Ladekartenbetrug ist ein großes Problem für Elektrocarsharing-Unternehmen


Ladekartenbetrug stellt für Carsharing-Anbieter ein großes finanzielles Problem dar. Die Ladekarten in den Carsharing-Fahrzeugen können von Mietern kopiert und an Kriminelle weiterverkauft werden. Dadurch bleiben die Carsharing-Anbieter für illegale Ladevorgänge mit duplizierten Ladekarten auf der Kostenseite.
Kreditkartenbetrug wurde lange Zeit nicht gemeldet. Anfangs ging es nur um kleine Fälle, doch mit der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos steigt auch die Zahl der Betrugsfälle. So verlor beispielsweise das Transportunternehmen RMC Hunderttausende Euro, weil seine Kreditkarten heimlich kopiert und weiterverkauft wurden.
„Eine ungesicherte Ladekarte oder ein Lade-Trickle ist eine Zahlungskarte ohne PIN-Code in Ihrem Handschuhfach, die zum Mitnehmen da ist“, sagt Maarten Hachmang von LaadpasTop10.nl
Gerade beim Elektro-Carsharing sei das ein großes Problem, der Schaden liege in der Hunderttausendenhöhe, sagt Hachmang. „Es wird wenig öffentlich darüber berichtet, weil die Ladekartenunternehmen nicht öffentlich machen wollen, dass ihre internen Betrugsbekämpfungsprozesse unzureichend sind.“
Wie einfach das Kopieren einer Ladekarte ist, zeigte RTL News bereits:
Marco Knitel ist Geschäftsführer von Check, einer Sharing-Plattform für Elektroautos, -roller und -bikes. Sein Unternehmen erlitt durch illegale Ladevorgänge mit häufig kopierten Ladekarten einen Schaden von rund zehntausend Euro. Betroffen waren 200 Elektro-Sharing-Autos, bei denen die Ladekarte im Mietwagen mitgeführt wird.
Handeln Sie über Telegram„Unsere kopierten Ladekarten wurden über Telegram-Gruppen gehandelt. Die Dreistigkeit ist schockierend, wenn man diese Nachrichten liest“, sagt Knitel. Check intervenierte sofort. Laut Knitel müsse das Problem schnell gelöst werden, sonst stehe das Geschäftsmodell schnell unter Wasser.
Check wandte sich an das Softwareunternehmen Tap Electric, das eine eigene Lade-App mit rund 20.000 aktiven Nutzern pro Monat betreibt. Tap Electric bietet bereits eine zweistufige Verifizierung an, bei der Nutzer einen Ladevorgang in der App aktiv genehmigen müssen.
Tap Electric hat außerdem eine intelligente Software entwickelt, die groß angelegten Betrug mit Ladekarten bei Sharing-Unternehmen verhindert. „Wenn Sie an einer Ladestation eine Ladekarte vorzeigen, prüft unsere Software automatisch, ob sich die Karte und das mit einem Tracker ausgestattete Sharing-Auto am selben Standort befinden“, erklärt Nico Spoelstra, Geschäftsführer des Softwareunternehmens.
In diesem Fall können Sie laden. Befindet sich das geteilte Auto an einem anderen Standort als die Ladekarte, beispielsweise bei einer illegal kopierten Ladekarte, ist das Laden nicht mehr möglich.
„Dadurch werden alle kopierten Kreditkarten auf einen Schlag wertlos und unbrauchbar. Der Kreditkartenbetrug bei Check ist um 100 Prozent zurückgegangen“, sagt Spoelstra.
Der Gründer der Charging Card Top 10 nennt ein Beispiel für die mangelnde Sicherheit von Ladekarten. Man könne eine aktivierte Ladekarte nur mit E-Mail-Adresse, Name und Postleitzahl anfordern, was Missbrauch Tür und Tor öffne. „Es muss ein stärkeres kollektives Bewusstsein dafür geben, dass man mit Zahlungsmethoden nicht um sich wirft“, sagt Hachmang.
Laut Hachmang muss die Ladekartenbranche verstehen, dass eine Ladekarte ein Finanzprodukt ist, genau wie eine Bankkarte. Und dass auch dieser Sektor in bessere Sicherheit und Betrugsprävention investieren muss.
Aktuell ist unklar, wer für den finanziellen Schaden aufkommt. Der Ladekartenherausgeber, das Carsharing-Unternehmen oder der Verbraucher? Jeder zeigt mit dem Finger auf den anderen, doch aktuell bleibt oft ein Unternehmen oder der Verbraucher für illegale Ladevorgänge auf der Rechnung.
Die großen Ladekartenanbieter verfügen über im Hintergrund laufende Betrugssysteme, die doppelte Ladevorgänge erkennen. Sie können erst im Nachhinein eingreifen, wenn der Schaden – mehrere Ladevorgänge mit derselben Kartennummer – bereits angerichtet ist.
Hachmang plädiert dafür, dass Carsharing-Anbieter keine losen Ladekarten oder Ladestationen im Fahrzeug hinterlassen, sondern diese mit einer App verknüpfen müssen. Sobald ein Ladevorgang gestartet wird, erhält man in der App eine Push-Benachrichtigung mit der Aufforderung zur Bestätigung. Ohne Bestätigung in der App ist kein Ladevorgang möglich. So behält man die Kontrolle darüber, wer die Ladekarte nutzt, und verhindert, dass Kriminelle beliebig viele Ladevorgänge gleichzeitig starten.
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RTL Nieuws