Confindustria: Neue Atomkraft könnte 2,5 Prozent des BIP wert sein

Die Rückkehr zur Kernenergie könnte einen Beitrag von 2,5 % zum italienischen BIP leisten, bis zu 120.000 neue Arbeitsplätze schaffen und die Energieunabhängigkeit des Landes stärken. Laut einer Studie von Confindustria und ENEA ist die Rückkehr zur Kernenergie ein wichtiger Hebel, um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen, die Energiekosten zu stabilisieren und das industrielle Wachstum zu fördern.
„Wir dürfen diesen Weg nicht verlassen“, forderte Confindustria-Präsident Emanuele Orsini auf einer von seiner Organisation organisierten Veranstaltung zur Zukunft der Atomkraft. Orsini betonte, dass wir „bei den Bedürfnissen des Landes ansetzen“ müssten. Heute, so Orsini, liege der Verbrauch bei 300 Terawattstunden, steige bis 2030 auf 400 und bis 2050 auf 600. „Wir müssen herausfinden, wie wir diese Lücke schließen können. Erneuerbare Energien sind großartig, aber auch hier haben wir Alarm geschlagen: Lasst uns die 150 Gigawatt schnell bereitstellen. Wir können nicht gleichzeitig gegen erneuerbare Energien und Atomkraft sein“, stellte er klar.
Laut Giorgio Graditi, Generaldirektor von ENEA, ist Kernenergie ein strategischer Hebel für die Energiewende und die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionssystems, insbesondere in energieintensiven Sektoren. Sie trägt auch dazu bei, der Volatilität der Energiepreise entgegenzuwirken. Der von ENEA und Confindustria entwickelte Fahrplan zur Wiedereingliederung der Kernenergie in den italienischen Energiemix sieht die Inbetriebnahme der ersten kleinen modularen Reaktoren (SMRs) im Jahr 2035 vor. Ziel ist es, bis 2040 eine installierte Leistung von 2 GW und bis 2050 von rund 8 GW zu erreichen und damit bis zu 11 % des nationalen Strombedarfs zu decken. Der Plan zielt auch darauf ab, Universitäten und technische Institute zu mobilisieren, um entsprechende Kompetenzen zu entwickeln: Es wird geschätzt, dass rund 117.000 neue Arbeitsplätze entstehen, davon 39.000 direkte, verglichen mit den aktuellen 13.500. Die italienische Lieferkette umfasst bereits 70 in diesem Sektor tätige Unternehmen. „Der Gesamtmarkt für den italienischen Nuklearsektor könnte 46 Milliarden Euro erreichen, mit einem jährlichen wirtschaftlichen Einfluss von über 50 Milliarden“, betonte Aurelio Regina, Energiebeauftragter des Präsidenten von Confindustria.
Auch die Regierung treibt die Rückkehr zur Atomkraft voran. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin erklärte, der Verbrauch werde sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Atomkraft ersetzt erneuerbare Energien nicht, sondern ergänzt sie und sichert so Kontinuität. Adolfo Urso, Minister für Unternehmen und Made in Italy, stimmt dem zu: „Atomkraft ist eine strategische, stabile und emissionsarme Lösung. Laut dem neuen Nationalen Energie- und Klimaplan (Pniec) könnte sie bis 2050 11 % des Strombedarfs decken und Einsparungen von 17 Milliarden Euro ermöglichen.“ Confindustria und ENEA fordern nun klare politische Entscheidungen zur Förderung von Investitionen mit Fokus auf modulare Anlagen und internationale Partnerschaften, um die Kosten zwischen 70 und 110 US-Dollar pro Megawattstunde zu halten.
ansa