Sommer 2025: Italiener leihen sich für den Urlaub Kredite im Wert von 7,6 Milliarden Euro

Laut einer Analyse der Susini Group erwägen oder haben sich bereits entschieden, in diesem Sommer mehr als 38 % der italienischen Familien zu verschulden, um sich einen Urlaub leisten zu können. Die Gesamtverschuldung wird sich auf rund 7,6 Milliarden Euro belaufen. Urlaub ja, aber zu welchem Preis? Der Sommer 2025 verspricht, die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit italienischer Familien auf die Probe zu stellen. In einem Klima globaler Unsicherheit, geprägt von internationalen Konflikten, anhaltenden Preissteigerungen und neuen Handelszöllen, kollidiert der Wunsch nach Flucht mit der Realität weit verbreiteter Kostensteigerungen und zunehmend begrenzter Ressourcen. Doch trotz allem treibt der Wunsch nach Normalität oder vielleicht einem Moment des Glücks immer mehr Italiener dazu, Schulden zu machen, um nicht auf ihren Urlaub zu verzichten.
Laut der jüngsten Analyse der Susini Group (Stand: Juli 2025) erwägen über 38 % der italienischen Familien , Schulden aufzunehmen, um diesen Sommer verreisen zu können, oder haben dies bereits getan. Dieser wachsende Trend führt dazu, dass die Gesamtverschuldung auf über 7,6 Milliarden Euro steigt, ein Anstieg von 12 % gegenüber 2024. Der Durchschnitt? 830 Euro pro Familie . Das durchschnittliche Budget für einen Familienurlaub beträgt 2.630 Euro, während die Pro-Kopf-Ausgaben für eine Woche bei 655 Euro liegen, ein Anstieg von 6,5 % gegenüber dem Vorjahr. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine komplexe Realität, in der das Streben nach Wohlbefinden mit der Notwendigkeit, mit einem immer knapper werdenden Geldbeutel umzugehen, verknüpft ist.
„Aktuelle Daten zeigen, dass die Urlaubsverschuldung beispiellose Ausmaße erreicht, insbesondere bei Familien mit mittlerem Einkommen, die einem Inflationsdruck von über 7 % im Tourismussektor gegenüber 5,3 % insgesamt ausgesetzt sind. Steigende Kosten, bedingt durch externe Faktoren wie geopolitische Instabilität und neue Zölle, zwingen viele Familien dazu, auf Privatkredite zurückzugreifen, um ihren Sommerurlaub finanzieren zu können. Dabei steigt das Risiko der Überschuldung“, bemerkt Sandro Susini, Arbeitsberater und Inhaber der Susini Group. „Es ist wichtig zu betonen“, fährt Susini fort, „dass die Nachhaltigkeit dieses Phänomens von der Fähigkeit der Familien abhängt, ihre Schulden in einem Umfeld zu bewältigen, in dem die Geldkosten gestiegen sind und der Zugang zu Krediten selektiver geworden ist.“
Hinter dem Anstieg der Verschuldung stehen makroökonomische Faktoren von internationaler Bedeutung:
- Die Inflation liegt weiterhin über dem europäischen Durchschnitt, und die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen allgemein.
- Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine schüren Unsicherheit und Instabilität auf den Märkten.
- Erhöhung der Handelszölle, wodurch Transport- und Tourismusdienstleistungen teurer werden.
- Steigende Energiepreise und ein Mangel an Saisonarbeitern belasten die Tourismusbranche.
Die wesentlichen Erhöhungen für den Sommer 2025 sprechen eine deutliche Sprache:
- Beherbergungsbetriebe: +19 % gegenüber 2024
- Transport (Benzin, Flugzeuge, Fähren): +14 %
- Strand- und Küstendienstleistungen: +9 %
- Pauschalreisen und organisierte Touren: +11 %
Der Tourismussektor erlebt eine der komplexesten Phasen der letzten Jahre: Steigende Energiekosten, die Schwierigkeit, Saisonarbeiter zu finden, und die Auswirkungen neuer Handelszölle haben eine sektorale Inflation verursacht, die unseren Erkenntnissen zufolge fast zwei Prozentpunkte über der allgemeinen Inflationsrate liegt. Darüber hinaus wirkt sich die Volatilität der Treibstoff- und Flugpreise aufgrund der internationalen Unsicherheit direkt auf die Haushaltskosten aus. Diese Faktoren machen den Tourismus weniger zugänglich und verschärfen die Ungleichheit bei den Reisemöglichkeiten. Das Phänomen der Urlaubsschulden verdeutlicht ein typisch italienisches Paradoxon: Das psychologische Bedürfnis nach Flucht, verstärkt durch jahrelange Einschränkungen und Unsicherheit, kollidiert mit einer fragilen makroökonomischen Realität. Der Wunsch nach Normalität nach der Pandemie verwandelt sich so in einen – oft unbewussten – Ansturm auf Kredite. Während einerseits die Aufnahme kleiner Privatkredite die einfachste Lösung zu sein scheint, um nicht auf Urlaub verzichten zu müssen, kann andererseits die Anhäufung von Schulden für die Freizeit die zukünftige Finanzierung von Grundbedürfnissen wie Hypotheken, Autokrediten oder unerwarteten Ausgaben im Zusammenhang mit Gesundheit oder Familie beeinträchtigen. „Der Sommer 2025 präsentiert uns ein gemischtes Bild Italiens: Auf der einen Seite der Wunsch zu leben und zur Normalität zurückzukehren; auf der anderen Seite die wachsende wirtschaftliche Fragilität, die sich in den Schuldenzahlen widerspiegelt. Informierte Entscheidungen darüber zu treffen, wie und wie viel man im Urlaub ausgibt, ist nicht nur eine Frage des unmittelbaren Wohlbefindens, sondern ein grundlegender Schritt in Richtung der finanziellen Stabilität von morgen“, so Sandro Susini, Arbeitsberater und Gründer der Susini Group.
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