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Midnight-Designer Can Demirezen vereint Mode und Gemeinschaft: "Es ist schade, dass es für diesen Community-Gedanken in der deutschen Kultur so wenig Platz gibt"

Midnight-Designer Can Demirezen vereint Mode und Gemeinschaft: "Es ist schade, dass es für diesen Community-Gedanken in der deutschen Kultur so wenig Platz gibt"

Er hingegen macht seine Marke erlebbar, zum Beispiel mit Workshops wie "Print Your Own Shirt", bei dem Interessierte ihr persönliches Lieblingsstück gestalten können und dabei gleichzeitig vermittelt bekommen, wie cool Handwerk und Lokales sein können – denn alle Pieces werden von Demirezen von Hand in seinem Atelier bedruckt. Für das Projekt "Created by Youth" stellt er Jugendlichen jenes zur Verfügung, um ein eigenes Stück aus Midnight-Stoffen zu nähen; denn Mode sollte für alle da sein, wie er sagt. Neben den sozialen Aspekten schafft auch das Thema Nachhaltigkeit gemeinsame Werte. "Wir produzieren alles on demand, also gibt es bei uns eigentlich keine Überproduktion. Sachen wie B-Ware haben wir früher an Wohnungslose verschenkt, heute sammeln wir damit Geld, das wir spenden können, das letzte Mal zum Beispiel an Hilfsorganisationen in der Ukraine." Letztendlich, so Demirezen, wolle er den Menschen, die mit schlechten Voraussetzungen ins Leben starten, eine Perspektive bieten.

Community in allen Facetten

Doch der Community-Gedanke endet nicht beim Unterstützen: Auch gemeinsames Feiern spielt natürlich eine wichtige Rolle – Midnight organisiert auch Partys, hauptsächlich in Mönchengladbach. "Es ist eine der ärmsten Städte Nordrhein-Westfalens – vor allem die Quote an Jugendarmut ist hoch. Wir wollten den Jugendlichen die Chance geben, ihre Stars live zu sehen", so Demirezen. Dazu holte der Designer zum Beispiel Musiker wie Prinz Pi, die er über seine Mode kennenlernte, in seine Heimatstadt, die dort umsonst Konzerte geben. Die Begeisterung ist groß: "Die Stadt hat nicht nur modetechnisch, sondern auch kulturell eher wenig zu bieten – vor allem für Leute, die anders sein wollen. Wir haben schon öfter zu hören bekommen, dass das, was wir machen, eine Art Kulturarbeit ist. Das ist natürlich toll, aber gleichzeitig darf man auch die Mode nicht aus den Augen verlieren." Denn die sei es am Ende, die alles zusammenhielte.

Wie sehr die Marke aber auch durch die Menschen lebt, die unterstützen, merkt man daran, dass er immer von "Wir" spricht – obwohl er alles selbst designt und nur ab und zu Unterstützung hat. Was er an seiner Community besonders schätzt? "Vor allem den Zusammenhalt. Wir sind Menschen aus so vielen unterschiedlichen Nationen, die sich gegenseitig unterstützen, anstatt sich zu diskriminieren. Aber natürlich auch die Loyalität der Marke gegenüber: Während der Pandemie wurde zum Beispiel extra mehr gekauft, um die Brand am Leben zu erhalten; zu Events reisen Leute an, um zu helfen. Aber es geht auch um die Förderung von Talenten und darum, die Marke gemeinsam größer zu machen, ohne dabei unsere Werte aus dem Blick zu verlieren. Ich finde, das ist es, was in der Mode gerade ein bisschen fehlt: etwas, was mehr bietet als das Teil, das man kauft."

Layering-Look von Midnight

Max Knechten
vogue

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