Berliner Holocaust-Mahnmal: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen nach Messerangriff
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Nach dem lebensgefährlichen Angriff auf einen spanischen Touristen gehen die Ermittler von einem antisemitischen und radikal-islamistischen Tatmotiv aus. Der Tatverdächtige aus Syrien soll ein Anhänger des IS sein.
Nach dem blutigen Angriff auf einen spanischen Touristen am Holocaust-Mahnmal in Berlin hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Karlsruher Behörde mit Verweis auf die besondere Bedeutung des Falles mit.
Der mutmaßliche Täter habe aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus gehandelt, die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform in Deutschland richte. Damit sei die Tat geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu beeinträchtigen. Gegen den Tatverdächtigen bestehe der Verdacht, dass er einen Menschen aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch töten wollte. In diesem Zusammenhang werde ihm auch gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Am Freitag wurde ein spanischer Tourist bei einem Messerangriff am Holocaust-Mahnmal lebensgefährlich verletzt. Er musste notoperiert werden. Ein 19 Jahre alter syrischer Flüchtling sitzt inzwischen als Verdächtiger in Untersuchungshaft. Er wurde wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen. Der Tatverdächtige lebte als anerkannter Flüchtling in Leipizig in einer Gemeinschaftsunterkunft.
Mit dem mutmaßlichen Ziel, Juden zu töten, soll er im Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas von hinten auf den Mann aus Spanien eingestochen haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft spricht mit Blick auf den Tatort von einem antisemitischen Motiv. Außerdem geht die Generalbundesanwaltschaft davon aus, dass er ein Anhänger des sogenannten „Islamischen Staat“ sei. Der Mann soll neben dem Messer als mutmaßlicher Tatwaffe einen Koran, einen Zettel mit Versen daraus sowie einen Gebetsteppich in seinem Rucksack dabei gehabt haben. Er soll ausgesagt haben, dass seit einigen Wochen in ihm der Plan gereift sei, „Juden zu töten“.
süeddeutsche