Die ältesten Eis- und Luftproben der Welt wurden gefunden

NACHRICHTENZENTRUM
Erstellt: 1. November 2025, 15:46 Uhr
Laut einer Studie, die im Rahmen des von der Woods Hole Oceanographic Institution geleiteten und von der National Science Foundation unterstützten COLDEX-Programms veröffentlicht wurde, wurden Eisproben gefunden, die fast 6 Millionen Jahre alt sind und mikroskopische Lufteinschlüsse enthalten, die ein einzigartiges Fenster in das Klima der Erde im späten Miozän und Pliozän bieten.
WIE WURDE ES GEFUNDEN?
Das Team entnahm drei Eiskerne aus den Allan Hills in Tiefen von 150, 159 und 206 Metern. Die ständig vom Wind verwehte Oberfläche und die sehr niedrigen Temperaturen der Region ermöglichen die Erhaltung von sehr altem Eis in relativ geringen Tiefen. Die Kerne wurden direkt mittels Argon-Isotopen-Datierung datiert; der tiefste Kern war rekordverdächtige 6 Millionen Jahre alt.
WAS STEHT DA?
Mithilfe von Sauerstoffisotopenanalysen rekonstruierten Forscher die Temperaturen jener Zeit. Die Ergebnisse zeigen, dass die Antarktis vor 6 Millionen Jahren etwa 12 °C wärmer war als heute und dass die bis heute anhaltende Abkühlung allmählich und nicht abrupt verlief. Diese Momentaufnahmen, die einen Großteil des Pliozäns abdecken, liefern wichtige Hinweise auf das frühere Verhalten des Eisschildes und des Meeresspiegels.
WARUM IST DAS WICHTIG?
Direkte Datierung: Aufzeichnungen über sehr altes Eis beruhten oft auf indirekten Methoden. Das Eis selbst wurde mithilfe von Argonisotopen datiert, wodurch die Altersunsicherheit deutlich reduziert wurde.
- Vorteil des blauen Eises: Das in den Allan Hills abgelagerte und dann vom Wind zur Oberfläche getragene "blaue Eis" bietet die Möglichkeit, sehr alte Schichten in geringen Tiefen zu erfassen, was die neue Studie erst möglich machte.
- Grundlage für die Zukunft: Das Team hat sich zum Ziel gesetzt, den Rekord durch umfangreichere Bohrungen in der Region zwischen 2026 und 2031 weiter auszubauen und die Zusammensetzung der Treibhausgase in der eingeschlossenen Luft über verschiedene Zeiträume zu ermitteln, um die natürlichen Erwärmungs- und Abkühlungszyklen sowie Schwellenwerte besser zu verstehen.
WAS BEDEUTET DER BEZEICHNUNG „ÄLTESTE“ REKORD?
Der Fund ist kein durchgehender, tiefer Eiskern, sondern liefert Momentaufnahmen aus einem durch Tektonik und Eisströmung unterbrochenen Archiv. Dennoch handelt es sich um die älteste direkt datierte Eis- und Wetteraufzeichnung, und zusammen mit Aufzeichnungen wie den kürzlich angekündigten, langfristigen, durchgehenden Eiskernen trägt sie dazu bei, die Klimageschichte auf verschiedenen Zeitebenen zu rekonstruieren.
Für dieselben Bohrkerne sind detailliertere Analysen von Treibhausgasen wie CO₂ und CH₄ sowie von Sauerstoff- und Wasserstoffisotopen geplant. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Temperatur, Treibhausgasen und Meeresspiegel mit hoher Genauigkeit zu erfassen und so ein klareres Bild vergangener natürlicher Schwankungen und zukünftiger Risikoschwellen zu gewinnen.
hurriyet




