Das FEMSA-Paradoxon: Die Einnahmen steigen um 11 %, aber die OXXO-Gewinne sinken

Der in Monterrey ansässige Konzern FEMSA präsentierte einen Quartalsbericht, der den Markt verblüffte. Während der Konzernumsatz um solide 11,1 Prozent stieg, brach der Betriebsgewinn seiner bekanntesten Marke OXXO um alarmierende 11,8 Prozent ein. Was steckt hinter diesem Paradoxon?
Fomento Económico Mexicano (FEMSA), einer der größten Mischkonzerne Lateinamerikas, hat seine Finanzergebnisse für das erste Quartal 2025 veröffentlicht. Diese offenbaren eine komplexe, zweiseitige Realität. Einerseits präsentiert sich das Unternehmen finanziell solide mit einem Umsatzwachstum von 11,1 % und einem Anstieg des konsolidierten Betriebsergebnisses um 4,9 %. Hinter dieser Erfolgsgeschichte verbirgt sich jedoch ein drastischer Rückgang des Betriebsergebnisses um 11,8 % bei der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Abteilung, Proximidad Américas (dominiert von OXXO-Filialen).
Dieser Widerspruch wirft eine grundsätzliche Frage auf: Wie kann das Flaggschiff des Unternehmens in Schwierigkeiten stecken, während der Rest der Flotte im Vorteil ist?
Dieses Paradox lässt sich am besten anhand der Zahlen verstehen. Die folgende Tabelle schlüsselt die Leistung der wichtigsten Geschäftsbereiche von FEMSA auf und zeigt deutlich die Stärken und Schwächen des Konzerns.
Division | Veränderung des Gesamtumsatzes | Veränderung des Betriebsertrags |
---|---|---|
FEMSA konsolidiert | +11,1 % | +4,9 % |
Proximity Americas (OXXO) | +6,8 % | -11,8 % |
Nähe zu Europa | +18,0 % | -14,6 % |
Gesundheitsabteilung | +21,0 % | +27,4 % |
Kraftstoffabteilung | +1,8 % | -13,9 % |
Coca-Cola FEMSA | +10,0 % | +7,4 % |
Quelle: FEMSA 1Q25 Finanzbericht |
Der Rückgang der Rentabilität von OXXO ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen. Berichten zufolge sanken die Umsätze in bestehenden Filialen (ein wichtiger Indikator für die Leistung etablierter Filialen ohne Neueröffnungen) um 1,8 %. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass der mexikanische Markt für OXXO-Filialen einen Sättigungspunkt erreicht, da Neueröffnungen die Umsätze bestehender Filialen zu kannibalisieren beginnen.
Hinzu kommen steigende Betriebskosten, darunter höhere Personalkosten. Kurz gesagt: Für OXXO wird der Betrieb der einzelnen Filialen teurer, während die bestehenden Filialen gleichzeitig etwas weniger Umsatz erzielen.
Die Stärke des Geschäftsmodells von FEMSA liegt in seiner Diversifizierung. Während OXXO Schwierigkeiten hat, erzielen andere Geschäftsbereiche hervorragende Leistungen:
- Geschäftsbereich Gesundheitswesen: Mit einem beeindruckenden Wachstum des Betriebsgewinns von 27,4 % hat sich dieses Segment (zu dem Apotheken in mehreren Ländern gehören) zu einem Treiber der Rentabilität entwickelt.
- Coca-Cola FEMSA: Der Abfüller ist weiterhin eine solide und zuverlässige Wachstumsquelle, mit einem Anstieg des Betriebsgewinns um 7,4 %.
FEMSA-Geschäftsführer José Antonio Fernández Carbajal äußerte sich „vorsichtig optimistisch“ hinsichtlich der künftigen Erholung und verwies auf „laufende Initiativen zur Verbesserung der Einnahmen und zur Kontrolle der Betriebskosten“.
Der Bericht der FEMSA ist ein Lehrstück über Unternehmenszyklen. Er zeigt, dass selbst eine so erfolgreiche und dominante Marke wie OXXO nicht immun gegen Marktherausforderungen ist. Die Frage ist nun, ob OXXOs Niedergang nur eine vorübergehende Ausnahme ist oder der Beginn einer neuen Ära, in der sich Mexikos bekannteste Convenience-Store-Kette neu erfinden muss, um weiterhin der Wachstumsmotor eines der größten Konzerne des Landes zu bleiben.
La Verdad Yucatán