Ein intimer Tanz dreier Körper bei Pionier

Das Stettiner Kino „Pionier“ zeigt am Sonntag um 16 Uhr den Film „Drei Lieben“ von Łukasz Grzegorzek.
Lena (Marta Nieradkiewicz), eine vierzigjährige Schauspielerin, frisch geschieden, will ihr Leben neu aufbauen. Bereit für eine Veränderung, verfällt sie schnell dem pulsierenden Warschauer Nachtleben und bald darauf Kundel (Mieszko Chomka), einem jungen, charismatischen Studenten. Ihre Beziehung ist eine Explosion der Leidenschaft, in der die Grenzen zwischen Intimität und Verlangen allmählich verschwimmen. Unterdessen hat Jan (Marcin Czarnik), Lenas Ex-Mann und angesehener Anwalt, Schwierigkeiten, das Ende ihrer Ehe zu verarbeiten. Eine auf Lenas Handy installierte Spionage-App und die Mietwohnung gegenüber ihrem Fenster werden zu Kontrollinstrumenten. Ist dies immer noch unerwiderte Liebe oder eine gefährliche Obsession?
Grzegorzek balanciert zwischen Liebesroman und Erotikthriller und zeichnet ein sinnliches, provokantes Porträt moderner Beziehungen – und das mit dem ihm eigenen Humor. Es ist eine Geschichte darüber, wie schön, giftig, verrückt und obszön real Liebe sein kann. Und manche Paare brauchen eine dritte Chance.
Auf der Leinwand glänzt ein brillantes Schauspieldreieck: Die exzellenten Schauspieler Marta Nieradkiewicz („Beautiful!“, „United States of Love“) und Marcin Czarnik (Fernsehserie „Actors“, „Clergy“) werden vom charismatischen Newcomer Mieszko Chomka unterstützt, der den schmalen Grat zwischen einem verlorenen Mann, der sich nach Liebe sehnt, und einem unreifen Kind, das keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt, brillant einfängt. Weronika Bilskas lebendige Kameraführung fängt einige der schönsten und gewagtesten erotischen Szenen des polnischen Kinos ein. Ihre Kamera führt den Zuschauer durch den intimen Tanz dreier Körper und lässt ihn ihre Wärme und überwältigende Lust spüren. Abgerundet wird das gesamte Erlebnis durch einen einzigartigen Soundtrack, der von Steez83 eigens für den Film komponiert wurde und das Lied „Love!“ von Ralph Kaminski enthält.
Maciej Kędziora schrieb über Łukasz Grzegorzeks Film auf Filmweb: „In ‚Drei Lieben‘ gibt es einen überraschenden, unnachahmlichen Humor, der Grzegorzek seit seinem Debüt ‚Kamper‘ begleitet – verborgen sowohl im Dialog (dessen Darstellung sich insbesondere auf den Raum bezieht, den ‚Kundel‘ mit anderen Mietern teilt), in seiner Sensibilität für die Mehrdeutigkeit von Wörtern als auch in seinem kühnen Schnitt. Mithilfe dieser Fähigkeiten hat der Regisseur ein absolut exquisites Pastiche geschaffen, das nie in Spott ausartet oder die Ernsthaftigkeit des Themas unterschätzt.“
(als)
Kurier Szczecinski