Die Toskana Deutschlands: Das hat Rheinhessen zu bieten

Die Toskana ist die beliebteste Urlaubsregion Italiens. Sanfte Hügel, gesäumt von Zypressen, Weinbergen und Olivenhainen, prägen das typische Postkartenmotiv. Malerische Weingüter, mittelalterliche Dörfer und Städte, oft auf Hügeln gelegen, fügen sich harmonisch in die Landschaft ein.
Berühmte Weine wie Chianti, Brunello di Montalcino und Vino Nobile di Montepulciano sind untrennbar mit der Region verbunden. Die Küche ist herzhaft und authentisch – mit Klassikern wie Bistecca alla Fiorentina und Crostini. Feines Olivenöl, edle Trüffel, würziger Pecorino-Käse und knusprige Cantuccini zählen zu den lokalen Spezialitäten. Auch Kunsthandwerk, bunte Märkte und traditionelle Feste gehören zum toskanischen Lebensgefühl.
All das verkörpert die berühmte „Dolce Vita“ – eine entspannte Lebensart, die Genuss und Kultur vereint. Doch es gibt auch Nachteile, die gegen einen Toskana-Urlaub sprechen: In den Sommermonaten klettert das Thermometer oft über 35 Grad. Städte wie Florenz, Pisa oder Siena sind in der Hochsaison überfüllt und wirken schnell überlaufen.
Wer dem entgehen und sich die Reise bis zum „Stiefel“ sparen will, findet in Deutschland eine überraschende Alternative: Rheinhessen. Zwischen Rheinland und Pfalz entfaltet sich ein ganz eigenes Toskana-Flair. Wir verraten, warum sich die Region für Italien-Fans lohnt und was sie alles zu bieten hat.
Sanfte Hügel, weite Weinlandschaften, charmante Dörfer und ein besonderes Lebensgefühl – was klingt wie ein Reiseprospekt zu Italien, beschreibt tatsächlich Rheinhessen.
Kein Wunder, dass dieser Landstrich im Südwesten des Landes auch als die „Toskana Deutschlands“ bezeichnet wird. Und es gibt noch mehr Punkte, die den Vergleich rechtfertigen.
Der Begriff „Rheinhessische Toskana“ ist nicht nur eine romantische Bezeichnung, sondern wird konkret von Gemeinden, Organisationen oder Onlineshops wie „WasRegionales“ verwendet – und sogar durch einen gleichnamigen Verein getragen.
Der Verein Rheinhessische Toscana engagiert sich für die touristische Entwicklung und Vermarktung dieser einzigartigen Kulturlandschaft, die sich über Teile der Verbandsgemeinden Sprendlingen-Gensingen, Wörrstadt und Alzey-Land erstreckt.

In Rheinhessen, hier bei Wörrstadt, zeigt sich der goldene Herbst von seiner schönsten Seite.
Quelle: IMAGO/CHROMORANGE
Rheinhessen liegt zwischen Mainz, Worms, Alzey und Bingen – eingebettet in eine sanft gewellte Hügellandschaft. Dieser Umstand brachte der Region bereits den Titel „Land der tausend Hügel“ ein.
Durchzogen von Weinbergen und Streuobstwiesen punktet Rheinhessen mit einem besonders milden Klima, das nicht nur den Anbau von Wein begünstigt. Auch Mandel-, Walnuss- und Feigenbäumchen können gedeihen. Statt Zypressen wachsen hier allerdings schmale Pappeln. Die Vegetation erinnert wenigstens optisch nicht selten an das, was Urlauberinnen und Urlauber aus der Toskana kennen.
Wer mediterranes Klima liebt, muss nicht ans Mittelmeer fahren. Denn Rheinhessen zählt laut Rheinhessen-Touristik zu den sonnenreichsten und trockensten Regionen Mitteleuropas.
Das liegt an der geschützten geografischen Lage: Hunsrück, Pfälzerwald und Donnersberg bilden natürliche Wetterschranken, die die feuchten Westwinde abfangen. Der Regen „bleibt in den Bergen hängen“, wie es die Einheimischen sagen. Städte wie Oppenheim erreichen eine Mitteltemperatur von über 10,5 Grad und zählen damit zu den wärmsten weinbautreibenden Orten Deutschlands – gleich nach Freiburg im Breisgau.

