Trotzig für die gute Sache: Nonnen fliehen aus einem Pflegeheim und kämpfen für das, was sie lieben
Zwei Jahre zuvor, als das Gebäude von der Erzdiözese Salzburg und dem Stift Reichersberg übernommen wurde und Provinzial Markus Grasl Oberer der Nonnen wurde, wurde der Frieden der Nonnen gestört. Gegen ihren Willen wurden die Senioren aus ihrem bisherigen Heim vertrieben und zum Umzug in ein katholisches Pflegeheim gezwungen. Ihre Sehnsucht nach dem Ort, an dem sie über sechs Jahrzehnte verbracht hatten, war jedoch so stark, dass sie sich trotz des Befehls zur Rückkehr nach Elsbethen entschlossen. „Ich war mein ganzes Leben lang gehorsam, aber dieses Mal überforderte es mich“, erklärte Schwester Bernadette in einem Interview mit der BBC.
Obwohl ehemalige Schülerinnen die Rückkehr in ihr altes Zuhause organisierten, standen die Nonnen bei ihrer Ankunft vor scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen. Ein defektes Türschloss sowie fehlendes Warmwasser und Strom zwangen sie, die Hilfe freundlicher Fachkräfte in Anspruch zu nehmen. „Wenn die Schwestern uns brauchen, genügt ein Anruf und wir sind sofort da. Sie haben so viel Gutes in unser Leben gebracht, dass wir ihnen zu Dank verpflichtet sind“, erklärt Sophie Tauscher, eine ehemalige Schülerin der Nonnen, in einem Interview mit der BBC.
Nonnen des Klosters Goldenstein: Ordnung muss seinUnbeeindruckt von den Unannehmlichkeiten, die ihnen bei ihrer Rückkehr ins Kloster bevorstanden, erledigen die Seniorinnen zahlreiche Reinigungsarbeiten selbst. „Nach dem Frühstück ist Großputz angesagt“, heißt es unter einem der zahlreichen Videos in den sozialen Medien, das die Schwestern bei der fleißigen Wiederherstellung der Ordnung im Kloster zeigt. Müllberge in Säcken, mit Papier gefüllte Kartons und kaputte Möbel, die aus dem Gebäude getragen werden, schaffen neuen Freiraum für Bewegung. „Ordnung muss gewahrt werden. Schwester Bernadette ist die Küchenchefin“, heißt es unter einem Video, das eine Nonne zeigt, die sauberes Geschirr ordentlich in einen Küchenschrank stapelt.
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Zu den sorgfältig dokumentierten Aktivitäten auf dem im September eingerichteten Instagram-Account gehören auch Vorbereitungen für Journalistentreffen, Berichte von Gesprächen und gemeinsamer Essenszubereitung sowie witzig untertitelte Höhepunkte der Gesangsdarbietungen der Schwestern während der Messe. „Wir singen laut, schief und voller Begeisterung“, sagt eine von ihnen. Mit ähnlicher Begeisterung bewältigen die Bewohnerinnen des historischen Schlosses die Treppen, wozu sie aufgrund der Schließung des Aufzugs der Einrichtung gezwungen sind. „Leider wurde der Aufzug im Gebäude abgebaut, aber wir werden immer einen Weg finden, zur Messe zu kommen. Gott hat uns genug Kraft gegeben“, heißt es unter dem Video, das eine der Schwestern zeigt, wie sie ausdauernd zahlreiche Stufen hinaufsteigt und sich zur Sicherheit am Geländer festhält.
RP