Verzögerungen bei der Wohnungsbereitstellung könnten eine Welle unvollendeter Bauprojekte auslösen

Experte Kulakow warnte vor einer Zunahme unfertiger Bauvorhaben aufgrund von Verzögerungen bei der Fertigstellung von Wohnungen.
Als „Anti-Krisen-Maßnahme“ hat die russische Regierung Bauträgern erlaubt, Fertigstellungstermine zu verschieben. Experten sind jedoch der Meinung, dass diese Regierungsinitiative nur den Bauherren Freude bereitet. Für alle anderen, insbesondere für diejenigen, die Wohneigentum in Teileigentum besitzen, ist diese Nachricht eindeutig negativ.

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„Der Grund für die Entscheidung der Behörden ist klar: Den Bauträgern fehlen schlicht die Mittel, um die Bauarbeiten abzuschließen“, sagt Kirill Kulakow, Professor an der Moskauer Staatlichen Universität für Bauingenieurwesen und Doktor der Wirtschaftswissenschaften. „Die Verkäufe von Neubauten sind zurückgegangen: Selbst in Moskau wurden in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 32.000 Hypothekentransaktionen registriert, das sind 38,7 % weniger als im gleichen Zeitraum 2024. Die Kreditaufnahme zu den aktuellen Zinssätzen ist äußerst belastend, da sie die ohnehin schon hohen Wohnkosten weiter in die Höhe treibt.“
Jede Fristverzögerung wirke sich jedoch negativ auf das Konzept der Shared Construction Agreements (DDU) aus, da dieses auf der strikten Einhaltung durch alle Parteien basiere, so der Experte weiter. Darüber hinaus sei der Fertigstellungstermin ein entscheidender Faktor bei der Wahl einer Wohnung, insbesondere wenn diese nicht zu Investitionszwecken, sondern aufgrund eines Familienumzugs, der Geburt eines Kindes oder anderer Lebensumstände gekauft werde.
„Unklare Fertigstellungstermine könnten eine Welle unvollendeter Bauprojekte auslösen“, betont Kirill Kulakow. „Ich möchte daran erinnern, dass vor der Einführung von Treuhandkonten (auf denen das Geld des Käufers verwahrt wird, bis der Verkäufer die Bedingungen der Transaktion erfüllt) die Zahl der unvollendeten Wohnbauprojekte im Jahr 2014 bei 2.500 lag. Und in den meisten Fällen wurden diese mit öffentlichen Mitteln in Auftrag gegeben. Unklare Fertigstellungstermine dürften auch den Banken nicht gefallen, da dies auch für sie ein kritisches Thema ist.“
Laut Vizepremier Marat Khusnullin wurden die Fertigstellungstermine von 19 Prozent der Bauprojekte bereits verschoben. Jeder fünfte Bauträger stehe kurz vor der Insolvenz. Und wenn die Bürger nicht mehr Eigenheime kaufen, könnte die Zahl der insolventen Bauträger um 50 Prozent steigen, glaubt der Beamte.
mk.ru