Natur-Highlights: Warum Schottland eine echte Alternative zu Neuseeland ist

Urlaub in der einzigartigen, wilden Natur Neuseelands – davon träumen viele Menschen. Doch wollen oder können nicht alle die zeitaufwendige und zudem teure Reise auf sich nehmen und suchen nach Alternativen, die nicht auf der Deutschland entgegengesetzten Seite der Welt liegen. Wenn auch du dazugehörst, haben wir einen Top-Reisetipp in Europa für dich: Schottland!
Schottland bietet genau wie Neuseeland spektakuläre wilde Landschaften mit Bergen, Tälern und Seen sowie fantastische Wandermöglichkeiten im Sommerhalbjahr. Wir zeigen dir unsere Top-Reiseziele in der Natur Schottlands, die den landschaftlichen Attraktionen Neuseelands nahekommen. Die beste Reisezeit für Schottland und Touren in die Natur ist zwischen Mai und September, wenn die Tage lang und meist mild sind.

Die Highlands in Schottland sind genauso spannend zum Wandern wie die Berge Neuselands.
Quelle: IMAGO/imagebroker
Zugegeben: Ganz so hoch wie in Neuseeland sind die Berge der schottischen Highlands nicht. Der höchste Berg Schottlands, Ben Nevis, misst gerade einmal 1345 Meter, während Mount Cook, der höchste Berg der Neuseeländischen Alpen, stolze 3724 Meter gen Himmel ragt. Aber umso besser, denn das heißt, auch weniger erfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger können das Dach Schottlands erklimmen.
Allerdings sollte der Ben Nevis nicht unterschätzt werden, denn eine der beiden Übersetzungen seines Namens aus dem Gälischen bedeutet „boshafter Berg“. Zwei Wanderwege führen zum Gipfel von Schottlands „Bergkönig“, darunter der beliebte „Mountain Track“, während die „Route Càrn Mòr Dearg Arête“ als anspruchsvolle Klettertour gilt.
In Sachen Schönheit stehen die Berge Schottland denen in Neuseeland in nichts nach. Da gibt es felsige, hochalpine Landschaften ebenso wie sanfte, grüne Hügel, gefühlt unzählige Bergseen und eine große Auswahl an Wanderwegen für jedes Niveau. In den Bergen beider Länder bekommst du oftmals das Gefühl, in nahezu ungezähmter Natur unterwegs zu sein – mit dem Bonus, dass dich in Schottland sogar manch süßes Schottisches Hochlandrind durch seinen zu lang wirkenden Pony anschaut.

Das gibt es in Neuseeland nicht: Loch Ness ist dank seines Ungeheuers der bekannteste See Schottlands.
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Wenn für dich Seen zu einem perfekten Ausflug in die Natur gehören, erwarten dich in Schottland mehr als 30.000 Lochs (wie die schottischen Binnengewässer heißen), in Neuseeland aber nur knapp 800 Seen. Als schönster See Neuseelands gilt der 444 Meter tiefe Lake Manapouri auf der Südinsel. Welches der schönste See Schottlands ist, darüber gibt es so viele Meinungen wie Seen. Der bekannteste „Loch“ des Landes ist Loch Ness, der in nur 227 Metern Tiefe im Gegensatz zu Neuseelands schönstem See sogar ein Ungeheuer beheimatet – zumindest laut Legende.
Einer der wohl am meisten besungenen Seen Schottlands ist der pittoreske Loch Lomond bei Glasgow. „Visit Scotland“ setzt dagegen Loch Fyne an der Westküste auf Platz eins der schönsten Seen, einen von zahlreichen fjordähnlichen Meeresarmen, die tief ins schottische Festland hineinragen.
Fakt ist: In Schottland finden alle Reisenden ihren eigenen Lieblings-Loch. Und in einigen davon kannst du – je nach Kälteresistenz – sogar baden oder Wassersport wie Segeln, Windsurfen oder Kajakfahren ausüben. Wegen seiner Seen brauchst du also keineswegs bis nach Neuseeland zu reisen.

Die schottischen Lammermuir Hills stehen der neuseeländischen Lammerlaw Range in Schönheit in nichts nach.
Quelle: IMAGO/Avalon.red
Die Namen ähneln einander, die Hügellandschaften auch ein wenig: Schottlands Lammermuir Hills, südöstlich der Hauptstadt Edinburgh gelegen, laden zu Spaziergängen oder Wandertouren für jedes Niveau ein, genau wie ihr Counterpart, die Bergkette Lammerlaw Range auf der neuseeländischen Südinsel. Dort erheben sich zwar rund 1200 Meter hohe Gipfel, während die Lammermuir Hills maximal gut 500 Meter erreichen, aber du kannst in Schottland trotzdem viel erleben.
Wer alte Wälder liebt, kann in den Pressmennan Woods und dem Yester Estate vorbei an mehrere Hundert Jahre alten Baumriesen und über verwunschene Pfade spazieren. Schöne Wege führen zudem am Ufer des Dye Waters oder des Rivers Tyne entlang – und auch Gipfelstürmerinnen und ‑stürmer können sich austoben:
Der Meikle Says Law ist mit 535 Metern der höchste Punkt der Region und lockt mit etwas, das die Lammerlaw Range in Neuseeland eher nicht bietet – sogenannte „trig points“, trigonometrische Punkte. „Trig-Bagger“ ist auf Englisch der Ausdruck für Leute, die möglichst viele derartige Punkte besuchen wollen. Falls du auch dazugehörst, darfst du dich in den Lammermuir Hills auf 25 Punkte freuen, die mit kleinen, meist betonierten Säulen markiert sind.
Auch der legendäre Fernwanderweg Southern Upland Way führt durch die schottische Hügellandschaft – einer der ersten seiner Art in Schottland. Besonders weit reicht der Blick von den Twin Law Cairns, und zwar über die Moorlandschaft bis zu den Eildon Hills und den Cheviots. Damit nicht genug, erwarten dich in der Region historische Hügelburgen beziehungsweise ihre Überreste wie White Castle und Addinston.

