Eine Zivilisation von 500.000 Menschen wurde überflutet: Wissenschaftler sind jetzt hinter ihr her

Möglicherweise lebten einst mehr als eine halbe Million Menschen auf diesem Land ... Jetzt liegen sie alle auf dem Meeresgrund.
Das Geheimnis von Atlantis beschäftigt uns seit Jahrhunderten. Ist dieser verlorene Kontinent tatsächlich, wie Platon es beschrieb, arrogant aufgestiegen und im Meer versunken? Heute lässt die Wissenschaft die Legenden beiseite und wendet sich dem wahren „Atlantis“ zu. Und die Überreste eines riesigen Kontinents, die nördlich von Australien unter dem Ozean liegen, werfen völlig neue Fragen auf …
SUPERKONTINENT UNTER WASSER: SAHULGehen wir 21.000 Jahre zurück. Als die Welt in die letzte Eiszeit eintrat, lag der Meeresspiegel 120 Meter niedriger als heute. Damals war Australiens Fläche 20 Prozent größer. Neuguinea und Tasmanien schlossen sich ihm an und bildeten einen Superkontinent namens „Sahul“.
Der Nordwestschelf dieses Kontinents war etwa 1,5-mal so groß wie das heutige England. Dieses Gebiet, das die Kimberley-Region in Westaustralien und Arnhemland im Northern Territory verbindet, war nicht nur eine Landmasse, sondern über Jahrtausende hinweg Lebensraum.
JETZT SIND DIESE GEBIETE UNTER WASSERBisher argumentierten einige Forscher, diese riesigen Landmassen seien für menschliches Leben ungeeignet. Neuere Erkenntnisse widerlegen diese Ansicht jedoch. Laut der Meldung auf https://www.sciencefocus haben Dr. Kasih Norman und sein Team den Meeresboden mit Sonartechnologie abgetastet und mithilfe von Computermodellen die Landschaft vor 100.000 Jahren freigelegt.
Das Ergebnis? Flüsse, Seen, Schluchten … Es gab sogar ein riesiges Binnenmeer namens Malita-Meer mit einer Fläche von 18.000 Quadratkilometern!
Wie Norman es ausdrückt:
„Der Anblick dieser Unterwasserwelten hat meine Fantasie wirklich beflügelt.“
EINE WELT MIT MEHR ALS EINER HALBEN MILLION MENSCHENDas Team berechnete, wie viele Menschen vor 71.000 bis 15.000 Jahren in diesem Gebiet gelebt haben könnten und kam zu dem Ergebnis, dass auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit möglicherweise mehr als eine halbe Million Menschen hier gelebt haben.
Spuren davon sind noch heute in Gebieten zu finden, die sich noch über dem Wasser befinden, wie etwa auf den Tiwi-Inseln, wo genetische Untersuchungen der Tiwi auf eine dichte Besiedlung vor 20.000 Jahren schließen lassen, auf die ein dramatischer Rückgang folgte.
ES GAB NICHT NUR LEBEN, SONDERN AUCH KULTURVor der Überflutung waren diese Gebiete nicht nur Heimat von Menschen, sondern auch von Handel, Kunst und Sprachen. Steinäxte, Felsmalereien und sprachliche Ähnlichkeiten lassen darauf schließen, dass die heutigen Kimberley, Arnhemland und das Sahul-Nordwestschelf einst einen gemeinsamen Kulturraum bildeten.
Prof. Sean Ulm fasst zusammen:
„Das waren nicht nur Menschen, die überlebten. Es waren Gesellschaften, die die Küsten durchstreiften, Handel trieben und Verbindungen knüpften.“
NEUE TECHNOLOGIEN ENTHÜLLEN ALTE WELTENDiese uralten, tief im Ozean vergrabenen Landschaften sind nicht länger nur Träume. Jedes neue Sonardatenmaterial öffnet die Tür zu einer verlorenen Welt. Vielleicht können wir eines Tages die Geschichte der ersten Menschen, die das Land von Sahul besiedelten, vollständig entschlüsseln.
Bis dahin können wir uns weiterhin Gedanken über Atlantis machen …
Aber jetzt wissen wir, dass einige „Atlantis“ real waren.
SÖZCÜ