Ist der neunte Planet zurück? Der verborgene Riese des Sonnensystems steht wieder im Rampenlicht

Erneut sind Debatten über die Existenz eines unentdeckten Riesenplaneten in einer unbekannten Ecke des Sonnensystems aufgeflammt.
Laut den Nachrichten in Science Alert könnte dieser hypothetische Himmelskörper mit der Bezeichnung „Planet Neun“ nach Ansicht einiger Astronomen die verborgene Kraft hinter den unregelmäßigen Umlaufbewegungen im Kuipergürtel sein.
Diese Idee wurde erstmals in den 1930er Jahren vorgeschlagen, als Abweichungen in der Umlaufbahn des Uranus beobachtet wurden. Dieses unbekannte Objekt, damals als „Planet X“ bekannt, wurde teilweise durch die Entdeckung von Pluto erklärt, später jedoch durch Neuberechnungen der Neptunmasse widerlegt.
MYSTERIÖSE BEWEGUNGEN IM KUPIERGÜRTEL
Im Jahr 2016 belebten die Astronomen Konstantin Batygin und Mike Brown vom Caltech diese alte Hypothese wieder. Die unerwartete Ausrichtung der Umlaufbahnen von Objekten im Kuipergürtel jenseits von Neptun könnte auf die Existenz eines unsichtbaren, großen Objekts in diesem System hinweisen.
Ähnlich wie die Anziehungskraft der Erde auf den Mond wird angenommen, dass diese unbekannte Masse die Umlaufbahnen kleiner Objekte stört. Laut Batygin und Brown lässt sich dieser Effekt nur durch einen sehr großen Planeten erklären – vielleicht mit der fünf- bis zehnfachen Masse der Erde.
WAS SAGEN DIE BEOBACHTUNGEN?
Anfangs skeptisch, hat die Theorie im Laufe der Jahre zunehmend an Unterstützung durch Beobachtungen gewonnen. Die Tatsache, dass einige Objekte im Kuipergürtel ähnlich geneigte und verlängerte Umlaufbahnen haben, legt nahe, dass diese Abweichungen kein Zufall sind. Mike Brown bekräftigte diese Ansicht in einer Erklärung im Jahr 2024: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Planet Neun nicht existiert, ist sehr gering.“
ES GIBT AUCH WIDERSPRECHUNGEN
Natürlich gibt es in der wissenschaftlichen Gemeinschaft Gegner dieser Hypothese. Die grundlegendste Frage lautet: „Wenn ein solcher Planet existiert, warum wurde er noch nicht beobachtet?“ Während einige Forscher argumentieren, dass die verfügbaren Daten noch nicht ausreichen, vermuten andere, dass die Abweichungen im Kuipergürtel durch andere Gravitationsquellen verursacht werden könnten, etwa ein kleines Schwarzes Loch oder einen breiten Trümmerring.
DAS GRÖSSTE HINDERNIS: ZEIT
Eine der größten Herausforderungen für die Planet-Neun-Theorie ist die Zeit. Einige Objekte im Kuipergürtel, wie beispielsweise 2017 OF201, absolvieren eine vollständige Umlaufbahn um die Sonne in etwa 24.000 Jahren. Solche langen Umlaufzeiten machen es äußerst schwierig, aus Beobachtungen sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen.
Ein neues Kuiperobjekt, 2023 KQ14, das 2023 entdeckt wurde, stellt die Theorie vor weitere Herausforderungen. Seine stabilere Umlaufbahn lässt darauf schließen, dass Planet Neun, falls er tatsächlich existiert, viel weiter entfernt sein könnte, vielleicht bis zu 500 Astronomische Einheiten (AE) von der Sonne.
ntv