Der neue Leonardo DiCaprio-Film ist ein Kassenflop. Die Verluste könnten bis zu 100 Millionen Dollar betragen.

Die positiven Kritiken und Oscar-Aussichten für Paul Thomas Andersons neuen Film "One Battle at a Time" haben die Sache nicht gerade erleichtert. Die Produktion mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle wird Verluste einfahren. Schätzungen gehen von bis zu 100 Millionen Dollar aus. Als Hauptgrund für den finanziellen Misserfolg gilt das zu hohe Budget.
Der Einbruch der Kinokassen im Oktober hält an. Filme, die diesen Monat in die Kinos kommen, sind finanziell floppt. Interessanterweise handelt es sich dabei um Produktionen, die im Kontext der Oscar-Verleihung heiß diskutiert werden. Dazu gehören Filme wie „One Battle at a Time“, „Smashing Machine“ und „Kiss of a Spider-Woman“. Auch die Komödie „Born to Rumble“ mit Channing Tatum hatte einen schwachen Start. In diesem Fall könnte das niedrige Budget eine Rettung sein.
„One Battle at a Time“ mit Leonardo DiCaprio und Benicio del Toro in den Hauptrollen hat diese Chance nicht. Auf den ersten Blick ist das Einspielergebnis dieser Produktion beeindruckend. Die 140 Millionen Dollar , die der von Paul Thomas Anderson inszenierte Film einspielte, sind für einen knapp dreistündigen Erwachsenenfilm ein beeindruckendes Ergebnis. Doch der Teufel steckt im Detail.
Damit Warner Bros. die Kosten für Produktion und Kinostart von „One Battle After Another“ wieder einspielen kann, muss der Film laut Variety mindestens 300 Millionen Dollar einspielen . Das Budget beträgt 130 Millionen Dollar, weitere 70 Millionen Dollar werden für Marketing aufgewendet. Die Einnahmen an den Kinokassen werden je zur Hälfte zwischen Studio und Kinobesitzern aufgeteilt. Bevor Warner Bros. seinen Anteil erhält, erhält DiCaprio gemäß seinem Vertrag zunächst einen Prozentsatz der Einnahmen. Infolgedessen könnten die Verluste des Studios bis zu 100 Millionen Dollar betragen.

Das zu hohe Budget ist nicht der einzige Grund für den finanziellen Misserfolg. Marktanalysten sind der Meinung, dass Andersons Film nicht die Vorfreude auf den Kinostart geweckt hat, die das Publikum dazu bewogen hätte, ihn als sehenswerte Produktion im Kino zu sehen.
Die COVID-19-Pandemie hat auch die Gewohnheiten des Publikums verändert. Sofern sie sich nicht gerade ein Comic-Spektakel oder ein Kinoereignis wie das von Christopher Nolan ansehen, warten sie lieber, bis ein Film im Streaming verfügbar ist. In diesem Fall sind die Studios selbst schuld. Die Tatsache, dass viele Produktionen bereits nach wenigen Wochen auf Streaming-Diensten verfügbar sind – „Vinci 2“ ist ein aktuelles Beispiel – hat das sogenannte „Fenster“ – die mehrmonatige Zeitspanne, die traditionell zwischen Kinostart und Heimvideo-Veröffentlichung vergehen musste –, praktisch eliminiert.
In gewisser Weise zwang es die Zuschauer, ins Kino zu gehen, um den gewünschten Film zu sehen, da sie sonst viel länger auf die Verfügbarkeit warten mussten als heute. Die Studios begannen, den Wegfall dieses Zeitfensters als Chance zu sehen, Verluste durch Kinostarts auszugleichen, indem sie den Film schnell auf Streaming-Diensten verfügbar machten.
„One Battle After Another“ ist nicht das einzige Beispiel für einen Film, der im Oktober Verluste macht und möglicherweise einen Oscar gewinnen könnte. Nach einem schwachen Eröffnungswochenende verzeichnete „Smashing Machine“ mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle in der zweiten Kinowoche einen Umsatzrückgang von 70 Prozent. Und auch der Film wird Verluste machen – in diesem Fall für A24.
Die Kosten werden mit Schätzungen um die 10 Millionen Dollar zwar nicht ganz so hoch ausfallen, könnten aber die zukünftige Strategie des Studios beeinflussen. Nach dem Erfolg mehrerer Independent-Produktionen, darunter der Oscar-prämierte Film „Everything, Everywhere“, hat das Studio beschlossen, in Filme mit höheren Budgets als bisher zu investieren. Viel wird davon abhängen, wie „The Big Marty“ mit Timothée Chalamet im Dezember in die Kinos kommt. Es ist der bisher teuerste Film von A24 und soll das Studio bis zu 70 Millionen Dollar gekostet haben.