbst entscheiden, wer am Ende Weltmeister wird, sodass jeder seine eigene Version der Geschichte schreiben kann.
Während beide Charaktere auf der Startaufstellung gleichberechtigt behandelt werden, steht Callie abseits des Asphalts etwas stärker im Rampenlicht ihrer Charakterentwicklung. Das liegt vor allem daran, dass „Braking Point 3“ sowohl ein Familiendrama als auch ein Sport-Blockbuster ist. Callie Mayer, Devon Butler und ihr Vater Davidoff stehen im Mittelpunkt des Geschehens, und eine dramatische Wendung des Schicksals wirft Fragen auf, die man in diesem Kontext nicht erwarten würde – Fragen zu Trauer und familiären Bindungen. Aiden kommt zu seinem Recht und spielt eine zentrale Rolle, allerdings eher als Flügelmann.
Braking Point 3 wird das Herz des Spielers wahrscheinlich höher schlagen lassen, denn Devon Butler – einst der arroganteste, schnurrbartgezwirbeltste Antagonist der Welt – hält eine emotionale Ansprache, um alle für das letzte, entscheidende Rennen zu begeistern. Das macht diesen Modus so großartig – er bietet spannende Einblicke und Kontext für die Action auf der Strecke.
Mit Driver Career und My Team können Spieler ihre Einsätze im Laufe der Zeit selbst gestalten und eigene spannende Geschichten und Kämpfe entwickeln. Doch nicht jeder hat die Zeit dafür. Braking Point 3 bietet rund fünfeinhalb Stunden rasante Renn- und Story-Inhalte, die für Emotionen sorgen.
Fans müssen jedoch nicht enttäuscht sein, denn Codemasters hat My Team mit einigen umfassenden Überarbeitungen und erweitertem Management-Aspekt vollauf gerecht geworden. Spieler sollten zwar nicht erwarten, dass es so tief in die Materie eintaucht wie Spiele wie Motorsport Manager, aber es gibt einiges zu entscheiden und zu tun, von der Richtung der Fahrzeugentwicklung über die Fahrerrekrutierung bis hin zur Gestaltung der Lackierung. Viele neue Ereignisse und Auswahlmöglichkeiten machen das Spielerlebnis spannend – Sponsorenskandale, undichte Stellen bei den Fahrervertragsverhandlungen und so weiter. Natürlich geht dieser stärkere Fokus mit etwas mehr Menüstruktur und Aufwand für den Spieler einher, was nicht jedem gefallen wird.
Der Fortschritt wird nicht nur durch die Rangliste angezeigt. Spieler erhalten eine visuelle Darstellung ihres Fortschritts durch das Aussehen ihres Hauptquartiers, was eine nette Geste ist und zum organischen Storytelling des Modus beiträgt.
Optisch ist F1 25 atemberaubend. Einige der Charakteranimationen sehen etwas albern aus, aber die Autos und Strecken sind großartig.
Das Rennerlebnis von F1 25 bleibt den Standards der Serie treu, und Profis werden im Vergleich zu anderen Rennsimulationen viele Fehler und Ungenauigkeiten zu bemängeln haben. Anfängern bietet das Spiel jedoch zahlreiche Unterstützungseinstellungen zur Feinabstimmung – und obwohl es eine Weile dauern kann, die richtige Mischung zu finden, sorgt dies für ein großartiges Rennerlebnis, sobald der Sweet Spot gefunden ist.
EA Sports F1 25 verteidigt den Thron der Serie an der Spitze der Casual-Rennsimulationen und setzt einen neuen Standard für die Integration eines narrativ getriebenen Story-Modus in das Genre.
espn