34,6 Milliarden TL für den Schengen-Sumpf

İSMAİL ŞAHİN / ISTANBUL – Das Schengen-Visum für türkische Staatsbürger wird von europäischen Ländern weiterhin als „Barriere“ genutzt, um die Reisefreiheit zu verhindern. Dieser Unmut der türkischen Bürger spiegelte sich deutlich in der am Vortag veröffentlichten Schengen -Visa -Statistik für 2024 wider. Laut einer von der EU-Kommission veröffentlichten Statistik wurden im Jahr 2024 über die Konsulate in der Türkei insgesamt 1 Million 173.917 Visaanträge gestellt. Nur 1 Million 3.788 von ihnen konnten ein Schengen-Visum erhalten. 170.129 Anträge wurden abgelehnt. Das bedeutet, dass etwa 15 von 100 Anträgen aus der Türkei abgelehnt wurden.
ERNSTHAFTER EINKOMMENSPUNKT
Einer seit 2009 geführten Statistik zufolge wurden in den letzten 16 Jahren die Anträge von mehr als einer Million Türken abgelehnt. Die Gebühren für diese abgelehnten Visa wurden den Inhabern nicht erstattet. Die Kosten für die im letzten Jahr abgelehnten 170.000 Visaanträge beliefen sich auf über 13,6 Millionen Euro. Der Betrag, der in den letzten 16 Jahren aufgrund der Ablehnung von Visa verloren ging, belief sich auf 73.886.000 Euro oder 3 Milliarden 197 Millionen TL in türkischen Lira. Die Gesamtausgaben türkischer Bürger für ein Schengen-Visum belaufen sich seit 2009 auf 801.646.630 Euro (zum heutigen Wechselkurs 34.687.000 TL).

Sie haben die Preise geschwärzt
In den in den vergangenen Jahren veröffentlichten Statistiken machte die EU-Kommission Angaben dazu, wie viele Visa welchen Ländern erteilt und wie viele Visa abgelehnt wurden, und zwar auf Grundlage der Konsulate der Länder, die Schengen-Visa ausstellten. Dieses Jahr wurden die Konsulate jedoch in einem einzigen Eintrag aufgeführt. Daher wurden auch Informationen darüber verschleiert, in welchen Ländern die meisten Anträge in der Türkei abgelehnt werden. Im Jahr 2023 gingen in Deutschland 253.472 Anträge ein, wobei die Ablehnungsquote für Anträge aus Ankara 27,1 Prozent , aus Istanbul 21,5 Prozent und aus Izmir 13,1 Prozent betrug. Die Länder mit den höchsten Ablehnungsquoten im Jahr 2023 waren Estland (42,5 Prozent), Dänemark (39,4 Prozent), Finnland (31,3 Prozent), Belgien (27,5 Prozent), Deutschland (22 Prozent), Kroatien (21 Prozent), Spanien (20,8 Prozent) und die Tschechische Republik (20,6 Prozent).
WIR SIND AUF DEM ZWEITEN PLATZ, ABER...
Bei den Schengen- Visaanträgen lag die Türkei nach China auf Platz zwei. China belegte mit 1.779.255 Anträgen den ersten Platz, während nur 80.703 Anträge abgelehnt wurden. Das bedeutet, dass die Ablehnungsquote 4,6 Prozent betrug. Diese Zahl beträgt weniger als ein Drittel der Ablehnungsrate der Türkei. Die Zahl der Schengen-Visumsanträge in der Türkei belief sich im Jahr 2023 auf 1 Million 55.885. Im Jahr 2024 gab es einen Anstieg von rund 10 Prozent. Die Zahl der türkischen Schengen-Visumsanträge steigt jedoch trotz der begrenzten Anzahl an Terminen jährlich um 20 Prozent.
Der Verlust ist viel höher
Im Jahr 2024 erhielten die EU-Länder über ihre Vertretungen in der Türkei offiziell 80 Euro für Schengen-Anträge. In der veröffentlichten Statistik wurden Berechnungen auf Basis dieser Zahl vorgenommen. Da die Antragstellung jedoch über Zwischenunternehmen erfolgt, ist es notwendig, eine Servicegebühr von 20 bis 50 Euro an Zwischenunternehmen wie VFS Global, iDATA, Cosmos zu entrichten. Bei VIP-Diensten kann dieser Betrag bis zu 100 Euro betragen. Andererseits stiegen die Preise für Schengen-Visa in der Türkei ab dem 11. Juni 2024 um 12,5 Prozent. Die Visumgebühr für Erwachsene wurde von 40 Euro auf 45 Euro erhöht, während die Visumgebühr für Kinder von 90 Euro auf 40 Euro anstieg. Mit anderen Worten: Der Verlust durch die Ablehnung eines Visumantrags ist mehr als doppelt so hoch. Auch für Bürger anderer Länder gelten gesonderte Preise.
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