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Paragon-Fall: Roberto D'Agostino unter den mit Graphite-Software abgefangenen Personen

Paragon-Fall: Roberto D'Agostino unter den mit Graphite-Software abgefangenen Personen

Der Spionagefall weitet sich aus

Berichten zufolge landete Roberto D'Agostino auch im Abhörnetzwerk der Spionagesoftware Graphite des israelischen Unternehmens.

Foto Alessandro Bremec/LaPresse
Foto Alessandro Bremec/LaPresse

Der König der Klatsch- und Politikgeschichten wurde ausspioniert: Roberto D'Agostino , Gründer von Dagospia, ist auch in das Abhörnetzwerk der Graphite- Spionagesoftware des israelischen Unternehmens Paragon Solutions eingebunden. Denn parallel zum Verfahren ordneten die Staatsanwälte von Rom und Neapel unwiederholbare technische Kontrollen der Telefongeräte von sieben Geschädigten an, darunter eben „Dago“.

Außerdem erscheinen die Namen der Aktivisten von Mediterranea Saving Humans Luca Casarini, Giuseppe Caccia und Don Mattia Ferrari sowie der Journalisten Eva Vlaardingerbroek, Francesco Cancellato und Ciro Pellegrino , Letzterer ist Direktor bzw. Leiter der neapolitanischen Nachrichten von Fanpage.it. Alle ihre Telefone könnten von Hackern „infiziert“ worden sein. Die Enthüllung erfolgt am Montag, dem 23. Juni. Die Ermittlungen laufen derzeit gegen Unbekannt wegen unbefugten Zugriffs auf ein Computersystem und der in Artikel 617 des Strafgesetzbuches über Computerkriminalität vorgesehenen Straftaten: Kenntnisnahme, Unterbrechung oder unerlaubte Behinderung von telegrafischen oder telefonischen Kommunikationen oder Gesprächen und unbefugte Installation von Abhörgeräten.

Auch D'Agostinos Mobiltelefon dürfte ein iPhone sein, weshalb – wie schon im Fall Pellegrino – die Warnmeldung vor einem möglichen Cyberangriff direkt von Apple kam. Sowohl der Leiter der Nachrichtenredaktion in Neapel als auch der Direktor von Fanpage.it ließen ihre Geräte von den Experten von Citizen Lab analysieren, die im Fall Pellegrino den Einsatz der Spionagesoftware Graphite mit Sicherheit bestätigten. D'Agostino hat sein Telefon allerdings noch nicht an die unabhängige Stelle geschickt: Derzeit wird das Gerät von der Postpolizei untersucht, nachdem bei der Staatsanwaltschaft Rom Anzeige erstattet wurde. Der Journalistenverband und die Federation Nationale de la Press Italiana (die gemeinsame Gewerkschaft der Journalisten, Anm. d. Red.), die sich dem Verfahren angeschlossen haben, können ihrerseits eigene Berater für diese Untersuchungen benennen.

Copasir – der parlamentarische Ausschuss, der die Arbeit der italienischen 007-Agenten überwacht – hatte Untersuchungen im Fall der Spionagesoftware durchgeführt und kam zu dem Schluss, dass die Abhörmaßnahmen gegen die Aktivisten der NGO der ausländischen Geheimdienste präventiv und autorisiert waren . Die Frage, wer die Journalisten ausspioniert hatte, blieb jedoch offen. Das israelische Unternehmen hatte vielmehr angekündigt, den Vertrag mit Italien gekündigt zu haben. Erst gestern nahm Copasir den Fall wieder auf und kündigte die Wiederaufnahme der Ermittlungen an. Grund dafür waren die jüngsten Entwicklungen im zweiten Bericht von Citizen Lab. Dieser enthüllte die mutmaßliche Beteiligung eines dritten europäischen Journalisten (dessen Identität derzeit unbekannt ist), der ebenfalls von Paragon ausspioniert wurde. Der parlamentarische Ausschuss für die Sicherheit der Republik beabsichtigt nun, die Anhörungen der Vertreter des israelischen Unternehmens, die bislang geheim waren und bereits in einem Bericht enthalten waren, der den Kammern am 5. Juni vorgelegt wurde, öffentlich zu machen.

Dieses Dokument wird laut Leaks überprüft und mit den neuen Elementen ergänzt. Gestern landete die Nachricht über die Spionage auf Dagospia sofort auf der Titelseite. Dort hieß es: „Chroniken von Italien bis Rizinusöl: Dagospia wird ausspioniert! – Der Skandal um illegale Abhörmaßnahmen breitet sich aus, ohne dass sich die Öffentlichkeit dafür interessiert: Nachdem Francesco Cancellato, der Leiter von Fanpage, über fünf Monate lang mit der Software Graphite ausspioniert hat, sind auch Roberto D'Agostino und Dagospia im Spionagefall in die Ermittlungen der Staatsanwälte von Rom und Neapel geraten.“

l'Unità

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