Sheinbaum kritisiert die USA für ihre Verhandlungen mit Ovidio Guzmán.

In einem entscheidenden Moment für die bilaterale Sicherheitskooperation äußerte die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum Pardo scharfe Kritik an der US-Regierung für ihre Behandlung des Falles Ovidio Guzmán López, Sohn von Joaquín „El Chapo“ Guzmán und Mitglied der „Los Chapitos“-Fraktion des Sinaloa-Kartells.
Während ihrer morgendlichen Pressekonferenz wies Sheinbaum auf einen schwerwiegenden Widerspruch hin: Washington habe das Sinaloa-Kartell zwar als Terrororganisation eingestuft, verhandele jedoch gleichzeitig mit einem seiner Hauptmitglieder über eine Einigung, ohne die mexikanischen Behörden ausreichend zu konsultieren oder zu informieren.
„Wie hat die US-Regierung diese Organisationen benannt? Und was unternimmt sie jetzt?“, fragte Sheinbaum in festem und direktem Ton.
Der Präsident stellte klar, dass die Generalstaatsanwaltschaft (FGR) nicht über die Bedingungen des Abkommens informiert sei, das auf US-amerikanischem Boden mit Ovidio Guzmán verhandelt wird. Dieser Mangel an Koordination bereitet der mexikanischen Regierung Sorgen, insbesondere da Guzmáns Festnahme durch mexikanische Streitkräfte erfolgte, bei der Soldaten ums Leben kamen.
„Zumindest sollten sie mit der Generalstaatsanwaltschaft koordiniert und informiert sein“, betonte Sheinbaum.
Ovidio Guzmán, der im Januar 2023 bei einer gewaltsamen Operation in Sinaloa festgenommen wurde, wurde an die USA ausgeliefert, wo er wegen mehrfachen Drogenhandels und Verschwörung angeklagt wird. Jüngsten Gerichtsdokumenten zufolge unterzeichnete Guzmán am 30. Juni ein Schuldbekenntnis. Die Anhörung ist für den 9. Juli angesetzt.
Dieser juristische Schritt hat diplomatische Spannungen hervorgerufen, nicht nur wegen seines Inhalts, sondern auch wegen der politischen Botschaft, die er an die mexikanische Regierung sendet.
Zu einem anderen verwandten Thema bemerkte Claudia Sheinbaum, dass Sinaloa trotz eines Rückgangs der Mordrate in den meisten Bundesstaaten weiterhin eine beunruhigende Ausnahme darstelle.
„Mit Ausnahme von Sinaloa ist in fast allen Bundesstaaten ein Rückgang der Mordrate zu verzeichnen“, erklärte er.
Angesichts dieser Situation bereitet die Bundesregierung eine neue umfassende Sicherheitsstrategie für den Staat vor, die auf vier Säulen basiert:
- Aufmerksamkeit auf die Ursachen
- Geheimdienst und Ermittlungen
- Stärkung der Nationalgarde
- Institutionelle Abstimmung mit den Staatsanwaltschaften der Länder und des Bundes
Die Rede des Präsidenten spiegelt einen Wandel in der offiziellen Haltung Mexikos gegenüber den USA in Sicherheitsfragen wider: Es geht nicht mehr darum, Kriminelle zu verteidigen, sondern vielmehr darum, Konsequenz und Respekt für die Souveränität der Justiz zu fordern.
Sheinbaum betonte: „Wir verteidigen niemanden. Wir bekämpfen das organisierte Verbrechen, fordern aber auch Klarheit und Koordination.“
Diese Position markiert einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern in zentralen Fragen wie Auslieferungen, Bekämpfung des Drogenhandels, transnationaler Justiz und Sicherheitszusammenarbeit.
La Verdad Yucatán