Musik der Freiheit auf dem Solidarity Square

Stettin, 31.08.2025. Zehnte Ausgabe des August Breakthroughs-Konzerts in Stettin. Foto: Dariusz Gorajski
Die zehnte Ausgabe des Konzerts „Augustumbrüche“ fand am Sonntag, dem 31. August, auf dem Solidarność-Platz in Stettin statt, der gleichzeitig als Dach des Dialogzentrums Przełomy dient. Diese seit 2015 von der Schlossoper organisierte Veranstaltung ist zu einem festen Bestandteil des Stadtkalenders geworden und zieht jedes Jahr Scharen von Einwohnern an. Diese Jubiläumsausgabe hatte einen besonderen Charakter – sie verband die Erinnerung an die Ereignisse vom August 1980 und 1988 mit Filmmusik und beschwor so die Atmosphäre dieser Jahre herauf.
Die Idee zu den Konzerten stammt von Jacek Jekiel, dem Direktor der Schlossoper. Vor zehn Jahren schlug er vor, dass Musik von einem Ort erklingen sollte, der selbst ein Symbol der Erinnerung ist. Am Sonntagabend begrüßte Jekiel das Publikum mit einer einführenden Bemerkung. „Es ist schön, Sie heute hier an diesem Ort zu sehen. Musik wird zu uns sprechen, wo Worte manchmal zu schwer wiegen. Sie ist unsere gemeinsame Erinnerung und gemeinsame Erfahrung“, sagte er. Wenige Augenblicke später ergriff Tomasz Raczek, der Moderator des Abends, das Mikrofon. „Lassen Sie die Melodien erklingen, an die Sie sich erinnern. Lassen Sie den Klang in Erinnerung rufen, was Worte manchmal verbergen“, sagte er und stellte das Publikum in das Konzertprogramm vor.
Auf der Bühne spielte das Schlossopernorchester unter der Leitung von Przemysław Zych. Das Publikum genoss auch die Solisten Anna Federowicz und Janusz Kruciński, die bekannte Filmmusiken und Lieder aus der Zeit der Transformation vortrugen. Federowicz sang „Nim wstanie dzień“ (Nim wstanie dzień), und gemeinsam mit dem Orchester wiederholten die Künstler Jacek Kaczmarskis „Walls“, das seit seiner Einführung ein fester Bestandteil des Programms ist.
Der Abend war erfüllt von Musik von Komponisten, deren Werke fester Bestandteil der polnischen Filmkultur sind. Unter den Stücken waren Werke von Wojciech Kilar, Krzysztof Komeda und Krzesimir Dębski. Den Abschluss bildete „Sen o Victoria“ von Dżem – das Lied, mit dem die diesjährigen August Breakthroughs endeten und das den Sommer symbolisch verabschiedete.
Das Wetter war perfekt für das Treffen. Der letzte Augusttag, zugleich der letzte Sonntag der Sommerferien, bescherte einen außergewöhnlich warmen Abend. Der Platz füllte sich schnell – die vorbereiteten Stühle waren schon vor Konzertbeginn besetzt. Wer keinen Platz mehr fand, stand rund um die Bühne und lauschte der Musik. Manche hatten sich vorbereitet – mit eigenen Campingstühlen oder Decken –, um das musikalische Treffen bequem genießen zu können.
Die Atmosphäre war ruhig und konzentrierte sich auf die Musik. Das Publikum lauschte ohne übermäßigen Applaus, aber mit deutlichem Interesse und einer Stille, die der gesamten Aufführung eine feierliche Note verlieh. Der von den Bühnenlichtern erleuchtete Solidaritätsplatz wurde zu einem Ort, an dem die Musik über das Publikum hinweg in Richtung Stadtzentrum schallte. Der Abend verlief im Rhythmus bekannter und wiederentdeckter Melodien.
Das Konzert fand anlässlich des 45. Jahrestages der Augustabkommen statt. In diesem Kontext war seine Botschaft klar: eine Erinnerung an die Werte von Solidarität, Freiheit und Gemeinschaft. Die Jubiläumsausgabe brachte die wichtigsten Elemente zurück: Musik, Erinnerung und die Anwesenheit der Bewohner an einem Ort, der Geschichte und Gegenwart symbolisch verbindet.
Am späten Abend verließ das Publikum langsam den Platz, und das Echo des Konzerts hallte noch zwischen den Gebäuden im Stadtzentrum wider. Die Jubiläumskonzerte „August Breakthroughs“ erinnerten daran, dass es in Stettin eine Tradition gibt, den August mit Musik zu beenden, die nicht nur unterhält, sondern auch an Ereignisse erinnert, die den Lauf der Geschichte verändert haben.
(dg)
Foto: Dariusz Gorajski
Kurier Szczecinski