Stille Bedrohung in Europa: Kosten durch fremde Arten übersteigen 1,5 Billionen Dollar

Invasive Tier- und Pflanzenarten verursachen nicht nur in der Natur, sondern auch in der Volkswirtschaft schwere Schäden.
Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution veröffentlichte Studie ergab, dass Europa zwischen 1960 und 2022 durch diese Arten wirtschaftliche Verluste von mehr als 1,5 Billionen Dollar erlitten hat. Dieser Betrag entspricht etwa 71 Prozent der weltweiten Gesamtkosten. Im Rahmen der Studie wurden 162 gebietsfremde Arten analysiert. Es wurde betont, dass weit verbreitete Arten wie die Asiatische Tigermücke, der Amerikanische Ochsenfrosch und der Götterbaum nicht nur schwerwiegende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern auch auf Ökosysteme und Infrastruktur haben. Die neuen Daten deuten auf einen etwa 17-mal größeren Schaden hin als frühere Schätzungen, die die Kosten dieser Arten unterschätzten.
DAS TEUERSTE TIER IST DAS WILDSCHWEIN. Der Studie zufolge kosteten fremde Pflanzenarten die Volkswirtschaften insgesamt 926 Milliarden Dollar, Arthropoden 830 Milliarden Dollar und Säugetiere 263 Milliarden Dollar. Auch Weichtiere, Fische und Vögel verursachten Schäden in Milliardenhöhe. Das hinsichtlich des wirtschaftlichen Schadens kostspieligste Tier war das Wildschwein, gefolgt von der Kanadagans. Als schädlichste invasive Pflanzenarten wurden der Japanische Staudenknöterich, das Wandelröschen und der Kanarische Sauerampfer ermittelt. Forscher geben an, dass die Auswirkungen dieser Arten nicht auf Europa beschränkt sind, sondern auch an der Ostküste Chinas und der Ost-West-Küste der Vereinigten Staaten große Zerstörung verursachen. Der Studie zufolge beträgt der wirtschaftliche Verlust durch invasive Arten allein in Großbritannien über 1,3 Billionen Dollar. Experten betonen daher, dass der wirtschaftliche Schaden durch invasive Arten mittlerweile in der gleichen Größenordnung liegt wie extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels.
ntv