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Berliner U-Bahnhof soll neuen Namen bekommen: Campus der Demokratie

Berliner U-Bahnhof soll neuen Namen bekommen: Campus der Demokratie

Die Berliner CDU will einen neuen Namen für einen U-Bahnhof in Berlin. Aus der Station Magadelenenstraße an der U-Bahnlinie 5 in Lichtenberg soll Campus der Demokratie werden. Eine Umbenennung der in der Nähe verlaufenden Magdalenenstraße wird dagegen nicht angestrebt.

Einen entsprechenden Antrag hat die größte Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus auf ihrer Klausurtagung in Augsburg beschlossen, die noch bis Sonntag andauert. In dem Antrag, der der Berliner Zeitung vorliegt, heißt es: „Der Senat wird dazu aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Berliner Verkehrsbetrieben, die Umbenennung des U-Bahnhofes Magdalenenstraße in ,Campus für Demokratie' vorzunehmen. Ferner soll die Beibehaltung der bisherigen Bezeichnung Magdalenenstraße als Zusatz geprüft werden.“

CDU will neuen Namen für U-Bahnhof - der alte soll als Zusatz erhalten bleiben

So ähnlich wie beim Berliner Hauptbahnhof, der als Zusatzbezeichnung sechs Jahre lang seinen historischen Namen „Lehrter Bahnhof“ als Zusatz trug. Allerdings hängte die Deutsche Bahn die Zusatzschilder im Jahr 2012 kommentarlos ab.

Der neue Name in Lichtenberg soll auf den „Campus für Demokratie“ hinweisen, wie das Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg seit einigen Jahren heißt. Dort ist ein zentraler Erinnerungs- und Lernort zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie ein bedeutender Standort für Demokratiebildung entstanden. Mit der Umbenennung des U-Bahnhofs wolle die CDU „die Funktion des Ortes als Bildungs- und Begegnungszentrum für demokratische Werte stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken“, wie es heißt.

Die Umbenennung soll nach Willen der CDU zu einem der Berliner Jahrestage der friedlichen Revolution, spätestens aber zum Jahrestag der Erstürmung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, also im Januar 2026, stattfinden. Dies wäre ein symbolträchtiger Anlass, die friedliche Revolution von 1989/90 und ihre historischen Errungenschaften zu würdigen, wie es heißt.

Neuer Name für U-Bahnhof: Umbennung bereits im Januar 2026?

Ob dieser Zeitrahmen realistisch ist, ist jedoch eher zweifelhaft. So wurden in den vergangenen Jahren zwar mehrere Berliner U-Bahnhöfe umbenannt – und alle neuen Namen markieren Einrichtungen in ihrer unmittelbaren Umgebung – doch die Planungen dauerten meistens sehr lange.

Erste Bemühungen für die Umbennung von Zinnowitzer Straße an der U6 zu Naturkundemuseum gab es 1998. Der Berliner Fahrgastverband IGEB und verschiedene Politiker schlugen im Jahr 2007 die Umbenenung vor. Erst im Dezember 2009 war es dann so weit.

Die ehemalige Stasi-Zentrale ist jetzt Teil des Campus der Demokratie
Die ehemalige Stasi-Zentrale ist jetzt Teil des Campus der DemokratieJürgen Ritter/imago

Vor allem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte sich gesträubt, wegen hoher Kosten. Einem U-Bahnhof einen neuen Namen zu geben, ist nach Angaben der BVG immerhin mit Kosten in Höhe von 250.000 bis 300.000 Euro verbunden, schließlich müssen sämtliche Informationen auf allen Portalen und Plänen auf allen Bahnhöfen und Zügen geändert werden. Und das zum selben Zeitpunkt. Üblicherweise erfolgen solche Änderungen deshalb zum Fahrplanwechsel, wenn ohnehin neu ausgehängt wird, und nicht unterjährig.

Die bislang letzten Umbenennungen wurden im Jahr 2016 vorgenommen. Damals wurde der U3-Bahnhof Thielplatz in Freie Universität umbenannt - fast 20 Jahre, nachdem es die ersten Initiativen dazu gab. Seit 2016 heißt auch der Bahnhof Neue Grottkauer Straße an der U5 Kienberg – Gärten der Welt.

Noch einmal anders getaltet sich die geplante Umbenennung des Bahnofs Mohrenstraße der U2 in Mitte. Diese ist noch nicht vollzogen, weil auch eine seit Jahren laufende Debatte um die Umbenennung der namensgebenden Straße noch zu keinem Ergebnis geführt hat. Der Begriff „Mohr“, den die Straße in Berlins Zentrum um das Jahr 1700 herum erhielt, wird als rassistisch gelesen.

Doch die Umbenennung ist umstritten. So sollte die Mohrenstraße bereits im Jahr 2021 in Anton-Wilhelm-Amo-Straße unbenannt werden. Gegen die Umbenennung wurden Widersprüche eingelegt. Im Juli 2023 hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden, dass die Mohrenstraße umbenannt werden darf. Geschehen ist dies bisher nicht. Und auch der U-Bahnhof trägt noch den ursprünglichen Namen.

Solche politisch-historischen Auseinandersetzungen sind beim Namen Magdalenenstraße eher nicht zu erwarten. Die Straße in Lichtenberg erhielt ihren Namen um das Jahr 1900 herum. Warum dies damals geschah, ist heute nicht mehr ganz klar. Sicher ist: Der weibliche Vorname stammt aus dem Hebräischen und bedeutet Frau aus Magdala, einer Stadt am See Genezareth.

Der U-Bahnhof Magdalenenstraße wurde übrigens wie alle Bahnhöfe der ursprünglich vom Alexanderplatz nach Friedrichsfelde führenden Linie E im Jahr 1930 eröffnet. Anfangs trug er den Bautitel Alfredstraße.

U-Bahnhof Campus der Demokratie: Auch die Grünen im Bezirk sind dafür

Die Idee der Umbenennung hat die CDU-Fraktion indes nicht exklusiv. So hatte die Grünen-Fraktion aus dem Bezirksparlament bereits vor einem halben Jahr die Idee eines U-Bahnhofs Campus der Demokratie öffentlich gemacht. Auch die Grünen nahmen den Jahrestages der Erstürmung der Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990 zum Anlass. Das Bezirksamt wurde da,als ersucht, „Unterstützung beim Senat zu suchen, um bei den zuständigen Stellen zu erwirken“, dass der Name ergänzt werde.

Berliner-zeitung

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