Provinzfußball in der Krise, Serie B und C verlieren 1,5 Milliarden in 5 Jahren
Um sich ein Bild von der Krise des italienischen Fußballs zu machen, muss man nicht so sehr auf die (leere) Bank der Nationalmannschaft schauen, sondern auf die finanzielle Notlage vieler Mannschaften, insbesondere der als „provinziell“ bezeichneten. Ein Etikett, das einst die Tiefe der italienischen Sportbewegung hervorheben sollte, verdeutlicht heute vor allem das Fehlen eines Einzugsgebiets und einer Marke, die ausreichende Ressourcen für das Geschäft des zeitgenössischen Fußballs generieren könnte.
Die Vereine im unteren Mittelfeld der Fußballpyramide erwirtschaften in der Regel keine den Kosten entsprechenden Einnahmen. In den letzten fünf Spielzeiten hat die Lega Pro durchschnittlich 120 Millionen pro Jahr verbrannt. Ein Verlust von über 2 Millionen für die 60 Vereine. Die 20 Vereine der Serie B verzeichnen ein durchschnittliches Defizit von über 15 Millionen pro Jahr. In den letzten fünf vom FIGC Calcio Report erfassten Spielzeiten beliefen sich die kumulierten Verluste der 80 Vereine in beiden Kategorien, auch aufgrund der Pandemie, auf rund 1,5 Milliarden, die nur dank der Beiträge der Serie A eingedämmt werden konnten.
Mit dem Niedergang des nationalen Industriesystems traten Historiker an die Stelle der Mäzene, die diese strukturellen Defizite im Austausch gegen politische oder soziale „Dividenden“ füllten, durch ausländische Investoren und Fonds, die sich um die an der Einnahmefront erstickenden Turniere kümmern mussten, oder durch Sportunternehmer, wenn nicht gar echte Abenteurer, die bei der ersten Schwierigkeit den Gürtel enger schnallen wollten. Die Folgen dieser fast anthropologischen Transformation der Immobilien, verbunden mit ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen und fruchtlosen Reformen, sind für alle sichtbar: Zahlungsausfälle von Ketten, Auflösung von Vereinen aufgrund administrativer Unregelmäßigkeiten, beeinträchtigte Fairness der Wettbewerbe, Rückgriff auf Hoffnungs- und Wiederzulassungen, ineffektive formelle und nachträgliche Kontrollen der wirtschaftlichen Solidität und der Anteilsübertragungen.
Während wir also die üblichen Nachhutkämpfe um die Aufteilung der Einnahmen aus den Fernsehübertragungen der Serie A und dem Anpfiff der Klub-Weltmeisterschaft in den USA erleben, ist die Serie B 2024/25 noch nicht abgeschlossen. Nach der Bestrafung von Brescia (und dessen Verschwinden) müssen Sampdoria und Salernitana noch die Play-offs (20.-25. Juni) bestreiten. Eine Lösung, die von den Kampanern angefochten wird, die sich mit Appellen an die Bundesjustiz auf eine Ausweitung der nächsten Kadermeisterschaft auf 21 Mannschaften gefasst machen.
In der Serie C wird unterdessen ein Aufruf gestartet, 60 Vereine zu finden, die sich registrieren und möglicherweise die Saison zu Ende spielen können.
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