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"Hey Jobe"-Gesänge, aber auch Nachholbedarf: Bellinghams doppelte Premiere

"Hey Jobe"-Gesänge, aber auch Nachholbedarf: Bellinghams doppelte Premiere

Erstes Spiel in der Startelf, erstes Tor: Jobe Bellingham erlebte beim glücklichen 4:3-Erfolg über die Mamelodi Sundowns eine doppelte Premiere. Alles glatt lief allerdings nicht, wie Trainer Niko Kovac anschließend anmerkte.

Feiert seine Torpremiere im BVB-Dress: Jobe Bellingham (M.). Getty Images

Aus Cincinnati berichtet Matthias Dersch

Es war eine Bewegung wie aus einem Guss: Nachdem Ronwen Williams, der Keeper der Mamelodi Sundowns, die Hereingabe von Julian Brandt in der 41. Minute nur nach vorne abwehren konnte, nahm Jobe Bellingham ihn mit der Brust an, ließ damit seinen direkten Gegenspieler aussteigen und schoss den herunterfallenden Ball schließlich in einer fließenden Bewegung ins linke untere Eck. Es war der Treffer zum 3:1-Zwischenstand gegen den südafrikanischen Serienmeister - und Bellinghams erstes Tor im Trikot von Borussia Dortmund. Dem 19-Jährigen gelang im zweiten Gruppenspiel der Klub-WM, das sein neuer Klub glücklich mit 4:3 für sich entscheiden konnte, somit gleich eine doppelte Premiere, stand er doch am Samstag auch zum ersten Mal in der Startelf.

"Es ist verrückt, wenn der Ball ins Tor geht. Alles hat sich in diesem Moment so langsam angefühlt", schilderte Bellingham nach dem Sieg im Hitzekampf von Cincinnati den Moment seines ersten Treffers - dem der neue Fan-Gesang "Hey Jobe" folgte, der niemanden in der schwarz-gelben Anhängerschaft melodisch vor Probleme stellen sollte. Und auch Bellingham, der ungern mit seinem Bruder Jude verglichen werden möchte, konnte damit leben: "Der Hintergrund ist ja klar", sagte er, wohlwissend, dass der Song der Beatles in Dortmund auch schon für Jude gesungen wurde. "Wenn sie meinen Namen in einem positiven Weg singen, ist das eine gute Sache."

Dass Bellingham überhaupt mit den Medien sprach, lag daran, dass er zum Spieler des Spiels gewählt wurde - und deshalb nach einem kurzen Interview mit dem übertragenden Sender DAZN auch noch vier Fragen auf der offiziellen Pressekonferenz beantworten musste. Schwierigkeiten bereitete ihm das an diesem Tag nicht. Anders als das Wetter, das die Dortmunder Profis bei deutlich mehr als 32 Grad und einer direkten Sonneneinstrahlung extrem forderte.

Die Bedingungen fordern Bellingham und Co.

"Die Sundowns haben ein großartiges Spiel gemacht, sie sind sicher dieses Wetter gewöhnt", zollte Bellingham dem Gegner, der als krasser Außenseiter in die Partie gegangen war, die Dortmunder Defensive aber vor große Herausforderungen stellte, Respekt für ihre mehr als couragierte Leistung, die sie unbeeindruckt von den klimatischen Bedingungen abriefen. "Wir müssen uns auch daran gewöhnen im Turnierverlauf. Das ist die Anforderung dieses Wettbewerbs."

Gewöhnen muss sich Bellingham auch noch an seine neuen Teamkollegen und die Abläufe beim BVB. Gemeinsam mit Brandt bildete er am Samstag eine Doppel-Acht/Zehn, während dahinter Felix Nmecha und Pascal Groß die Sechser-Position doppelt besetzten. Die Raumaufteilung allerdings war vor allem anfangs problematisch - was auch an Bellingham lag, der nicht diszipliniert genug agierte.

Kovac muss korrigierend eingreifen

"Man hat mich das eine oder andere Mal vielleicht gehört", sagte BVB-Trainer Niko Kovac, als er ein paar Minuten vor Bellingham auf dem Podium Platz genommen hatte, und lieferte die Erklärung für die Lautstärke gleich mit: "Jobe ist sehr freizügig gewesen, gerade im Ballbesitz des Gegners. Da ist er aus seiner Position gelaufen und hat sie nicht so gehalten, wie er sie hätte halten müssen. Da habe ich versucht, ihn immer wieder einzuweisen."

Böse war Kovac seinem Neuzugang nicht. Wie auch, schließlich ist Bellingham erst kurz vor der Abreise in die USA zu seinem neuen Team gestoßen - und hat entsprechend Nachholbedarf in Sachen BVB-Taktik. Denn, so Kovac, "er hat noch nicht das, was wir uns in vier Monaten erarbeitet haben. Das kann also auch noch nicht funktionieren. Er ist zwar gut dabei, aber da fehlt noch einiges".

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10:55 Minuten
"Körperliche Präsenz und ein gutes Gespür"

Anders sieht es aus, wenn es nur um seine fußballerischen Fähigkeiten geht. Gegen die Sundowns überzeugte er in dieser Disziplin nicht nur aufgrund seines Treffers, sondern auch, weil er sich in mehrere Situationen dank körperlicher Robustheit und technischer Finesse gegen teils bis zu drei Gegenspieler durchsetzen konnte. Kovac attestierte ihm dann auch "eine körperliche Präsenz und ein gutes Gespür für Situationen", das er häufiger im Zusammenspiel mit dem hinter ihm postierten Nmecha zeigte.

Das Duo sei "die Zukunft des Klubs", bilanzierte Kovac schließlich, nachdem sie bewiesen hatten, dass sie auch bereits in der Gegenwart helfen können: Wie Bellingham traf auch Nmecha. Anschließend bestätigte der 24-Jährige, dass er sich mit dem fünf Jahre jüngeren Teamkollegen trotz der kurzen gemeinsamen Zeit bereits sehr gut verstehe: "Wir beide haben eine ziemlich gute Connection." Dass diese nicht nur abseits des Rasens, sondern auch im Spiel funktioniert, war neben dem Sieg die beste Nachricht des Tages aus BVB-Sicht.

Gegen Ulsan HD fehlt noch ein Schritt bis zum Achtelfinale

Noch fehlt am Mittwoch gegen Ulsan HD aus Südkorea zwar ein Schritt bis zur Qualifikation fürs Achtelfinale, doch vor allem Bellingham hilft derzeit jeder Tag, den er mit der neuen Mannschaft arbeiten kann. Auch deshalb drängten am Ende alle Beteiligten darauf, ihn bereits im eigens eingerichteten Transferfenster für die Klub-WM nach Dortmund zu transferieren. "Auf und neben dem Platz ist es hilfreich, dass ich schon so früh dabei bin", stellte Bellingham fest. "Das hilft mir und dem Team."

kicker

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