Frauen, die sich schon in jungen Jahren um ihre Wirbelsäule kümmern, haben nach dem 50. Lebensjahr ein angenehmeres Leben.

Die Wirbelsäule wächst bei Mädchen schneller
Anders als bei Jungen beginnen sich bei Mädchen ab dem 9. oder 10. Lebensjahr hormonell bedingt die Knochen zu verlängern, die Knochenmasse zuzunehmen und die Muskeln zu verdicken. Dieses schnelle Wachstum hält durchschnittlich bis zum 14. oder 15. Lebensjahr an und kann sich in dieser Zeit als Gelenk- und Knochenschmerzen äußern. Manchmal sind aufgrund von Rücken- und Röhrenknochenschmerzen, die insbesondere nachts auftreten, Medikamente erforderlich. Ein schnelles Größenwachstum in dieser Phase kann Haltungs- und Sitzstörungen und manchmal dauerhafte Deformationen verursachen. Regelmäßiger Sport beugt dieser Situation vor und reguliert die Wirbelsäule. Manchmal treten Brustwachstum und die Tendenz zum Sitzen und Verstecken mit nach vorne gebeugtem Rücken zusammen mit Schamgefühlen auf. In diesen Fällen ist es sinnvoll, psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Da Skoliose solchen Beschwerden zugrunde liegen kann, ist es sinnvoll, bei der Familienbeobachtung auf Schulterasymmetrien oder Haltungsstörungen zu achten oder bei langfristigen und anhaltenden Wirbelsäulenschmerzen eine Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule durchführen zu lassen. Direkte Röntgenaufnahmen geben Aufschluss über Knochenstruktur, Knochenqualität und mögliche angeborene oder erworbene Fehlbildungen. Obwohl das Knochenwachstum bis ins zwanzigste Lebensjahr andauert, endet es bei Mädchen früher.

Das Arbeitsleben bringt Schmerzen mit sich
Mit der technologischen Entwicklung bringt die zunehmende Bewegungsarmut vieler Gesellschaften viele Probleme mit sich. Mit 20 Jahren beginnen die meisten Menschen zu arbeiten und verbringen viele Stunden am Schreibtisch. Frauen, die täglich etwa 8 Stunden am Schreibtisch verbringen, entwickeln aufgrund der Inaktivität schnell Nacken- und Rückenschmerzen. Die Lösung hierfür sind regelmäßige kurze Pausen, Schreibtischgymnastik, mindestens drei- bis viermal pro Woche durchschnittlich eine Stunde Spazierengehen oder Sport wie Schwimmen. Wichtig ist, diese Aktivitäten langfristig und regelmäßig durchzuführen und sie zu einem festen Bestandteil des Lebens zu machen.

Das Risiko steigt bei Frauen in ihren 20ern
Manche Frauen erleben ihre erste Schwangerschaft in ihren Zwanzigern. Besonders in den letzten drei Monaten, wenn die Gewichtszunahme am stärksten ist, treten Rücken- und Taillenschmerzen bei Müttern auf. In dieser Zeit stößt der gesamte Körper der Mutter an seine Grenzen, ihr Stoffwechsel, ihr Hormonhaushalt und ihr psychisches Gleichgewicht verändern sich völlig und sie benötigt jede Art von psychischer und physischer Unterstützung. Während dieser Zeit wirken sich innere Ruhe und regelmäßige körperliche Aktivitäten der Mutter, die nicht zu anstrengend sind, aber auch nicht völlig stillhalten, positiv auf die Geburt und die Gesundheit des Kindes danach aus. Diese Übungen können einstündige Spaziergänge in ruhiger Umgebung, wenn möglich Schwimmen oder geeignete Trainingsprogramme im Fitnessstudio sein. Besonders Mütter mit einem vollen Berufsleben können aufgrund des Stillens und der Babypflege unter allgemeiner Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Rückenschmerzen besonders stark leiden.

Rückenschmerzen treten ab 30 stärker auf
Mit 30 Jahren, einem eher sitzenden Lebensstil, Schwangerschaften und veränderten Essgewohnheiten kann es zu einer Gewichtszunahme kommen. Diese Gewichtszunahme führt zu Gelenk-, Wirbelsäulen- und Muskelzerrungen, schneller Ermüdung und manchmal chronischen Schmerzen in bestimmten Muskelgruppen. Gewichtszunahme, sitzende Lebensweise oder ein überanstrengter, müder Körper sowie Stress können die Entstehung von Bandscheibenvorfällen in der Lenden- und Halswirbelsäule auslösen oder begünstigen. Intermittierende Schmerzen, die länger als sechs Monate anhalten und in die Beine oder Arme ausstrahlen, können ein Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall sein. Dies kann durch eine Untersuchung und gegebenenfalls weitere Tests festgestellt werden.

Knochendichtemessungen sollten in den 40ern beginnen
Ab dem 40. Lebensjahr treten aufgrund hormoneller Veränderungen, früherer Erkrankungen, Gewichtszunahme, genetischer Faktoren und vieler weiterer Faktoren degenerative Prozesse in der Wirbelsäule und anderen Gelenken auf. Gewichtsprobleme manifestieren sich in Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Spinalkanalstenose, Hernien und degenerativen Knieerkrankungen. Ab Beginn der hormonellen Veränderungen spielen jährliche Knochendichtemessungen und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie eine schützende Rolle im Alter.

Wenn man sich schon in jungen Jahren um die Krankheit kümmert, vergeht sie nach dem 50. Lebensjahr problemlos.
Ab 50 Jahren wird uns bewusst, wie gut und bewusst wir unseren Körper bisher behandelt haben. Der bisherige Lebensstil, die Essgewohnheiten, die Anzahl der Schwangerschaften , das Gewicht und etwaige systemische Erkrankungen sind in dieser Zeit entscheidend. Osteoporose und degenerative Erkrankungen treten in dieser Zeit verstärkt auf. Ein Lebensstil, der sich körperlich und geistig Zeit für Erholung nimmt, auf eine ausgewogene und natürliche Ernährung achtet, das Idealgewicht hält, körperlich und geistig so aktiv wie möglich lebt und auf das Rauchen verzichtet, ist der Vorbote eines gesunden Körpers, der Ihnen viele Jahre lang gute Dienste leisten wird.
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