Tanrıkulu: Demirtaş ist laut EGMR-Entscheidung aus politischen Gründen inhaftiert

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat einen erneuten Verstoß gegen die Inhaftierung des ehemaligen HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş festgestellt. Der EGMR entschied, dass Demirtaş, der seit fast achteinhalb Jahren inhaftiert ist, 2019 aus politischen, nicht aus rechtlichen Gründen erneut festgenommen wurde.
„Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ist ein Strafregister für die Türkei“
Der CHP-Diyarbakır-Abgeordnete Sezgin Tanrıkulu sprach auf Tele1 über die Entscheidung des EGMR bezüglich Selahattin Demirtaş.
Göttin sagte:
Das wichtigste Detail dieser Entscheidung ist, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einen Verstoß gegen Artikel 18 der Konvention festgestellt hat. Dieser Artikel lautet: „Die Vertragsstaaten können ihre Verpflichtungen aus dieser Konvention nicht gegen ihre Staatsbürger verwenden.“ Anders ausgedrückt: „Sie halten Selahattin Demirtaş aus politischen Gründen hinter Gittern.“ Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat keinen Präzedenzfall. In der Türkei gibt es Hunderte von Verletzungen des Lebensrechts und Hunderte von Folterverstößen. Der EGMR wandte diese Bestimmung jedoch erstmals in seinem ursprünglichen Urteil gegen Selahattin Demirtaş an. In den 1990er Jahren wurden zahlreiche Beschwerden gegen dieses Urteil eingereicht, doch dies war das erste Mal, dass es im Fall Demirtaş und Osman Kavala angewandt wurde. In dem Urteil heißt es: „Sie nutzen Ihre Rechte aus dieser Konvention, einschließlich der Justiz, um Demirtaş und Kavala aus politischen Gründen inhaftiert zu halten. Diese Bestimmung wurde bereits in Aserbaidschan, Georgien und Russland angewandt. Kein europäisches Land wurde bisher auf Grundlage dieser Bestimmung verurteilt. Dies ist das erste Mal, dass die Türkei im Fall Demirtaş auf Grundlage dieser Bestimmung verurteilt wurde. Dies ist ein bedeutendes Vorstrafenregister für die anderen Parteien. Für einen Staat, der behauptet, ein Rechtsstaat zu sein, ist dieses Urteil eine Schande.“
Quelle: News Center
Tele1