"Kinderfußball-Fehler": Zürich verzockt binnen zehn Minuten ein 2:0

Die Schweizer Liga ist in die neue Saison gestartet und bot zum Auftakt direkt eine spektakuläre Achterbahnfahrt: Der FC Zürich verzockte dabei in der Schlussphase ein 2:0 - und stand am Ende mit leeren Händen da.
Enttäuschung zum Saisonstart: Spieler des FC Zürich nach Abpfiff. IMAGO/Mike Wiss
Lange Zeit wähnten sich die Züricher im heimischen Letzigrund auf Kurs: Der ehemalige Bundesliga-Profi Steven Zuber (129 Bundesligaspiele für Hoffenheim, Stuttgart und Frankfurt) brachte den FCZ in der 27. Minute mit einem sehenswerten Fernschuss in Führung. Die Führung war auch nicht unverdient, denn die Züricher präsentierten sich unter dem neuen Trainer Mitchell van der Gaag selbstbewusst, hatten aber durchaus Mühe, echte Gefahr zu entwickeln.
Sion wiederum tat sich enorm schwer, hatte keine echte Antwort auf das Spiel der Gastgeber und kassierte nach einer Unaufmerksamkeit das nächste Gegentor: Kreshnik Hajrizi verlor im Zentrum den Ball, Umeh Emmanuel leitete handlungsschnell weiter zu Damienus Reverson, der eiskalt auf 2:0 stellte (55.).

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Anschließend sah es nach einem lockeren Auftaktsieg der Züricher aus. Doch weit gefehlt, denn in der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. In der 81. Spielminute war es Neuzugang Rilind Nivokazi, der eine Hereingabe von Ilyas Chouaref zum 1:2-Anschlusstreffer veredelte. In dieser Phase waren die Walliser besser im Spiel, auch weil sie sich kämpferisch steigerten - und am Willen mangelte es den Gästen auch nicht. Josias Lukembila belohnte Sion schließlich, als er nach erneuter Chouaref-Flanke von rechts zum vielumjubelten 2:2 einköpfte (87.).
Das war aber noch nicht alles, denn dann kam es noch zu einem kapitalen Missverständnis in der Hintermannschaft, bei dem der herauskommende Schlussmann Yanick Brecher vom erst 18-jährigen Mitspieler Neil Volken entscheidend irritiert wurde, was letztlich zum Ballverlust führte. Das war der Ausgangspunkt für den 3:2-Siegtreffer von Winsley Boteli, der nur noch ins leere Tor schieben musste (90.+1).
Brecher und Zuber restlos bedientKapitän Brecher war anschließend restlos bedient und ärgerte sich über das Verhalten seiner Vorderleute. "Ich rufe ganz klar, dass ich rauskomme. Eigentlich ist da die Devise für die Verteidiger, dass sie zur Seite müssen. Haben beide aber nicht gemacht", sagte der 32-Jährige und schimpfte: "Das ist ein Fehler, der im Kinderfußball passiert."


Stadion | Letzigrund |
Zuschauer | 12.374 |
Frust schob auch Zuber, der zu besagter Szene sagte, dass er einfach nicht verstehe könne, "warum wir nicht einfach den Ball wegschlagen. Dann wäre es ein Unentschieden geworden, was auch okay gewesen wäre."
kicker