Auf der Isle of Skye ist die Landschaft besonders dramatisch.
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Eine zerklüftete Küste, steil emporragende Klippen und sogar mächtige Gipfel – das beschreibt Schottlands Isle of Skye ebenso wie den Fjord Milford Sound an der Westküste von Neuseelands Südinsel. Du musst also nicht bis auf den anderen Teil der Welt reisen, um ein solches Spektakel zu erleben. Besonders dramatisch präsentiert sich die Hebrideninsel am Point of Sleat, wo du drei bis vier Stunden zum Leuchtturm wandern kannst.
Auch wenn selten echtes Badewetter auf der Isle of Skye herrscht, lohnt sich ein Besuch des malerischen Staffin Beachs, wo 2002 sogar Dinosaurier-Abdrücke gefunden wurden. Und es ist nicht nur die wilde Natur der Insel, die du zu Fuß oder vom Wasser aus per Kajak erleben kannst – sie hat auch geschichtliche Attraktionen im Angebot. Dazu gehören die Ruinen von Armadale Castle mit seinen 1500 Jahren Geschichte und Dunvegan Castle, das bis heute bewohnt wird.
Selbst genauso leckere Austern wie am Milford Sound kannst du auf der Isle of Skye essen: Ein Top-Tipp zum Austern-Schlemmen mit Weitblick ist The Oyster Shed in Carbost.

Das Flow Country zählt zu Europas größten Hochmooren.
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Träumst du davon, durch unberührte Moorlandschaften zu streifen? Das geht in der Region Otago in Neuseeland – aber noch besser im Flow Country im Norden Schottlands. Das gilt nämlich mit seinen rund 4000 Quadratkilometern als eines der größten Hochmoore Europas. Dich erwartet eine Landschaft aus sanften Hügeln, weiten Torfmooren und unzähligen kleinen Seen, sogenannten Lochans.
Informationen bekommst du an den verschiedenen Besucherzentren, unter anderem dem North Coast Visitor Centre oder dem Ferrycroft Centre. Bei Wanderungen durch das Moor erlebst du eine faszinierende Tierwelt, darunter Vögel wie Goldregenpfeifer, Birkhühner oder sogar Fischadler. Es gibt viele kürzere Wanderwege von 1,6 bis 9,5 Kilometern Länge, die sich auch gut miteinander verbinden lassen. Zu den schönsten Aussichtspunkten zählt der Forsinard Flows Lookout. Von dort bekommst du einen einzigartigen Überblick über die Landschaft, die auf den ersten Blick karg wirkt, aber voller Leben steckt.
Interessant zu wissen ist außerdem, dass das Flow Country eine entscheidende Rolle im globalen Klimaschutz spielen soll: Die dicken Torfschichten speichern enorme Mengen CO₂ und machen das Gebiet zu einem der wichtigsten natürlichen Kohlenstoffspeicher der Erde.

Die Rhinns of Kells sind ein Wander-Geheimtipp in Schottland.
Quelle: imago/robertharding
Neuseeland ist bekannt als Wanderparadies – genau wie Schottland. Deswegen haben wir zum Schluss einen Wander-Geheimtipp für alle, die gern den Arthur’s Pass in Neuseeland erwandern würden (der höchste Pass der Southern Alps mit bis zu 2400 Meter hohen Gipfeln und spektakulären Landschaften), aber genauso gern einen wenig bekannten Pfad in Schottland erkunden: die Rhinns of Kells im Südwesten.
Am besten erlebst du die Region im Galloway Forest Park bei einer Tagestour. Dabei geht es rund 17 Kilometer durch dichte Wälder, Moorlandschaften und hinauf auf einsame Höhenrücken. Dabei sind knapp 900 Höhenmeter zu überwinden. Highlight der Tour ist der Corserine, mit 814 Metern der höchste Punkt der Gegend. Von dort blickst du über sanfte Hügel und schroffe Felsen bis zur berühmten „Range of the Awful Hand“. Die Route führt weiter über Gipfel wie Milldown und Meikle Millyea, über schmale Pfade und vorbei an kleinen, wilden Seen. Mit etwas Glück lassen sich dabei sogar Wildziegen erspähen.
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