In Deutschland ist etwas passiert, was seit fünf Jahren nicht mehr passiert ist. Wir werden es in Polen spüren.

- Die Industrieproduktion in Deutschland ging im Juni im Vergleich zum Vormonat um 1,9 % zurück und erreichte den niedrigsten Stand seit Mai 2020.
- Zudem gingen die Industrieaufträge den zweiten Monat in Folge zurück, vor allem aus dem Ausland, was unter anderem mit den neuen US-Zöllen zusammenhängt.
- Die Situation jenseits der Oder könnte die polnischen Exporte und das Wirtschaftswachstum erheblich beeinträchtigen.
Das Statistische Bundesamt meldete einen Rückgang der Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat um 1,9 Prozent. Das ist deutlich stärker als von Analysten prognostiziert, die mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet hatten. Die Produktion erreichte ihren niedrigsten Stand seit Mai 2020, als die Pandemie einen starken Rückgang auslöste.
Die deutsche Industrieproduktion schien sich in diesem Jahr nach einem starken Rückgang im Jahr 2024 zu erholen, doch neue Daten zeigten, dass sich der Abwärtstrend im Jahr 2025 fortsetzen werde, sagte Franziska Palmas, leitende Ökonomin für Europa bei Capital Economics, laut Parkiet.
Sie fügte hinzu, dass die mittelfristigen Aussichten für die deutsche Industrie weiterhin schwach seien, da das schwache Wachstum sowohl in Europa als auch in China sowie die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Hersteller die Nachfrage nach deutschen Industriegütern voraussichtlich stark belasten würden.
Doch damit nicht genug der schlechten Nachrichten. Wie wir in CIS berichteten, sanken die Industrieaufträge aus unseren westlichen Nachbarländern im Juni im Vergleich zum Mai unerwartet um 1 Prozent. Damit ist die Lage bereits den zweiten Monat in Folge rückläufig. Analysten hatten mit einem Anstieg um 1 Prozent gerechnet, doch die Nachfrage, insbesondere aus dem Ausland, erwies sich als schwächer als erwartet.
- Hauptgrund waren die neuen Zölle der USA auf Produkte aus der Europäischen Union, die die Kosten deutscher Waren auf dem wichtigsten Exportmarkt des Landes deutlich erhöhten.
- Die Bestellungen aus dem Ausland gingen um 3 % zurück, während die Inlandsbestellungen um 2,2 % zunahmen.
- Besonders auffällig ist der Rückgang der Bestellungen von außerhalb der Eurozone um ganze 7,8 %, was stark darauf schließen lässt, dass es sich dabei vor allem um Bestellungen aus dem amerikanischen Markt handelt.
- Besonders starke Auftragsrückgänge waren in den Bereichen Automobil und Transport zu verzeichnen, darunter Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge.
Das deutsche Wirtschaftsministerium betonte , dass angesichts der aktuellen handelspolitischen und geopolitischen Lage das niedrigere Niveau der Exportaufträge anhalten und sich die Rückkehr zum Wachstum verzögern könnte.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Entwicklung der deutschen Wirtschaft für uns von großer Bedeutung ist. Deutschland ist Polens wichtigster Handelspartner, daher beeinflusst die deutsche Wirtschaftslage die polnischen Exporte und damit auch das Wachstum unseres BIP.
wnp.pl