Rheinhessen ist das größte Weinanbaugebiet Deutschlands.
Quelle: IMAGO/Panthermedia
Wie in der Toskana ist auch in Rheinhessen der Wein ein zentrales Element der Kultur. Über 27.000 Hektar Rebfläche machen die Region nach Angaben des Deutschen Weininstitutes zum größten Weinanbaugebiet Deutschlands. Winzerhöfe, Straußwirtschaften und moderne Vinotheken wie zum Beispiel die im Ingelheimer Winzerkeller prägen das Bild.
Sorten wie Riesling, Silvaner oder Grauburgunder überzeugen mit Qualität und Charakter. In den letzten Jahren hat sich besonders eine junge, kreative Winzergeneration etabliert.

Weinfeste wie hier im Mainzer Stadtteil Hechtsheim gehören zum Leben in Rheinhessen dazu.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Genau wie in Italien steht in Rheinhessen der Genuss im Mittelpunkt. Dabei trifft bodenständige Hausmannskost auf moderne, teils mediterran inspirierte Küche. Spundekäs, Wildgerichte, Antipasti mit regionalem Gemüse oder handgemachte Pasta mit heimischen Trüffeln vereinen regionale und südländische Aromen.

Spundekäs ist ein fettreicher Aufstrich oder Dip aus Quark, Frischkäse, Schmand, Butter und Gewürzen.
Quelle: imago images/Shotshop
Das Lebensgefühl in Rheinhessen ist geprägt von Herzlichkeit, Offenheit und Gelassenheit: Weinfeste, Märkte, Hoffeste und Musikveranstaltungen bieten ein authentisches Miteinander – ähnlich wie in kleinen toskanischen Dörfern, nur eben mit rheinhessischem Akzent.
Eine Übersicht zu den Veranstaltungen bietet der Veranstaltungskalender von Rheinhessen-Touristik. Straußenwirtschaften sind auf der Rheinhessenkarte zu finden.

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Rheinhessen ist ein echtes Paradies für alle, die Natur aktiv erleben wollen – und das oft deutlich angenehmer als in der heißen Toskana. Denn auch im Sommer bleiben Wander- und Radtouren hier dank des milden Klimas gut erträglich.
Ob zu Fuß auf den malerischen Hiwweltouren, entlang des aussichtsreichen RheinTerrassenWegs oder per Rad durch das idyllische Selztal – überall erwarten dich weite Panoramablicke, charmante Weindörfer, Picknickplätze mit Aussicht und natürlich: Weinproben direkt beim Winzer.
Ein besonderes Highlight ist laut Rheinhessen-Touristik die rund 45 Kilometer lange Obstroute, die durch das sanfte Hügelland führt. Start- und Zielpunkt der Fahrradstrecke ist die Rotweinstadt Ingelheim, wo einst Karl der Große seine Kaiserpfalz errichten ließ – heute anschaulich im Museum Kaiserpfalz präsentiert.

Die Obstroute führt durch die Weinberge.
Quelle: © Dominik Ketz/ Rheinhessen-Touristik
Unterwegs lohnt sich ein Stopp im Rheinhessischen Fahrradmuseum im Schloss Ardeck (Gau-Algesheim). Hier dürfen Besucherinnen und Besucher historische Räder wie das „Hochrad“ sogar selbst ausprobieren.
Die Tour schlängelt sich durch Apfelplantagen, die im Frühjahr in voller Blüte stehen, und über kleine Hügel mit Fernblick bis zum Taunus und vorbei an lauschigen Weingütern. Besonders idyllisch: eine übergroße Weinbergschaukel, perfekt für ein Foto – oder einfach zum Abschalten inmitten der Natur.
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